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VFA: Neue Strategie für pharmazeutische Lieferketten notwendig

20.05.2022 - Die Versorgungssicherheit ist von funktionierenden Lieferketten abhängig. Um diese zu stärken bedarf es einer Kombination verschiedener Maßnahmen. In ihrem Mittelpunkt steht eine globale Verteilung der für ein Arzneimittel benötigten Produktionen, um einzelne Abhängigkeiten innerhalb der pharmazeutischen Lieferketten zu verringern.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Resilienz pharmazeutischer Lieferketten" des IW Köln, IW Consult und dem Healthcare Supply Chain Institut (Heilbronn) im Auftrag des VFA. Die Forscher haben dafür Schwachstellen und kommende Herausforderungen betrachtet, aber auch neue Optionen bei der krisenresilienten Ausgestaltung heutiger und künftiger Lieferketten identifiziert.

„Die gute Botschaft: Unsere Lieferketten zeigen sich robust. Trotz der Störung während der Corona-Pandemie wurde die Versorgung mit Arzneimitteln jederzeit gewährleistet", sagt Han Steutel, Präsident des VFA. Dafür haben die Hersteller laut der Studie in der Krise die bewährte Zusammenarbeit mit Zulieferern und Dienstleistern stetig geprüft, erweitert und teilweise grundlegend verändert. Das hat auch den Einsatz erheblicher Finanzmittel der Unternehmen erfordert.

Die Studie zeigt zudem, dass die hohe Abhängigkeit Europas von asiatischen Wirkstoffherstellern ein globales Phänomen ist. Auch der US-amerikanische Markt ist bei den Lieferungen auf Asien angewiesen. So liegen 68% der Produktionsorte für Europa bestimmte Wirkstoffe in Asien. Bei den USA sind es 46%. Aber: Noch werden die Wirkstoffe für innovative Biopharmazeutika vorrangig in Europa und Nordamerika produziert. Doch es ist bereits eine Veränderung erkennbar. War vor 2013 keine Produktionsstätte für biopharmazeutische Wirkstoffe in China/Indien gemeldet, wurden seitdem durch die EMA zehn Arzneimittel mit Fertigung in diesen Ländern zugelassen. Verstärkt sich der Trend, werden neue Abhängigkeiten entstehen.

Dazu sagt Han Steutel: „Im Bereich der innovativen Produktion, die sich in der Krise als Schlüsseltechnologie erwiesen hat, ist unsere Industrie quasi Motor der europäischen Integration." Der Preisdruck in den nationalen Gesundheitssystemen und der internationale Standortwettbewerb stellen den Pharmastandort Deutschland in Frage. Steutel weiter: „China und Indien sind längst nicht mehr nur die 'verlängerte Werkbank' der europäischen und US-Industrie. Sie entwickeln sich zu ernstzunehmenden Konkurrenten im innovativen Bereich."

Deshalb ist es notwendig, den Standort Deutschland

  • durch schnelle Genehmigungsverfahren, besseren Zugang zu Wagniskapital und international wettbewerbsfähige Steuersätze für innovative Pharmaunternehmen attraktiv zu machen,
  • die Dateninfrastruktur deutlich zu verbessern (Digitalisierung) und
  • dazu auch die Produktionsstandorte chemischer Grundstoffe, den Pharmamaschinenbau, Expertise u. Kapazitäten bei Fill&Finisch sowie Verpackung mit in den Blick zu nehmen.

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