Vielfalt im Consumer-Care-Bereich
Trend zur Nachhaltigkeit rückt immer mehr in den Fokus
Mit ihrem vielseitigen Silikonangebot ist die CHT-Gruppe ein Lieferant für zahlreiche industrielle Kernsegmente. Die Experten im Bereich der Spezialsilikone unterstützen sowohl große Unternehmen als auch kleine Nischenproduzenten mit modernen F&E- und Anwendungslaboren und Produktionsanlagen, um die Anforderungen an Formulierungen zu meistern. Maßgeschneiderte Silikonkomponenten spielen auch im Bereich Consumer Care eine wesentliche Rolle. Birgit Megges befragte dazu Alexander Selig, Leiter Technical Service Consumer Care bei CHT.
CHEManager: Herr Selig, CHT bietet im Bereich Consumer Care ein breites Sortiment hochwertiger Silikonspezialitäten an. Welche Anwendungsfelder und Absatzmärkte sind für Sie am interessantesten, auch im Hinblick auf Wachstumsaussichten?
Alexander Selig: Der Bereich Consumer Care innerhalb der CHT-Gruppe vertreibt weltweit Silikonspezialitäten in den Anwendungsbereichen Haushaltspflege- und Reinigungsmittel, Autopflegeprodukte sowie Personal Care. Neben Europa stehen Nordamerika, China und Indien als die wichtigsten Absatzmärkte da. Für die kommenden Jahre werden wir uns auf Südostasien konzentrieren, da wir dort das stärkste Wachstum im Bereich Consumer Care erwarten werden. Die CHT-Gruppe wird sich speziell in diesen Märkten auf das Anwendungsgebiet Personal Care konzentrieren, da hier mehr und mehr Spezialitäten zur Formulierung von hochwertigen Kosmetika benötigt werden.
Aus welchen Bereichen kommen Ihre Kunden?
A. Selig: Der Kundenstamm im Consumer-Care-Bereich ist sehr vielseitig. Dies reicht von einem Kleinstbetrieb, der ganz gezielt sein Sortiment an Pflegeprodukten für eine Anwendung oder einen Markt abgestimmt hat, bis hin zum multinationalen Konzern, der seine Produkte weltweit verkauft. Unsere Hauptzielkunden sind hier eher die mittelständischen Unternehmen. Genau diese Mischung an Kunden hilft uns, über Jahre hin erfolgreich zu wachsen.
„In den Absatzmärkten wie Asien und Indien ist der Trend Nachhaltigkeit erst am Kommen.“
Welche Trends erkennen Sie derzeit in den Märkten, welche Eigenschaften Ihrer Produkte werden am häufigsten nachgefragt?
A. Selig: Durchweg kann man sagen, dass der Trend Nachhaltigkeit immer mehr und mehr in den Fokus rückt. Wobei das Thema Nachhaltigkeit bis jetzt noch sehr europalastig ist. In den Absatzmärkten wie Asien und Indien ist der Trend Nachhaltigkeit erst am Kommen.
Je nach Anwendungsgebiet werden unterschiedliche Eigenschaften für unsere Produkte verlangt. Im Bereich Autopflege ist die Hydrophobie auf Lackoberflächen ein wichtiges Thema sowie eine hohe Beständigkeit, um den Lack so lange wie möglich zu schützen.
Über die letzten Jahre sind Silikone stark in eine negative Vermarktung geraten, was Haarpflegeprodukte angeht. Deshalb setzt die CHT hier auf Silikonpolymere, die das Haar nicht zu stark beschweren und sich auch gut auswaschen lassen. Neben diesen Eigenschaften sind unter anderem eine gute Kämmbarkeit, hoher Glanz und eine gute Farbbrillanz sehr wichtig für unsere Produkte.
Unsere Silikonemulgatoren sowie Silikongele sind inzwischen wichtige Bestandteile von Make-ups, Beauty Balm oder kurz BB Creams, Primer und anderen kosmetischen Produkten. Die Silikonemulgatoren sorgen hier für eine stabile Formulierung in einem großen Temperaturbereich und es lassen sich problemlos Emulsionen herstellen, ohne einen Heizprozess. So können Heiz- und Kühlkosten während der Herstellung eingespart werden. Die Silikongele veredeln am Ende die Formulierung und sorgen für ein luxuriöses Hautgefühl.
