Novartis-Lenker Vasella gibt Macht ab
03.02.2010 -
Novartis-Lenker Daniel Vasella gibt Macht ab und beendet das umstrittene Doppelmandat an der Spitze des größten Schweizer Pharma-Konzerns. Neuer Konzernchef und damit Leiter des operativen Geschäfts wird der US-Amerikaner Joe Jimenez, bisher schon Leiter der Pharma-Sparte. Vasella bleibt Verwaltungsratspräsident, der in der Schweiz mehr Macht hat als etwa der Aufsichtsratschef einer deutschen AG.
Vasella übergibt ein gut bestelltes Haus, denn er präsentierte neue Rekordzahlen. 2009 stieg der Novartis-Gewinn um 8% auf 10,26 Mrd. US-$. Der Umsatz legte um 7% auf 44,26 Mrd. US-$ zu.
Vasella, der im August 57 Jahre alt wird, leitete den Pharmakonzern in den letzten 14 Jahre als Konzernchef, davon elf Jahre mit dem Doppelmandat als Verwaltungsratspräsident. Dies war in der Schweiz immer wieder kritisiert worden. Zudem nahmen kritische Aktionäre auch immer wieder den Rekordverdienst von Vasella ins Visier. 2009 kassierte der bestbezahlte Manager der Schweiz 40,3 Mio. CHF. Gleichzeitig mit dem Wechsel an der Spitze strafft Novartis die Konzernführung. Sie wird von zwölf auf neun Mitglieder verkleinert.
Besonders dynamisch wuchs beim Basler Konzern im vergangenen Jahr die Pharma-Sparte und - wegen der Schweinegrippe noch ausgeprägter - das Geschäft mit Impfstoffen. Im Bereich Pharma, dem wichtigsten Standbein des Konzerns, erhöhte Novartis den Umsatz um 8% auf 28,54 Mrd. US-$. Die Sparte Impfstoffe und Diagnostika wuchs um 38% auf 2,42 Mrd. US-$.
Beim Wachstum nicht mithalten konnte die Generika-Sparte Sandoz. Der Umsatz dort sank um 1% auf 7,49 Mrd. US-$. Die Gesundheitssparte (Consumer Health) stagnierte auf Vorjahresniveau bei 5,81 Mrd. US-$. Im laufenden Geschäftsjahr erwartet Novartis eine Fortsetzung des Wachstums. Der Umsatz soll in Lokalwährungen im «mittleren einstelligen Prozentbereich» steigen, hieß es.