Anlagenbau & Prozesstechnik

VIP 3000 - Interessengemeinschaft Pharmabau

Was hat eine neue Küche mit Pharmabau zu tun?

27.05.2014 -

Das Küchenprojekt war schon lange überfällig. Die Frau drängte und lies immer weniger Widerspruch gelten. Zugegeben, mit der in die Jahre gekommenen Küche konnte man nicht mehr in den Wettbewerb mit Nachbarn treten und die Qualität der Kuchen, die mit dem in seinen Funktionen sichtlich eingeschränkten Backofen produziert wurden, entlockte den Besuchern schon lange kein „Ah" und „Oh" mehr.

Was aber war es, das den Projektstart verhinderte, den scheinbar einfachen Schritt ins Küchenstudio bremste und die Motivation für das Investitionsprojekt fast auf Null sinken lies? Nun ja - in Wahrheit handelte es sich ja nicht einfach nur um den Kauf einer neuen Küche. Wären da nicht noch die Fragen zu den neuen Fliesen, die zusätzliche Elektro- und Wasserinstallation, die Malerarbeiten und sonstige „Nebensächlichkeiten" gewesen, das „Go" für das Projekt wäre dann schon längst gefallen. Wer aber kennt nicht die gesamte Problematik der Schnittstellendefinitionen, die Wichtigkeit klarer Absprachen und gut abgestimmter Terminpläne, die Notwendigkeit einer zentralen Koordination und zu guter Letzt auch noch die Bedeutung der Qualität der Einzelgewerke. Kurzum, das scheinbar kleine Projekt ist in Wahrheit ein anspruchsvolles und komplexes Vorhaben.

Um das Ergebnis vorweg zu nehmen - das Küchenprojekt wurde erfolgreich und qualitativ hochwertig in vorgesehener Zeit abgewickelt. Der wesentliche Erfolgsfaktor hierbei war, dass der Küchenbauer nicht nur die gesamte Projektkoordination übernommen hatte, er hatte auch Empfehlungen für entsprechende Handwerker ausgesprochen, denen vollumfänglich gefolgt wurde. Und genau das war entscheidend. Es war einleuchtend, dass nur Handwerker empfohlen würden, zu denen auch schon Erfahrungen vorliegen und dass im Umkehrschluss die Handwerker den Küchenbauer - von dem sie regelmäßig Projekte zu erwarten haben - mit Priorität und besonderer Sorgfalt unterstützen würden. Ein auf Empfehlungen beruhendes Netzwerk war der Schlüssel zum Erfolg und der Garant für Qualität.

Wie im Kleinen so im Großen

Genau dieses Prinzip, Erfolg durch Empfehlungen innerhalb eines Netzwerkes aus qualitativ hochwertig arbeitenden Zulieferern und Dienstleistern der Pharmabranche, verfolgt der Verein Interessensgemeinschaft Pharmabau - kurz VIP3000. Der im Jahre 1995 gegründete gemeinnützige Verein zählt heute über 30 aktive Mitglieder. Anders als bei Fachverbänden sind hier thematisch die unterschiedlichsten Gewerke und Branchen vertreten, denen jedoch eines gemeinsam ist, nämlich dass ihre Leistung speziell bei Neu- und Umbauprojekten in der hochregulierten Life Science Branche gefragt ist. So finden sich neben den Planern, Architekten und Projektsteuerern auch die Reinraum-, Lüftungs- und Klimabauer, Bodenbelags- und Filterhersteller, Laborplaner und Laborausrüster, Ausrüster für Prozesstechnik und Prozesssteuerung, Farbdesigner, Qualifizierer, GMP-Berater, Rechtsanwälte u.v.m. Die sich ergänzenden Kompetenzen der Fachvertreter und die überschaubare Größe machen den Verein so wertvoll und effizient, weil genau das Spektrum abgebildet wird, das z. B. bei einem komplexen und umfangreichen Pharma-Neubauprojekt auch benötigt wird.

