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Wacker setzt Wachstum auch 2022 fort

15.03.2022 - Wacker Chemie hat das Jahr 2021 mit neuen Bestwerten bei Umsatz, Ergebnis und Netto-Cashflow abgeschlossen. Wie der Münchner Chemiekonzern bei der Vorlage seines Geschäftsberichts bekannt gab, belief sich der Umsatz 2021 auf 6,21 Mrd. EUR (2020: 4,69 Mrd. EUR). Das sind 32% mehr als vor einem Jahr. Ausschlaggebend für den kräftigen Anstieg waren die in allen Geschäftsbereichen höheren Verkaufspreise und Absatzmengen. Währungsveränderungen haben die Umsatzentwicklung dagegen etwas gebremst.

Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) hat sich im Geschäftsjahr 2021 mit 1,54 Mrd. EUR (2020: 666 Mio. EUR) mehr als verdoppelt. Das entspricht einer EBITDA-Marge von 24,8% (2020: 14,2%). Neben den höheren Preisen und den gestiegenen Absatzmengen haben Einsparungen aus dem laufen-den Effizienzprogramm des Konzerns die Ergebnisentwicklung im operativen Geschäft positiv beeinflusst. Die zum Teil stark gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie haben das EBITDA dagegen um rund 500 Mio. EUR gemindert.

Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) summierte sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 1,13 Mrd. EUR (2020: 263 Mio. EUR). Das entspricht einer EBIT-Marge von 18,3% (2020: 5,6%). Der starke Anstieg im Jahresvergleich ist vor allem eine Konsequenz des hohen EBITDA bei annähernd gleichgebliebenen Abschreibungen Diese beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 404 Mio. EUR (2020: 404 Mio. EUR). Das Jahresergebnis 2021 beträgt 828 Mio. EUR (2020: 202 Mio. EUR).

Bei der Dividende peilt das Unternehmen einen neuen Höchstwert an. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung eine Dividende von 8,00 EUR je Aktie vor. Damit schüttet Wacker entsprechend seiner Dividendenpolitik rund 50% des Jahresergebnisses aus. Bezogen auf die am 31. Dezember 2021 dividendenberechtigten Aktien entspricht die Bardividende einer Ausschüttungssumme von 397 Mio. EUR. Bezogen auf den durchschnittlichen Börsenkurs der Wacker-Aktie im Jahr 2021 ergibt sich eine Dividendenrendite von 6,0%.

In den kommenden Jahren will Wacker sein Wachstum beschleunigen. Im Geschäftsjahr 2022 soll der Umsatz auf etwa 7 Mrd. EUR zulegen. Verantwortlich dafür sind vor allem höhere Preise, höhere Absatzmengen im Chemiegeschäft und positive Produktmixeffekte in allen Geschäftsbereichen. Das EBITDA des Konzerns wird 2022 zwischen 1,2 Mrd. EUR und 1,5 Mrd. EUR erwartet und käme damit am oberen Ende an die Größenordnung des Vorjahres heran. Hier belasten höhere Preise für Energie und Rohstoffe die Ergebnisentwicklung voraussichtlich mit rund 1 Mrd. EUR. Diese Mehrkosten sollen aber über Preiserhöhungen zu einem wesentlichen Teil weitergegeben werden. Einsparungen aus den laufenden Effizienzprogrammen des Unternehmens wirken positiv auf die Ergebnisentwicklung. Der Jahresüberschuss des Konzerns wird deutlich unter dem Vorjahr liegen.

In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres entwickelt sich das Geschäft von Wacker weiter dynamisch. Die Nachfrage ist in allen Geschäftsbereichen hoch. Sowohl der Konzernumsatz als auch das EBITDA liegen klar über Vorjahr. Insgesamt rechnet Wacker im 1. Quartal 2022 mit einem Konzernumsatz von rund 2 Mrd. EUR (Q1 2021: 1,36 Mrd. EUR). Das EBITDA des Konzerns wird im 1. Quartal 2022 deutlich wachsen und im Vergleich zum Vorjahr stärker steigen als der Um-satz. Hier machen sich vor allem die höheren Preise sowie die weiter-hin hohe Nachfrage positiv bemerkbar. Zudem hat Wacker zum Jahresanfang noch von Konditionen bei Rohstoffen und Energie profitiert, die bereits im vergangenen Jahr eingekauft worden sind.