Welche Bedeutung hat die Forschung bei CHT, wie unterstützen Sie Ihre Kunden bei der Entwicklung passender Formulierungen?
A. Selig: Die Forschung ist ein wichtiger Bestandteil unseres Kundenservice. Der Kunde hat bei uns Zugriff direkt auf die Forschung und unseren technischen Service. Dies ist unser klarerer Vorteil als mittelständisches Unternehmen, dass alle Schlüsselabteilungen innerhalb unseres Unternehmens Kundenkontakt haben.
Dies ermöglicht uns eine sehr kunden- und anwendungsorientierte Entwicklung von neuen Produkten. Nicht selten kommt dabei ein „Tailor made Product“ zustande. Die CHT hat viele Produkte, die exklusiv für nur einen Kunden entwickelt und produziert werden.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist der technische Service für unsere Kunden. Das heißt, wir unterstützen alle unsere Kunden bei deren Produktentwicklung, Formulierungsarbeit, anwendungstechnischen Prüfungen bis hin zur Markteinführung.
Für viele Kunden ist unser Formulierungswissen eine große Hilfe und wird sehr stark angenommen. So kann es durchaus sein, dass wir hier im Labor eine Rezeptur auf Basis unserer Produkte für einen Kunden entwickeln und wir später das finale Produkt im Supermarkt kaufen können.
„Die Forschung ist ein wichtiger Bestandteil unseres Kundenservice.“
Welche Auswirkungen hat das große Thema Nachhaltigkeit auf Ihre Entwicklungen? Können Sie Beispiele nennen?
A. Selig: Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung und hat einen großen Einfluss auf unsere Entwicklungen. Eine große Herausforderung für die CHT war die neue Einstufung der Siloxane D4, D5, und D6 als SHVC-Substanzen (Anm. d. Red.: SVHC, von engl. Substance of very high Concern). Diese Substanzen sind die Basismonomere für viele Silikone und ein gewisser Teil bleibt nach erfolgreicher Reaktion zurück in den Polymeren. Die Einstufung erfordert speziell im Bereich Home Care und Personal Care eine maximale Konzentration von je 0.1 %. Der Trend war zum Glück bereits absehbar, deshalb hatte die CHT bereits Jahre zuvor in eine neue Destillationsanlage in der Produktion investiert. So konnte dies sehr schnell und erfolgreich umgesetzt werden.
Ein aktuelles Thema ist auch das Überarbeiten von Rezepturen hinsichtlich der Konservierung mit Methylisothiazolinon – kurz MIT-Konservierung genannt.
Neben den Themen, die durch Regularien beeinflusst werden, bleibt die eigene Dynamik in puncto Nachhaltigkeit nicht aus. So haben wir zum Beispiel zuckermodifizierte Silikone auf den Markt gebracht, die als Konditioner-Wirkstoff in Shampoos eingesetzt werden oder Silikonemulsionen auf Basis von Zuckertensiden anstelle von Tensiden petrochemischer Herkunft.
Welche Neuheiten dürfen Ihre Kunden in der nächsten Zeit auf dem Consumer-Care-Markt erwarten?
A. Selig: Ein wichtiges Entwicklungsprojekt ist für uns die Herstellung von Silikonpolymeren aus recycelten Monomeren, die zum Beispiel aus alten Airbags gewonnen werden oder als Destillationsabfall anfallen. Wir sehen das Thema als wichtigen Beitrag für die Zukunft. Je mehr Rohstoffe recycelt und wiederverwendet werden können, desto besser ist es. Bereits jetzt haben wir die ersten Silikonpolymere im Sortiment, die einen kleinen Anteil an recycelten Monomeren besitzen. Ziel ist es, ein Polymer mit einen recycelten Monomer-Anteil von bis zu 80 % zu entwickeln.
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