WVIS-Kolumne Neues aus dem Industrieservice: Phönix aus der Asche
Fazit des WVIS-Branchenmonitor 2017 erneut: Der Industrieservice wächst weiter.
Im Jahr 2015 konnte der Industrieservice in Deutschland 5,2% Wachstum vorweisen. Im aktuell veröffentlichten WVIS-Branchenmonitor beträgt das Umsatzplus nur noch 1,8% und bleibt damit weit hinter den Erwartungen von rund 8% Wachstum zurück. Befindet sich der Aufsteiger Industrieservice schon wieder im Sinkflug, bevor er den Gipfel des Möglichen erreicht hat?
Für alle Zweifler möchte ich Entwarnung geben: Das Wachstum des Industrieservice hält weiter an. Aber, die Entwicklung im Industrieservice war im vergangenen Jahr von starken Umsatzsteigerungen kleinerer Unternehmen geprägt. Dies gab in Summe den Ausschlag für den rasant hohen Wert in der Statistik. Künftig werden die Umfrageergebnisse nach Umsatz gewichtet, um ein belastbares Ergebnis für den Industrieservice in Deutschland zu generieren.
Aktuell sieht es so aus, dass sich die fehlenden Investitionen im Kraftwerksbereich leider immer mehr in der gesamten Branche bemerkbar machen. Solange diese große Kundenbranche im Zuge der Energiewende weiter vor sich hin spart, muss das Geschäft in anderen Branchen getätigt werden. Neue Aufgaben finden sich in den Branchen Automotive, Chemie und Petrochemie sowie in der Pharmaindustrie. Insbesondere Branchen, die sich der Digitalisierung öffnen und ihre Prozesse umstrukturieren, werden künftig noch mehr qualifizierte Servicepartner benötigen, die mit ihnen auf Augenhöhe planen, wirtschaften und die Produktionsprozesse intelligent lenken. Die Energiebranche bleibt trotz oder gerade wegen der Energiewende jedoch weiterhin eine wichtige Zielbranche für die Servicedienstleister, denn Versorgungssicherheit kann nur mit gut instandgehaltenen, effizienten Anlagen erreicht werden. Insbesondere in Deutschland steckt aber auch anderswo noch viel Potential für Industrieservice und Instandhaltung. Vor allem die voranschreitende Digitalisierung in der Industrie, Stichwort Industrie 4.0, birgt viele Möglichkeiten. Die Dienstleister rücken kontinuierlich in die Primärprozesse der industriellen Wertschöpfungskette vor. Dieser Effekt wird sich auch auf Europa ausweiten. Die Industrie befindet sich mitten in einem Wandlungsprozess, der noch in den Anfängen steckt.
Von dieser Entwicklung profitieren die Kunden, die erstmals in einer Branchenumfrage berücksichtigt wurden. Genau 86% der befragten Kunden stimmen voll oder zum Teil der Aussage zu, dass der Industrieservice dazu beiträgt, die Produktion am Standort Deutschland zu sichern. Und 85% der befragten Unternehmen sind der Überzeugung, die Leistungen des Industrieservice tragen dazu bei, die Qualität der jeweiligen Produkte zu verbessern. Die größte Bedeutung des Industrieservice sehen die Industrieunternehmen im Thema IT-Sicherheit mit über 35% und bei Unterstützung in der fachlichen Kompetenz von Mitarbeitern mit rund 23%.
Der Vorteil des Industrieservice liegt darin, dass die Unternehmen dieser Branche flexibel auf die Marktveränderungen reagieren können. Mit einem Anteil von 59% ist das Thema Instandhaltung immer noch die wichtigste Dienstleistung. Mit steigenden oder stark steigenden Umsätzen rechnen die Dienstleister in den Bereichen Softwarelösungen (86%), Qualitätssicherung/Überwachung (82%) und Instandhaltung (75%). Auch Engineering (74%), Beratung/Planung (70%) und Personaldienstleistungen (70%) bieten in den Augen des Industrieservice hohes Potenzial für Umsatzzuwächse. Große Wachstumschancen rechnet sich der Industrieservice bei den Themen Innovative Dienstleistung (92%), Industrie 4.0 (84%), Energieeffizienz (78%), Nachhaltigkeit (71%) und IT-Sicherheit (65%) aus.
Und deshalb lautet das Fazit des WVIS-Branchenmonitor 2017 erneut: Die Branche Industrieservice wächst weiter.
Herzlichst
Ihr Reinhard Maaß
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