„Bei aller Vorsicht, die wegen der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine und der nach wie vor andauernden Pandemie geboten ist, gehen wir mit Zuversicht ins Geschäftsjahr 2022“, sagte Konzern-chef Christian Hartel am Dienstag in München. „Wir erwarten, dass sich unser Chemiegeschäft im weiteren Jahresverlauf gut entwickeln wird. Wir rechnen hier mit höheren Preisen, steigenden Absatzmengen und positiven Produktmixeffekten. Im Polysiliciumgeschäft erwarten wir ebenfalls höhere Preise und einen besseren Produktmix.“

Mit Blick auf die Entwicklungen in Osteuropa gab Hartel seiner Betroffenheit und Sorge Ausdruck: „Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei den Menschen, die unter den Kampfhandlungen in der Ukraine leiden.“

Welche Folgen sich politisch und wirtschaftlich aus dem Überfall Russlands auf die Ukraine noch ergeben könnten, sei gegenwärtig nicht verlässlich abzuschätzen, sagte Hartel. Die direkten Folgen auf der Absatzseite seien überschaubar: „Alle GUS-Staaten zusammen stehen für weniger als 2% des Konzernumsatzes“, erläuterte der Vorstandschef. Sorge bereiteten dagegen vor allem die bereits massiv gestiegenen Gas- und Strompreise.

Investitionen
Die Investitionen des Konzerns beliefen sich im Geschäftsjahr 2021 auf 344 Mio. EUR (2020: 224 Mio. EUR). Das sind 53% mehr als vor einem Jahr. Ein Schwerpunkt der Investitionstätigkeit war auch im vergangenen Jahr der Ausbau der Kapazitäten in den Chemiebereichen. Am chinesischen Standort Nanjing errichtet Wacker gegenwärtig einen neuen Reaktor für Dispersionen sowie einen Sprühtrockner für Dispersionspulver. Die Inbetriebnahme des Dispersionsreaktors ist für die zweite Jahreshälfte geplant, der Sprühtrockner soll 2023 die Produktion auf-nehmen.

An seinem niederländischen Standort Amsterdam hat das Unternehmen in den Aufbau von Kapazitäten für die Herstellung von Impfstoffen sowie in Anlagen zur Produktion von Biopharmazeutika investiert. Weitere Investitionsmittel flossen in eine Reihe kleiner und mittelgroßer Projekte für Zwischen- und Endprodukte sowie in Infrastrukturmaßnahmen an den Standorten Burghausen und Nünchritz.

Mitarbeiter
Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern ist im Geschäftsjahr 2021 um 123 Beschäftigte gewachsen. Zum 31. Dezember 2021 waren weltweit 14.406 Mitarbeiter (31.12.2020: 14.283 Mitarbeiter) für Wacker tätig. An den deutschen Standorten arbeiteten zum Stichtag 10.006 Mitarbeiter (2020: 10.096), im Ausland waren es 4.400 (2020: 4.187).

Netto-Cashflow, Nettofinanzschulden und Eigenkapitalquote
Der Netto-Cashflow summierte sich 2021 auf 761 Mio. EUR (2020: 698 Mio. EUR) und wuchs damit gegenüber dem sehr starken Vorjahr nochmals um 9%. Ausschlaggebend für diesen Anstieg war der hohe Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft. Dabei hat die Einzahlung in eine Treuhandgesellschaft zur teilweisen Finanzierung der von Wacker über Direktzusagen eingegangenen Pensionszusagen den ausgewiesenen Netto-Cashflow um 250 Mio. EUR gemindert. Bei dieser Einzahlung geht es um diejenigen Firmenleistungen, die über die Grundversorgung der Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG hinausgehen. In der Bilanz wird dieser Betrag als Planvermögen aus-gewiesen und reduziert so die Pensionsrückstellungen in gleicher Höhe. Diese liegen zum Jahresende 2021, auch aufgrund gestiegener Diskontierungszinsen, bei 1,81 Mrd. EUR (31.12.2020: 2,71 Mrd. EUR). „Mit dem neuen Planvermögen werden zukünftige Belastungen aus den Pensionszusagen verringert, was sich positiv auf die Kennzahlen der Bilanz und den Cashflow auswirken wird“, hob Vorstandschef Christan Hartel hervor.

Die hohen Einzahlungen aus dem operativen Geschäft haben sich auch auf die Nettofinanzposition des Konzerns positiv ausgewirkt. Wacker weist zum Stichtag 31. Dezember 2021 ein Nettofinanzvermögen von 547 Mio. EUR (31.12.2020: Nettofinanzschulden von 68 Mio. EUR) aus.

Die Bilanzsumme des Konzerns lag zum 31. Dezember 2021 bei 8,13 Mrd. EUR (31.12.2020: 6,95 Mrd. EUR). Das ist ein Anstieg um 17%. Die größten Veränderungen betreffen die Liquidität. Wacker weist zum 31. Dezember 2021 liquide Mittel in Höhe von 1,98 Mrd. EUR (31.12.2020: 1,34 Mrd. EUR) aus. Die wesentlichen Gründe dafür sind der hohe Mittelzufluss aus dem operativen Geschäft sowie erhaltene Anzahlungen für künftige Polysiliciumlieferungen. Auf der Passivseite hat sich das Eigenkapital des Konzerns stark erhöht. Es belief sich zum Bilanzstichtag auf 3,10 Mrd. EUR (31.12.2020: 1,69 Mrd. EUR). Damit beträgt die Eigenkapitalquote 38% (31.12.2020: 24%).

Kontakt

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