Wacker Innovationspreis 2016 für 3D-Drucktechnologie
20.10.2016 -
Wacker Chemie hat am 19. Oktober 2016 Dr. Frank Achenbach, Dr. Bernd Pachaly, Dr. Maximilian Peter und Dr. Ernst Selbertinger für die Entwicklung eines neuen 3D-Druckverfahrens zur Herstellung von Formteilen aus Silicon mit dem „Alexander Wacker Innovationspreis“ ausgezeichnet. Bislang gab es für Silicone keine ausgereifte, industrietaugliche 3D-Drucktechnologie. Das von den vier Forschern entwickelte Verfahren gilt deshalb als Meilenstein in der additiven Fertigung. Der mit 10.000 EUR dotierte Innovationspreis, den Wacker bereits zum elften Mal vergibt, war in diesem Jahr in der Kategorie Prozessinnovation ausgeschrieben worden.
Die von dem Forscherteam entwickelte Aceo-Technologie nutzt ein sog. Drop-on-Demand-Verfahren. Auf einer Unterlage deponiert der Druckerkopf winzige Silicontröpfchen. Schicht für Schicht entsteht auf diese Weise das Werkstück. Das Silicon ist so formuliert, dass die Tröpfchen zusammenfließen, bevor der Vernetzungsprozess aktiviert wird, was mittels ultravioletten Lichts geschieht. Aus den Silicontröpfchen und -schichten entsteht so ein homogenes Werkstück, das sich von Teilen aus Spritzguss kaum unterscheidet. Unter Einsatz von wasserlöslichen Stützmaterialien lassen sich auch Bauteile mit komplexen Geometrien erzeugen, bspw. mit Überhängen und innenliegenden Gitterstrukturen.
Die wichtigsten Abnehmerbranchen für 3D sind derzeit der Automobilbau sowie die Luft- und Raumfahrtindustrie. Am schnellsten wächst die additive Fertigung gegenwärtig bei medizinischen Anwendungen. Biomodellierung und individualisierte, kundenspezifische Geometrien sind besonders aussichtsreich. Gerade in solchen Anwendungen können Silicone ihre vorteilhaften Eigenschaften zeigen. Silicone sind hitzebeständig, kälteflexibel, transparent und biokompatibel. Außerdem lassen sie sich beliebig einfärben und dämpfen gut.