Kleben bleiben
Etiketten sind ein wichtiges Detail der Logistikkette
Wer hat sich nicht schon über Etiketten geärgert, die von Gebinden abgefallen oder nicht mehr lesbar sind. Was im Alltag lediglich ein Ärgernis bedeutet, darf in der Etikettierung von Chemikalien oder pharmazeutischen Produkten nicht passieren. Die Kennzeichnung muss in der gesamten Logistikkette dauerhaft mit der Verpackung verbunden sein. Dr. Sonja Andres sprach mit Harry Reuter, Geschäftsführer von Robos, über die Tücken der Etikettierung. Das Unternehmen Robos aus dem Kennzeichnungssektor, mit Sitz in Kornwestheim bei Stuttgart; produziert u.a. Sicherheitsetiketten, Hochleistungsetiketten oder „High Performance Labels", die in der Chemie und Pharmabranche Anwendung finden.
CHEManager: Herr Reuter, was ist bei der Etikettierung von Gebinden, die Gefahrstoffe enthalten, unbedingt zu beachten?
H. Reuter: Zunächst gilt es, die allgemein gültigen Symbole zu verwenden, die der Gesetzgeber und entsprechende DIN-Vorschriften vorschreiben. Weiterhin müssen geeignete Etiketten- und Bedruckmaterialien verwendet werden, die eine gewisse Resistenz gegen diverse Chemikalien besitzen, falls es zu einer Benetzung kommt. Generell ist eine nach Außen gute Erkennbarkeit als Gebinde mit Gefahrstoff wichtig.
Gerade in der Chemie werden unterschiedlichste Behältnisse zur Lagerung aber auch zum Transport der Chemikalien verwendet. Das reicht von Glas über diverse Kunststoffe bis hin zu Metall oder Pappe (Umverpackungen). Kann hier - mal abgesehen von der Größe - immer derselbe Etikettentypus verwendet werden?
H. Reuter: Nein. Es gibt für die unterschiedlichen Untergründe auch unterschiedliche Klebstoffe, die zum jeweiligen Untergrund passen. Wir haben spezielle Klebstoffe für nahezu jeden Untergrund. Es gibt Klebstoffe für Kunststoff, für Glas auch typische Alround-Klebstoffe. Muss aber gesichert sein, dass das Etikett auch hält, setzen wir den für einen speziellen Untergrund geeignetsten Kleber ein.
Wie lässt sich die Gebindekennzeichnung vor Säuren und Laugen schützen? Oder auch vor einer aggressiven Lagerungsumgebung
H. Reuter: Das lässt sich durch eine zusätzliche Schutzfolie, ein Laminat, gewährleisten, das über die Etiketten aufgebracht wird. Dadurch kann das Etikett vor einer Vielzahl Chemikalien - sicher nicht vor allen - und vor mechanischer Beanspruchung geschützt werden.
Vielfach müssen Etiketten tiefen Temperaturen und Feuchten aber auch großer Hitze widerstehen. Wie überleben sie dieses schadlos?
H. Reuter: Generell sind 90% aller Etikettenmaterialien für den Temperaturbereich -30° bis
+80°C ausgerüstet. Wenn darüber hinaus Temperatureigenschaften gefordert werden, Haltbarkeiten bei entsprechend niedrigerer oder höherer Temperatur, gibt es spezielle Materialien. Das Temperaturintervall reicht dabei im Moment z.B. bis -160°C bei tiefen und bis +220°C bei hohen Temperaturen. Im Hochtemperaturbereich sind das Polyimid-Materialien, die kurzzeitig sogar bis zu +300°C ausgesetzt sein können.
Im Tieftemperaturbereich bereiten in der Regel die Kleber Schwierigkeiten, da sie bei tiefen Temperaturen verspröden und das Etikett schließlich abplatzt. Hier setzen wir zwei unterschiedliche Klebstoffe ein, die dieser Umgebungstemperatur widerstehen. Dies sind ganz spezielle Anwendungen vorwiegend aus dem pharmazeutisch, medizinischen Bereich, wo bei der Tiefkühl-Lagerung eine sichere Kennzeichnung unbedingt gewährt sein muss.
Wann ist es generell sinnvoll, Etiketten On-demand zu kennzeichnen?
H. Reuter: Fertigungsrelevante Daten müssen bereits in der Abfüllanlage der Chemikalien aufgedruckt werden. Symbole oder mehrfarbige Firmenlogos werden hier bereits vorgedruckt und alle variablen Texte druckt sich der Anwender vor Ort mit Thermotransfer- oder Tintenstrahldrucker je nach Mengenbedarf selbst auf. Wir bieten hierfür auch entsprechende Vordrucketiketten, Drucksysteme und Software an.
Wie lassen sich Etikettierprobleme, die im Bereich Chemie häufig auftreten, nach Ihren Erfahrungen am besten beheben?
H. Reuter: Am Besten, wenn vorher bekannt ist, wo genau das Etikett eingesetzt werden soll. Der Anwender gibt dazu den Anwendungszweck für das Etikett an, wie z.B. den Temperaturbereich, auf welchen Untergrund das Etikett aufgebracht werden soll, etc. Wir suchen nach diesen Angaben den geeignetsten Klebstoff aus und bemustern ihn. Dieser hat dann in der Regel bereits gewisse Vorprüfungen hinter sich oder Features, die mittels Prüfzeugnis auch bestätigt werden können.
Gibt es darüber hinaus gesonderte Anforderungen, lassen sich diese bei uns im Haus ebenfalls prüfen. Dann sind wir sicher, das richtige Material für den richtigen Untergrund zu liefern.
Wenn Etiketten nicht den Anforderungen des Anwenders entsprechen, ist das in der Regel immer nur ein Kommunikationsproblem.
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