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„Automation 2011“ am 28.+29. Juni 2011 in Baden-Baden

09.06.2011 -

Seit 2008 findet der Automatisierungskongress der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA) im jährlichen Rhythmus statt - unter dem Namen „Automation". Ebenfalls seit 2008 wird der Kongress - neben der GMA - auch vom ZVEI und der NAMUR als fachlichen Mitträgern unterstützt. Die „Automation 2011" am 28. und 29. Juni 2011 in Baden-Baden steht unter dem Motto „Zukunft verantwortungsvoll gestalten".
CHEManager erkundigte sich bei Dr. Kurt D. Bettenhausen, dem Vorsitzenden der VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Automatisierungstechnik (GMA), nach den Zielen des Kongresses und nach Zukunftsperspektiven der Automation. Das Interview führte Dr. Volker Oestreich.

CHEManager: Der diesjährige Kongress „Automation 2011" steht unter dem Motto „Zukunft verantwortungsvoll gestalten". Welchen Aufgaben müssen die Automatisierungstechnik und die mit ihr verbundenen Menschen gerecht werden?

Kurt D. Bettenhausen: Wir müssen uns den immer deutlicher für alle wahrnehmbaren gesellschaftlichen Herausforderungen stellen. Einige Beispiele sind die steigende Weltbevölkerung und die damit verbundenen Fragen der Ernährung, der Versorgung mit Energie und Wasser. Dies hat alles etwas mit der Beherrschung von Komplexität und Effizienz zu tun, was ohne Automation nicht möglich ist. Die Community der Automatisierer hat den Auftrag zu ihrem Beitrag zur Lösung der Fragen längst verstanden. Anders ist dies in der allgemeinen Öffentlichkeit: Hier müssen wir noch deutlicher auf die Leistungen und den Nutzen der Automation hinweisen.
Grundsätzlich gilt, dass wir als Automatisierer das verantwortungsvolle Gestalten immer als Grundlage unseres Handelns sehen, sicherlich aber auch mehr und aktiver damit in der Kommunikation und Ausbildung umgehen müssen. Als Hintergrundinformation am Rande: Das Motto des Kongresses haben wir bereits im Juli 2010 festgelegt. Da konnten wir noch nicht einmal ahnen, in welchem Ausmaß Ereignisse wie Stuxnet, Deepwater Horizon oder Fukushima auf uns zukommen würden.

Seit 2008 findet der Kongress jährlich statt mit Unterstützung durch NAMUR und ZVEI. Haben sich die Erwartungen an die neue Organisationsform erfüllt?

Kurt D. Bettenhausen: Wir haben vor sechs Jahren begonnen, die Marke „Automation" für den Automatisierungskongress in Baden-Baden zu etablieren, 2008 auf die jährliche Veranstaltung umgestellt und damit ein festes und öffentlich sichtbares Netzwerk-Event unserer Community geschaffen. Das ist durch ein ausgewogenes Programm mit aktiver Beteiligung von Herstellern, Anwendern und Forschung gemeinsam mit den Verbänden NAMUR und ZVEI sehr gut gelungen. Es ist keine neue Organisationsform entwickelt worden - es ist einfach die Community, die beim Kongress Automation am gleichen Strang zieht. Die damit verbundenen Erwartungen haben sich voll erfüllt.

In diesem Jahr finden parallel zur Automation 2011 die VDI-Fachtagungen „Wireless Automation 2011" und „Industrielle Robotik 2011" in Baden-Baden statt. Befürchten Sie nicht, dass durch die Vielzahl der verschiedenen Vorträge und Sessions das Programm für die Besucher zu unübersichtlich wird?

Kurt D. Bettenhausen: Nein - ganz im Gegenteil. Unsere Analysen im Rahmen der Vorbereitung haben ergeben, dass die Schnittmenge der Teilnehmer bei den einzelnen Veranstaltungen in der Vergangenheit sehr gering war. Durch die inhaltlich präzise abgegrenzten Veranstaltungen geben wir den Teilnehmern aber jetzt die zusätzliche Chance, auch an anderen Vorträgen teilzunehmen und damit den Austausch in der Community weiter zu fördern. Austausch und Netzwerk sind die Motivation unseres Handelns und mit der Zusammenlegung ist die Auswahl größer - aber definitiv nicht unübersichtlicher.

Welche Themen im Bereich Chemie- und Verfahrenstechnik stehen aus Ihrer Sicht in diesem Jahr an oberster Stelle?

Kurt D. Bettenhausen: Im dritten Jahr in Folge wird das Thema Design & Engineering bei Grundlagen und Methoden im Programm einen Schwerpunkt bilden. Weit verbreitet für dieses Themengebiet ist heute auch der Begriff „Digitale Fabrik". Das ist für Forscher, Hersteller und Anwender so spannend, dass uns das Thema noch einige Jahre begleiten wird. Generell wird auch in diesem Jahr nicht das einzelne Fachthema sondern der gesamte Lebenszyklus im Vordergrund stehen. Das digitale Abbild der Anlage begleitet diese über den gesamten Lebenszyklus. Produktivitätssteigerungen gehen über alle Phasen und beginnen immer im Engineering.

