Forschung & Innovation

Wissenschaftlich, aber immer praxisorientiert

GVT – Verfahrenstechnische Forschung und Ergebnistransfer in die Anwendung

27.06.2017 -

Vorwettbewerbliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich der Verfahrenstechnik: Die Forschungs-Vereinigung Verfahrens-Technik (GVT) stellt sich vor.

Die GVT fördert und organisiert seit vielen Jahrzehnten eine gemeinsame, vorwettbewerbliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich der Verfahrenstechnik. Viele bekannte Großunternehmen, aber auch zahlreiche klein- und mittelständische Unternehmen finden sich mit renommierten Hochschulen und Forschungsinstituten in unserem Netzwerk zusammen, um gemeinsam an der Lösung praxisrelevanter Aufgabenstellungen und der stetigen Erweiterung des Wissens in unserem Fachgebiet zu arbeiten.
Die Forschungs-Vereinigung Verfahrens-Technik ist eine Organisation mit langer Tradition. Die erstaunlich schnelle Erholung der Wirtschaft nach dem 2. Weltkrieg führte 1952 zur Gründung der Vereinigung. Bereits 2 Jahre später, 1954, war die GVT eines der acht Gründungsmitglieder der AiF. Die Anfangsjahre waren auch durch den Aufbau der damals nicht vorhandenen Forschungsstellen zur Verfahrenstechnik geprägt. So entstanden die verfahrenstechnischen Institute an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) in Aachen und an der Technischen Universität Braunschweig zunächst als Forschungsstätten der GVT und reihten sich erst später in die landeseigenen Institute der beiden Universitäten ein.
Gemeinsame Interessen führen auch heute noch verschiedenste Unternehmen in der GVT gleichberechtigt zusammen: von kleinsten Ingenieurbüros mit nur einem fachlichen Experten bis hin zu Industrieunternehmen mit vielen Tausend Mitarbeitern. Sie alle eint das Bestreben, verfahrenstechnische Prozesse und die dabei verwendeten Apparate stetig zu verbessern.

Enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Hochschule
Die GVT bietet den Mitgliedsunternehmen dabei zunächst ein Forum, um – z. B. auf Grundlage aktueller Trends oder allgemein bekannter Probleme – gemeinsame wissenschaftliche, aber immer praxisorientierte Fragestellungen zu identifizieren. Anschließend unterstützt die GVT die Initiierung von Projekten, um zusammen mit Forschungsstellen an Hochschulen oder Instituten die Fragestellungen zu bearbeiten.
Das deutsche Wirtschaftsministerium BMWi finanziert die Projekte im Rahmen der Mittelstandsförderung über die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) der AiF. Mit Hilfe der IGF schlägt die GVT ganz im Sinne des BMWi eine Brücke zwischen Grundlagenforschung und wirtschaftlicher Anwendung. Hier werden neue Technologien für die chemische Industrie und zunehmend branchenübergreifend aufbereitet, um die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischer Unternehmen zu erhalten und zu stärken. Bereits bei der Formulierung der Projektanträge legt die GVT großen Wert auf eine spätere Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Praxis. Die enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Hochschule bringt praktische Problemstellungen in die Forschung und stellt bereits während der Hochschulausbildung den Kontakt der Forscher und Studenten zu unseren Unternehmen her.
Die Breite der Aufgabenstellungen spiegelt sich in den „Arbeitspferden“ der Gesellschaft – den Arbeitskreisen – wider: thermische oder mechanische Verfahrenstechnik, Produktdesign, Hochviskostechnik, Energie- oder Reaktionstechnik identifizieren auch nach vielen Jahren ständig neue Herausforderungen, für die Lösungen erarbeitet werden müssen. Schlagworte dazu sind nachwachsende Rohstoffe, Nutzung von Sonne und Wind, Ressourceneffizienz, flexible Prozesse, Digitalisierung und Vernetzung von Anlagen, neue Materialien und viele mehr.
Forschungsstellen, die unsere Projekte bearbeiten, kennen unsere Interessen und schlagen auch von sich aus Forschungsthemen vor. Die hohe Qualität unserer Forschungsprojekte zeigt sich in der weit überdurchschnittlichen Erfolgsquote der Anträge. In den letzten 5 Jahren konnten für 65–70 % der entwickelten Forschungsprojekte staatliche Fördermittel eingeworben werden. Mit der Durchführung der Forschungsprojekte werden Institute an Universitäten oder andere gemeinnützige Einrichtungen, wie z. B. Fraunhofer- oder Max-Planck-Institute, beauftragt. Die fachliche Begleitung der Projekte erfolgt über projektbegleitende Ausschüsse und ist keineswegs auf unsere Mitgliedsunternehmen beschränkt, sondern steht allen interessierten Unternehmen offen. Die Ausschüsse treffen sich in der Regel etwa alle 6 Monate und beraten die Forschungsstellen bei der Bearbeitung der Projekte.
Während der Bearbeitung der Projekte und vor allem, wenn nach dem Projektabschluss die Ergebnisse vorliegen, steht das eigentliche Ziel der Bemühungen an: der Transfer der Ergebnisse in die wirtschaftliche Anwendung. Ein Grundstein dafür ist durch die Aktivität der projektbegleitenden Ausschüsse gelegt. Ein weiterer Baustein findet sich in den Abschlussberichten, über die wir unsere Mitgliedsunternehmen unaufgefordert informieren.

Transfer über Köpfe
Welche Ergebnisse dann in der Wirtschaft umgesetzt werden, entzieht sich allerdings – aus sehr verständlichen Gründen – meistens unserer Kenntnis. Der dritte und oft erfolgreichste Weg in die Anwendung besteht im „Transfer über Köpfe“. Viele Bearbeiter unserer stets praxisorientierten Projekte wechseln nach Beendigung der Bearbeitung und ggf. nach Beendigung ihrer Promotionsarbeit in eines der beteiligten Unternehmen des projektbegleitenden Ausschusses. Dieses wird vor allem dadurch erleichtert, dass die Unternehmen den Jungforschern bei ihrer Arbeit quasi direkt über die Schulter schauen konnten. Besonders erfreulich für uns ist, dass wir immer wieder einige dieser Jungforscher bei neuen GVT-Mitgliedsunternehmen antreffen. Darüber hinaus gibt  es noch einen vierten Weg des Ergebnistransfers: unser umfangreiches, ständig aktualisiertes Weiterbildungsprogramm. Die Kurse, die immer an unseren Forschungsstellen, geleitet von Lehrstuhlinhabern der Universitäten, durchgeführt werden, beinhalten neben dem unverzichtbaren Praxiswissen verfahrenstechnischer Themen auch aktuelle Ergebnisse unserer Forschungsprojekte,

Kontakt

Dechema e.V.

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