Ein Kodex für besondere Ansprüche

Damit Qualität nicht zu Worthülsen, Empfehlungen nicht zu Vetternwirtschaft wird, hat der Verein sich im letzten Jahr einen Kodex vorgegeben, auf den sich alle Mitglieder einhellig verpflichten. Er benennt die Qualitätsansprüche, fordert zu Loyalität und zur aktiven Mitwirkung an den Vereinszielen auf, die insbesondere auf eine permanente Qualitätsverbesserung und auf technische Innovationen ausgerichtet sind. Auch die Tatsache, dass zu einem Thema mehrere im Wettbewerb stehende Firmen im Verein vertreten sein können und vertreten sind, unterstützt das Ziel, die Qualität hoch zu halten. Denn was könnte mehr zu Höchstleistungen anregen als der Wettbewerb.

Qualität erfordert Aktivität - aber die Richtige

Die Aktivitäten des VIP3000 sind nicht darauf ausgerichtet, neue Standards und Normenpapiere zu generieren, von denen es ohnehin schon viel zu viele gibt. Vielmehr geht es darum, das Wissen und damit die Qualität der einzelnen Mitglieder stetig zu verbessern -  insbesondere das Wissen über die Schnittstellen der einzelnen Gewerke und Dienstleistungen. Mitgliederversammlungen werden von und bei Mitgliedern ausgerichtet und dazu genutzt, Fertigungen und Prozesse live zu erleben und in Fachvorträgen vertieft zu bekommen. Die Zusammenarbeit mit Hochschulen ermöglicht neben der Rekrutierung hochqualifizierter Fachkräfte auch die wissenschaftliche Arbeit an innovativen Themen. Regelmäßig durchgeführte Symposien mit vereinsfremden Referenten bieten Inspiration und Möglichkeiten zum fachübergreifenden Erfahrungsaustausch. Ein in zweijährigem Turnus aufgelegtes Expertenprofil veröffentlicht neben den Mitgliederprofilen „Best Practice" Projektbeispiele und jede Menge nützlicher Werkzeuge, z. B. Linksammlung zu wichtigen GMP-Regelwerken. Kurzum, es stehen Erfahrungsaustausch und Wissenserweiterung im Vordergrund, was nicht nur den Mitgliedern, sondern in letzter Konsequenz der Life-Science und insbesondere der Pharma-Branche zu Gute kommt, die mit den Mitgliedern Projekte abwickelt.

3C-Management für GMP-Projekte

Dass Innovation ein Thema des VIP3000 ist, ist u.a. im Kodex des Vereins festgeschrieben. Dass es bereits auch erste verwertbare Ergebnisse gibt, zeigt, dass dies nicht nur auf dem Papier steht, sondern auch gelebt wird. So haben die Firmen Drees & Sommer und Gempex in einem gemeinschaftlichen Projekt eine speziell auf GMP-regulierte Projekte ausgerichtete Dienstleistung - das 3C-Management - entwickelt. Die kombinierte und integrierte Steuerung der Phasen „Construction", „Commissioning" und „Compliance" ist eine wichtige Voraussetzung, um GMP-regulierte Projekte erfolgreich und behördenkonform zum Ziel zu führen. Zum richtigen Zeitpunkt die richtige und notwendige Aktivität auszuführen, die richtigen Dokumente zu erstellen und diese regelkonform zu lenken, dafür sorgen die von den Kooperationspartnern eingesetzten Projektmanager.

Eine Kooperation, die sich mit dem Thema der softwaregestützten Risikoanalyse und darüber hinaus mit dem Risikomanagement beschäftigt, hat sich zwischen den VIP3000 Mitgliedern Gempex und VTU gebildet.

Über diese Aktionen und vieles mehr informiert der VIP3000 regelmäßig und umfassend in einem vierteljährlich erscheinenden Newsletter, der mit Unterstützung der Hochschule Albstadt-Sigmaringen erstellt und auf der VIP3000 Homepage zum Download bereitgestellt wird.

Der VIP3000 ein elitärer Verein? Vielleicht - aber mehr noch ein Verein, der klare Bekenntnisse zu Qualität, zu Innovation und Information hat, der einen Nutzen nicht nur den Mitgliedern, sondern auch den Kunden der Mitglieder bieten will und daher wachsen, aber nicht zu einem der in der Größe unübersichtlichen Vereine werden und insbesondere nicht zum Selbstzweck existieren möchte.

Kontakt

gempex GmbH – THE GMP-EXPERT

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