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WVIS-Kolumne Neues aus dem Industrieservice: Industrieservice 4.0 – Menschen bewegen Industrie

15.07.2015 -

Die „Industrie 4.0“ Bundesinitiative sollte als Weckruf für die deutsche Industrie gesehen werden. Jedes Unternehmen muss für sich prüfen, inwieweit es zukünftige Anforderungen erfüllen kann und ob es die damit verbundenen Chancen nutzen will. Dabei müssen die Unternehmen auch überlegen, wie sie die Menschen in den Kulturwandel einbeziehen. Denn eine Industrie 4.0 wird bedingt durch den erhöhten Informationsaustausch am Ende Abläufe übergreifend und nachhaltig verändern. 

Heute scheuen Unternehmen den Austausch und die Nutzung großer Datenmengen, immerhin gibt es durchaus berechtigte Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit hochsensibler Produktionsdaten, oder sie können die Informationen noch nicht als Steuerungs- und Analyseinstrument verwenden. Andererseits fehlt ein Gefühl der Betroffenheit. Für viele Unternehmen in der Prozessindustrie ist das Thema Industrie 4.0 noch nicht greifbar geworden. Moleküle tauschen halt keine Informationen aus. Die smarten Anwendungen für Produkte und Fertigungsprozesse sind für den Maschinenbau in Forschungsberichten transparent dargestellt worden und längst nicht so abstrakt wie für die Chemieindustrie.

Dennoch birgt die Industrie 4.0 große Chancen für die Prozessindustrie. Der Nutzen smarter Technologien wird langfristig zum Erfolgsfaktor für Instandhaltung, Anlagenrevisionen und Neubauprojekte sein. Eine verbesserte Datengrundlage und ein optimierter Datenaustausch sorgen nicht nur für verbesserte Planung und Betrieb einzelner Komponenten. Wettbewerbsvorteile wirken über den gesamten Lebenszyklus einer Anlage. Insbesondere ist ein großer Nutzen in der Chemischen Industrie hinsichtlich der Prozessoptimierung und Energieeinsparungen zu erwarten.

Industrieservice-Unternehmen verfügen über ein hohes Maß an Prozesskompetenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Es besteht also großes Potenzial, um gemeinsam neue Dienstleistungen zu entwickeln. Das Know-how des Industrieservice wird der Industrie helfen entlang seiner Wertschöpfungskette Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und Qualität weiter zu verbessern.

Der WVIS hat einen neuen Arbeitskreis initiiert, der diese Aspekte fokussiert und als Plattform für den Austausch zwischen Industrie und Industrieservice dient. Durch den neuen Arbeitskreis „Industrieservice 4.0“ kann es koordiniert gelingen, eine Standardisierung der Randbedingungen rund um industrielle Dienstleistungen voranzutreiben. Der Fokus liegt zunächst auf einer Vereinheitlichung von Standardleistungsverzeichnissen für spezifische Gewerke sowie einem übergreifenden Ansatz, um Qualifikation und Kompetenzen von Mitarbeitern in der Instandhaltung mit dem „Maintenance Skills Passport“ zu dokumentieren.

Herzlichst Ihr

Reinhard Maaß

Kontakt

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