Roche offenbar vor Milliarden-Zukauf in den USA
15.07.2013 -
Roche bereitet offenbar einen milliardenschweren Zukauf in den USA vor. Der Schweizer Pharma- und Diagnostikkonzern versuche derzeit, sich die Finanzierung für die Übernahme von Alexion Pharmaceuticals zu sichern, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen zum Wochenschluss. Für Roche wäre es die größte Übernahme, seit der Schweizer Pharmakonzern vor etwa vier Jahren für knapp 47 Mrd. $ die noch nicht im Besitz befindlichen Aktien des Biotech-Unternehmens Genentech erwarb.
Es gebe keine Garantie, dass der Mega-Deal auch wirklich zustande komme, verlautete weiter aus den Kreisen. Roche und Alexion wollten sich nicht dazu äußern. Alexion ist auf Arzneimittel zur Behandlung von seltenen Krankheiten spezialisiert. Dazu zählt Soliris - es wird bei Blutkrankheiten eingesetzt. Mit dem Medikament hat das Unternehmen im vergangenen Jahr 1,1 Mrd. $ umgesetzt. Analysten rechnen für dieses Jahr mit 1,5 Mrd. Umsatz und bis 2017 mit 2,6 Mrd. $.
Analysten sehen einen möglichen Milliardenzukauf von Roche in den USA skeptisch. Alexion Pharmaceuticals würde ins Konzept der Schweizer passen, doch im Hinblick auf einen Wertzuwachs hätte die Übernahme keinen Sinn, erklärte Fabian Wenner, Analyst beim Broker Kepler Cheuvreux. "Die Aktionäre wären höchstwahrscheinlich unzufrieden mit dieser Transaktion." Ins gleiche Horn stößt sein Kollege Olav Zilian von Helvea: "Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich sagen, dass mir dieses Vorhaben nicht gefällt. Es besteht das Risiko, das es zu teuer ist."
Alexion mit Sitz in Cheshire, Connecticut, ist an der Technologiebörse Nasdaq rund 22 Milliarden Dollar wert. Mit einem Kauf der amerikanischen Firma für eine zweistellige Milliardensumme würde der Basler Arzneimittelhersteller in das Geschäft mit Medikamenten zur Behandlung seltener Krankheiten vorstoßen. Diese Präparate erregen zunehmend die Aufmerksamkeit großer Pharmakonzerne, weil sich mit ihnen bei vergleichsweise moderaten Entwicklungs- und Vertriebskosten sehr hohe Verkaufspreise erzielen lassen.
Roche hatte im vergangenen Jahr nach einer monatelangen Übernahmeschlacht um Illumina das Handtuch geworfen. Die Aktionäre des in der Gensequenzierung führenden kalifornischen Unternehmens hatten das als zu niedrig erachtete Angebot von 6,8 Mrd. $ zu Fall gebracht.