Bayer will Arbeitsplatzsicherung in Deutschland verlängern
12.07.2011 -
Bayer will die Beschäftigungssicherung in Deutschland bis Ende 2015 verlängern. Vorstand und Gesamtbetriebsrat des Pharma- und Chemiekonzerns haben sich darauf verständigt, die derzeit bis Ende 2012 geltende Vereinbarung vorzeitig verlängern zu wollen. Erklärtes Ziel sei es, die Verhandlungen noch in diesem Jahr zum Abschluss zu bringen. So soll weiterhin auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet werden zugunsten sozialverträglicher Instrumente. "Bayer bekennt sich mit
erheblichen Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie in Sachanlagen klar zum Standort Deutschland. Dazu gehört auch eine langfristige und nachhaltige Sicherung von Beschäftigung in den Konzernunternehmen und an den Standorten", sagte Personalvorstand Richard Pott.
„Es ist gut", so Peter Hausmann, Mitglied des geschäftsführenden IG-BCE-Hauptvorstands, „dass Bayer den Weg zurück zur sozialen und ökonomischen Vernunft gefunden hat. Mit einem Dauerkonflikt wäre am Ende niemandem gedient. Der heutige Beschluss ist ein erster guter Schritt in die richtige Richtung. Das muss in den weiteren Verhandlungen bestätigt werden." Reiner Hoffmann, Landesbezirksleiter der IG BCE Nordrhein und Konzernbetreuer bei der Bayer AG, begrüßte die Bereitschaft des Vorstands, frühzeitig klar zu machen, dass die Beschäftigungssicherung im Unternehmen auch weiterhin garantiert werden kann. Er erinnerte daran, dass der Holdingvorstand der Bayer AG im Herbst 2010 zu diesem Schritt noch nicht bereit war. Damals hatte der Konzern mit dem Programm „Investitionen in Wachstum" umfangreiche Restrukturierungen angekündigt. Die von der IG BCE und dem Betriebsrat geforderte frühzeitige Verlängerung der bis 2012 geltenden Beschäftigungssicherungsvereinbarung hatte das Unternehmen seinerzeit abgelehnt.
Zwischenzeitlich war der Eindruck entstanden, dass das sozialpartnerschaftliche Miteinander in Frage gestellt wird. Als im Dezember die Ausgliederung und Verlagerung von Arbeitsplätzen bei Bayer Business Services (BBS) verkündet wurde, sah sich die IG BCE gezwungen die Durchführungsvereinbarung zum Servicetarifvertrag zu kündigen. Mit dem Servicetarifvertrag aus dem Jahr 2007 sollte gerade ein Arbeitsplatzabbau verhindert werden. Seit Januar gilt für BBS wieder die 37,5-Stundenwoche. Restrukturierungen und Veränderungen zur Sicherung von Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung werden auch zukünftig nicht zu verhindern sein. Veränderungen sollen aber auch zukünftig sozialverträglich ohne betriebsbedingte Kündigungen realisiert werden. Die Sicherung von Beschäftigung in Deutschland wird auch zukünftig Priorität für den Holdingvorstand haben, so die Erwartung des IG-BCE-Landesbezirksleiters Hoffmann. Er begrüßt in diesem Zusammenhang die erheblichen Investitionen des Unternehmens in Forschung und Entwicklung, die zur Sicherung zukunftsfähiger Arbeitsplätze beitragen.
Darüber hinaus bekennt sich Bayer trotz der Umstrukturierungen weiter zur Ausbildung auf hohem Niveau sowie der Einstellung von Ausgebildeten und Hochschulabsolventen. „Dies ist für uns ein Signal, dass Bayer die Herausforderungen des demografischen Wandels ernst nimmt", unterstrich Reiner Hoffmann.
Ab September werden die Gespräche über die unternehmensbezogenen Tarifverträge und Öffnungsklauseln aufgenommen.