T-Shirts aus der Dose
Team aus Chemiker und Modedesigner entwickeln sprühbare Mode
Bei der Londoner Fashion Week überraschte Mode-Designer Manel Torres mit einzigartigen Kleidungsstücken. Torres sprüht sie seinen Models die Kleider direkt auf den Leib. Zusammen mit einem Chemiker entwickelte er ein Material, das auf der Haut zu Stoff wird. Statt mit Nadel und Faden hantiert er mit einer Spritzpistole, mit der normalerweise Autos lackiert werden.
Mit-Erfinder und Partikeltechnologie-Professor Paul Luckham, der im Department of Chemical Engineering and Chemical Technology am renommierten Imperial College London lehrt, erläutert, dass durch die chemische Zusammensetzung praktisch jeder Stoff und zahlreiche Materialien, Farben und andere Flüssigkeiten vermischt werden könnten. Schon rund zehn Jahre arbeiten Torres und Luckham an den Stoffen aus der Dose. Luckham entwickelte und perfektionierte die Technik, bei der einzelne kurze Fasern mit einem polymeren Bindemittel zusammengebracht und dann mit Hilfe eines Lösungsmittels zum Spray werden. Wenn das Material auf der Haut landet, ist das Lösungsmittel bereits verdunstet und der Stoff schon zum festen Material geworden. Das Material sieht ähnlich aus wie Filz, ist aber feiner und tragbarer und kann sogar gewaschen werden.
Torres will die Erfindung bald auf den Markt bringen und zu Geld machen. Zusammen mit Prof. Luckham hat er dazu die Firma Fabrican gegründet. Ein Anfang ist gemacht: In Torres' spanischer Heimat kommt die Sprühdose in wenigen Monaten zunächst in Bastel- und Heimwerkerläden ins Regal. Allerdings ist der Stoff in dieser Form noch nicht zum Auftragen auf die Haut geeignet. Bis dahin sind noch einige Weiterentwicklungen nötig. „Die Anwendung des Spray-On-Materials in der Mode ist ein wunderbarer Weg, um das Konzept bekannt zu machen", sagt Luckham. Allerdings soll es nicht dabei bleiben. Er kann sich zum Beispiel auch Mullbinden aus der Sprühdose vorstellen. Dafür müsste der Stoff nur mit antiseptischer Arznei gemischt werden.