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Schlechte Personalpolitik verschärft Ingenieurmangel

01.11.2010 -

In Deutschland fehlen 25.000 Ingenieure. Die Unternehmen beklagen, dass sie dadurch die gute Konjunkturlage nicht ausnutzen können. Das Potential der eigenen Fachkräfte wird aber nicht richtig eingeschätzt und vor allem nicht richtig gefordert, zeigt jetzt eine vom VDI Wissensforum in Auftrag gegebene Studie. Weitere Missstände sind: In den meisten Unternehmen findet keine gezielte Personalentwicklung statt. Es werden nur wenige Weiterbildungsmaßnahmen angeboten und diese gehen oft an den Bedürfnissen vorbei. „Vor allem bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen wird die Personalentwicklung größtenteils dem Zufall überlassen", erkennt VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs, „dabei leiden diese Unternehmen besonders unter dem Fachkräftemangel." So sind die Ausgaben für Weiterbildung und Personalentwicklung in den letzten Jahren trotz Ingenieurmangel nicht gestiegen. Dabei ist dieses Geld gut angelegt, denn die in der Studie befragten Ingenieure blieben durchschnittlich 14 Jahre bei einem Unternehmen.

„Mindestens fünf Prozent der Arbeitszeit muss für die Weiterqualifikation der Mitarbeiter aufgewendet werden", fordert Fuchs. „Bedingt durch den demografischen Wandel kommen nicht genügend hoch qualifizierte Kräfte nach. Somit muss in den bestehenden Mitarbeiterstamm investiert werden. Insgesamt können und müssen auch die Ingenieure selbst aktiv sein", nimmt Fuchs die Ingenieure in die Pflicht, eigeninitiativ notwendige Weiterbildungsmaßnahmen einzufordern. Oder notfalls privat Geld und Zeit in Weiterbildung investieren.

Deutlich macht die Studie, dass Weiterbildungsmaßnahmen in den Unternehmen oftmals nicht zielgerichtet stattfinden. Den Personalabteilungen ist häufig nicht bekannt, welchen Anforderungen die Ingenieure in ihren Positionen genügen müssen. Bei den Qualifikationsprofilen wird größtenteils auf fachliche Themen gesetzt, obwohl in der beruflichen Realität oft Generalisten gefragt sind. Auffällig ist auch, dass es keine differenzierten Anforderungsprofile in Abhängigkeit von Fachbereichen und Karrierewegen gibt. „Beispielsweise haben mehr als die Hälfte der Ingenieure Personalverantwortung", erklärt Timo Taubitz, Geschäftsführer des VDI Wissensforums, „darauf vorbereitet werden aber nur wenige."