Neuer Entzündungshemmer entdeckt
10.10.2011 -
Neuer Entzündungshemmer entdeckt. Bei der Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber besitzt die seit langem etablierte Arzneistoffklasse der Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR ) mit namhaften Vertretern wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen nach wie vor den größten Stellenwert.
Viele dieser Arzneimittel würden nach heutigen Kriterien aufgrund ihres Risikoprofils jedoch keine Zulassung mehr erhalten, was den Bedarf an innovativen Therapiekonzepten verdeutlicht. Ein solches neuartiges Konzept verfolgt die Wirkstoffklasse der dualen mPGES-1/5-LOInhibitoren, die im Labor von Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz an der Goethe-Universität Frankfurt entwickelt und an der Universität Tübingen in der Gruppe von Prof. Oliver Werz molekularpharmakologisch charakterisiert wurde.
Die Forschungsergebnisse sind Grundlage eines gemeinsamen Patents. ASS und verwandte NSAR greifen in die Arachidonsäurekaskade ein, die eine Schlüsselrolle bei der Entstehung von Schmerzen und Entzündungen spielt, und hemmen dabei auch die Synthese jener Prostaglandine, die zur Aufrechterhaltung wichtiger Körperfunktionen dienen.
Die Folge der unselektiven Blockade sind die bei Langzeiteinnahme deutlichen Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt und das kardiovaskuläre System. Die neue Wirkstoffklassse greift dagegen später und damit selektiver in die Arachidonsäurekaskade ein, sodass deutlich weniger Nebenwirkungen zu befürchten sind.
Ein weiterer Vorteil ist, dass die neuen Wirkstoffe nicht nur gezielt die Prostaglandin-Biosynthese hemmen, sondern auch auf die der Leukotriene; das sind Stoffwechselprodukte des zweiten wichtigen Pfades der Arachidonsäurekaskade, wirken. Sie spielen bei der Vermittlung von allergischen und entzündlichen Reaktionen eine entscheidende Rolle. Dieser doppelte Angriffspunkt verspricht eine effektivere Wirkung der neuen Substanzen.