Custom Manufacturing: Arbeitsteilung wird sich mehr und mehr durchsetzen
Interview mit Dr. Rudolf Hanko, Siegfried
Vom 9. bis 11. Oktober 2012 findet in Madrid die CPhI Worldwide, eine der größten pharmazeutischen Fachmessen weltweit, statt. Parallel laufen die angegliederten Veranstaltungen ICSE, P-MEC Europe und InnoPack. Insgesamt erwarten die Veranstalter in diesem Jahr bei über 2.200 Ausstellern aus 140 Ländern einen Rekord von mehr als 30.000 Besuchern.
Um die Übersichtlichkeit sowohl für die Aussteller als auch die Besucher zu erhöhen, wird die CPhI erstmalig in neun Zonen Unterteilt (APIs; Generic APIs; Custom Manufacturing; Fine Chemicals; Intermediates; Finished Dosage; Excipients/Formulations; Biopharmaceuticals; General). Acht Zonen davon gab es bereits im letzten Jahr, die neunte Zone - Biopharmaceuticals - ist auf Wunsch teilnehmender Unternehmen ergänzt worden.
Dies zeigt, dass der Markt für Biopharmazeutika weiterhin Wachstumspotential bietet. Laut einer im Juni 2012 veröffentlichten Studie „Medizinische Biotechnologie in Deutschland 2012 - Biopharmazeutika: Wirtschaftsdaten und neue Anwendungsgebiete zum Nutzen der Patienten", die The Boston Consulting Group für VfA Bio erstellt hat, sind die USA bezogen auf die wirtschaftliche Bedeutung ganz klar der Schlüsselmarkt für Biopharmazeutika. Hier wurden 2011 rund 46 % mit diesen Präparaten generiert. Bereits mit deutlichem Abstand landet Japan bei diesem Vergleich mit 9,1 % des Umsatzes an der zweiten Position.
Auf Platz 3 folgt Deutschland mit 7,8 %, das in Europa die Spitzenreiterposition einnimmt. Allerdings stagnierte 2011 in Deutschland der Umsatz mit Biopharmazeutika im Vergleich zu 2010 und belief sich auf rund 5,4 Mrd. €. Der Anteil am Gesamtpharmamarkt erhöhte sich leicht von 18 % auf 19 %. Dafür hat sich aber in Deutschland die Zahl der biopharmazeutischen Präparate in der klinischen Entwicklung binnen Jahresfrist von 516 auf 556 erhöht (+ 8 %); die Zahl der Produkte in Phase III - also der letzten klinischen Entwicklungsphase vor Beantragung der Zulassung - stieg sogar um knapp ein Fünftel (+ 18 %) an.
Zum Thema Biopharmazeutika und anderen aktuellen Themen rund um die CPhI stellte Dr. Birgit Megges für CHEManager Führungspersönlichkeiten von ausstellenden Unternehmen je drei Fragen. Die entstandenen kurzen Interviews finden Sie hier.
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Siegfried ist seit vielen Jahren ein Dienstleister für die Pharmaindustrie im Bereich der Entwicklung und Herstellung von Arzneimitteln und Wirkstoffen.
Das Unternehmen befindet sich damit in einem umkämpften Marktumfeld. Mit der Verbreiterung der Technologiebasis und der Verbesserung des Marktangebotes versucht Siegfried, sich noch erfolgreicher aufzustellen. Diese Strategie und Chancen für die Custom-Manufacturing-Industrie erläutert Dr. Rudolf Hanko, CEO von Siegfried.
CHEManager: Immer wieder wird heute von einem "schwierigen Marktumfeld" gesprochen. Welchen Schwierigkeiten sieht sich Siegfried derzeit hauptsächlich ausgesetzt?
Rudolf Hanko: Ich halte den CMO-Markt für attraktiv. Steigende Anforderungen an die klinische Entwicklung, schärfere Konkurrenz zwischen Innovatoren und Nachahmern sowie geringere Risikobereitschaft bei Investoren sind Herausforderungen für die Pharmaindustrie, die Investitionen in eigene Produktionsanlagen zunehmend unattraktiv machen.
Dies spüren wir in steigender Nachfrage nach unseren Angeboten als Zulieferer. Unsere Herausforderungen sind die hohe Volatilität der Wechselkurse, speziell aus Schweizer Sicht und ein „leergefegter" Arbeitsmarkt. Wie wir mit unserem Halbjahresergebnis zeigen konnten, sind wir trotz dieser Herausforderungen aber gut unterwegs.
Welche Strategien verfolgt Siegfried, um sich in diesem Marktumfeld zu behaupten?
Rudolf Hanko: Wir setzen auf unsere Stärken: Auf unser Alleinstellungsmerkmal als Firma mit Kompetenzen sowohl in der primären wie in der sekundären Herstellung und auf unseren ausgezeichneten Leistungsausweis im Bereich Compliance. In unserer Strategieumsetzung arbeiten wir an dem Ausbau dieser Stärken.
So haben wir in den USA die Firma Alliance Medical Products AMP gekauft, mit hervorragenden Kompetenzen im Bereich sterile Abfüllung und wir haben in eine High Potency Anlage am Standort Zofingen investiert. Damit verbreitern wir unsere Technologiebasis. Gleichzeitig beginnen wir noch in diesem Jahr mit dem Bau einer Produktionsstätte für APIs und Zwischenstufen in Nantong bei Shanghai. Dies wird es uns ermöglichen, unser Marktangebot zusätzlich zu verbessern.
Die Konsolidierung im Pharmasektor hält an. Welche Folgen hat diese Tatsache für das Custom-Manufacturing-Geschäft? Welche Veränderungen wird es Ihrer Ansicht nach geben?
Rudolf Hanko: Diese Konsolidierung ist ja immer auch mit großen Restrukturierungen verbunden. Deshalb betrachte ich diese Phase auch als Chance für die Custom-Manufacturing-Industrie. Die Pharmaunternehmen werden zusehends hohe Investitionen in eigene Herstellungskapazitäten vermeiden wollen. Da ist es naheliegend, mit einem leistungsfähigen Partner zusammenzugehen. Diese Arbeitsteilung wird sich mehr und mehr durchsetzen.
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