Die Eröffnungsvorträge der letzten Jahre waren sehr nah am Thema „Automation" orientiert - in diesem Jahr haben Sie einen anderen Ansatz gewählt ...

Kurt D. Bettenhausen: ... das mit unserem diesjährigen Motto zusammenhängt. Das Thema Verantwortung wird immer dann deutlich, wenn es um Emotionen und um den persönlichen Bezug geht. Dazu bietet sich der Bereich Gesundheit bzw. Medizintechnik geradezu an. Mit Herrn Prof. Dr. Jörg Vienken, dem Vice President von Fresenius Medical Care, haben wir eine Persönlichkeit gewonnen, die die Brücke zwischen Medizin und Automatisierung schlagen wird. Sein Vortrag lautet: „Bietet die Technik Lösungen für geregelte Therapieansätze in der Medizin?"
Wichtig ist der Bezug der Automation zum Menschen - als Technik mit dem Menschen, für den Menschen. Der Eröffnungsvortrag wird diesen Bezug für uns alle deutlich erlebbar machen.

Was sind die im Thesenpapier „Automation 2020" genannten zukünftigen Aufgaben der Automation und ist der Weg dahin aus heutiger Sicht schlüssig und erfolgreich?

Kurt D. Bettenhausen: Es geht um unsere Zukunft - gesellschaftlich wie wirtschaftlich -, die ohne die Automation nicht erfolgreich gestaltbar ist, insbesondere vor dem Hintergrund des steigenden internationalen Wettbewerbs. Wir dürfen nicht müde werden, die Rolle und die Werte der Automation immer wieder klar zu machen - auch für den Nicht-Fachmann in verständlicher Form. Die drei Thesen und die zehn Handlungsfelder, die wir in unserem Papier „Automation 2020" formuliert haben, haben unverändert Gültigkeit. Sie liefern die Basis und die Leitplanken für die jährlichen Kongresse in Baden-Baden. Die Aussagen der Kongresses unterstützen das Thesenpapier „Automation 2020" und umgekehrt.
Die wichtigen Aufgaben der Automation werden weiterhin sein: Realisierung von Produktfunktionen, Sicherung von Produktion und damit Wohlstand am Standort Deutschland, Funktionale Sicherheit und zunehmend auch Security. Letzteres wird an seiner Bedeutung noch deutlich zulegen. Hier haben wir noch viel vor uns - mit der Richtlinienreihe VDI/VDE 2182 „Informationssicherheit in der industriellen Automatisierung" haben wir in der GMA gemeinsam mit anderen Verbänden ein zentrales Papier vorgelegt. Dies ist nur ein Beispiel für die erfolgreiche und anerkannte Arbeit der vielen Experten in unseren Fachausschüssen.
Den eingeschlagenen Weg unserer Fachgesellschaft bewerten wir auf Grundlage der vielen positiven Feedbacks als richtig und schlüssig. Mit dem Erfolg des bisher Erreichten, zu denen auch die Kongresse in Baden-Baden mit der Marke „Automation" gehören, sind wir sehr zufrieden - doch auch in diesem Jahr wird es wieder für uns bedeuten „Nach dem Kongress ist vor dem Kongress" und die Erwartungen werden weiter steigen. Ich freue mich darauf, denn der lebendige Austausch unserer Community ist unsere Motivation und unser Ziel.

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  Dr. Norbert Kuschnerus, Vorsitzender des Vorstands der NAMUR

„Die NAMUR als einer der fachlichen Träger der Automation 2011 sieht in dem Branchentreff der Mess- und Automatisierungstechnik eine wichtige Plattform, auf der Wissenschaftler, Hersteller und Anwender sich über Entwicklungen der Automatisierungstechnik informieren und austauschen können. Die besondere Bedeutung liegt aus Sicht der NAMUR darin, dass branchenübergreifend - von der Fertigungsindustrie bis zur Prozessindustrie - das Thema Automatisierungstechnik dargestellt wird. Die NAMUR wird auch zukünftig zur inhaltlichen Gestaltung dieses Kongresses beitragen und helfen, seinen Bekanntheitsgrad auch über Ländergrenzen hinweg weiter wachsen zu lassen."

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Dr. Reinhard Hüppe, Leiter Bereich Industrie und Geschäftsführer Fachverband Automation, ZVEI

„Automation ist heute ein Querschnittsthema und wird einen signifikanten Beitrag zur Lösung der großen technologischen Herausforderungen unserer Zeit leisten. Dies gilt für aktuelle Themen wie Energieeffizienz oder Einsatz erneuerbare Energien genau so wie für die anstehenden Themen wie Smart Grid, Elektromobilität oder Smart Home. Die Automation 2011 ist die Plattform für Diskussionen, Brainstorming und Lösungsansätze für unsere Zukunft." 

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