Verbindendes Element
Nachhaltigkeit bedeutet im Industriepark Kalle Albert die intensive Pflege eines Netzwerks
Der Begriff „Nachhaltigkeit" hat hier einem vielschichtigen und umfassenden Aufgabenbereich eine willkommene Klammer geschenkt. Verantwortung im täglichen Handeln macht Nachhaltigkeit erst möglich. Davon ist man in Wiesbaden überzeugt.
Kenntnis der Teilhaber ist der Ausgangspunkt jeden zielgerichteten Umgangs mit den einzelnen Interessengruppen. Letztendlich und unabhängig von der Interessengruppe: die Beziehungen zum Unternehmen sind Beziehungen zwischen Menschen. Ernstnahme, Wertschätzung und Aufrichtigkeit sind die Bausteine, die Vertrauen erwirken. Dabei entsteht Glaubwürdigkeit durch einen realistischen Mix an guten Nachrichten, Routinen und herausfordernden Themen. Für den Standortbetreiber bedeutet der Umgang mit den Stakeholdern die intensive Pflege eines über Jahre und Jahrzehnte entstandenen Netzwerks aus Kunden, Lieferanten, Anteilseignern, Mitarbeitern und Nachbarn.
Mittelstandsorientierung, Attraktivität und Innovationskraft
Um den Interessengruppen glaubwürdiger Gesprächspartner zu sein, muss das eigene Profil scharf analysiert und klar kommunizierbar aufbereitet sein. Ohne die kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Positionen ist eine zielgruppengerechte Ansprache mit klaren Unternehmensbotschaften undenkbar. Die Betreibergesellschaft hat deshalb der Reflexion von Herkunft, Status quo und angestrebter Zukunft des Industrieparks Kalle-Albert besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Die Wiesbadener Industrieparkbetreiber haben sich dabei durchaus selbstbewusst positioniert: in 2025 soll Kalle-Albert der attraktivste und innovativste Industriepark für den Mittelstand im Rhein-Main-Gebiet sein. Mittelstandsorientierung, Attraktivität und Innovationskraft sind demnach die Prüfsteine für alle strategischen Entscheidungen.
Nachhaltig erfolgreich ist der Industriepark nur unter der Prämisse wirtschaftlicher Nachhaltigkeit, davon sind die Betreiberfachleute überzeugt. Strategische Effektivität und operative Effizienz sind daher nahe liegende Hebel für den Weg zum Erfolg. Allerdings bedarf es auch Mut zur Erneuerung des Geschäftsmodells. Historisch verwurzelte und erfolgreiche Unternehmen wie die InfraServ erkennen nur mittelbar die Notwendigkeit, einen mutigen Schritt in die Zukunft zu wagen, bevor die wirtschaftliche Situation brenzlig wird. Ohne akute Not bedarf es mehr und häufigerer Kommunikation, um Share-, aber auch Stakeholder für einen Wandel einzustimmen. Gleichwohl ermöglicht die Evolution in guten Zeiten einen Marktvorteil, vorausgesetzt die Annahmen zur erwarteten Zukunft treffen ein. Wer nun die Argumentation über Wahrscheinlichkeiten am Markt zur Bedenkenfindung nutzt sei gewarnt: unter dem Druck der Not angenommene Prognosen neigen nicht eben zu größerer Treffsicherheit.
Ausbildungsreifeprogramm
Neue Begriffe präzisieren zwar einzelne Bereiche der die Nachhaltigkeit fördernden Themen. Doch letztlich existierten „Corporate Social Responsibility"(CSR), „Employer Branding"(EB) oder auch „Good Corporate Citizenship" schon vor ihrer klangvollen Aufwertung zu eigenen Themen. Was sich intensiviert hat ist das Bewusstsein für die gezielte Verknüpfung der Themen. So betrifft das Ausbildungsreifeprogramm, das die Industrieparkmanager gemeinsam mit den Joblingen und dem Unterstützungsverein der Chemischen Industrie (UCI e.V.) erstmals in Deutschland etabliert hat, mehrere moderne Themengebiete. Nachwuchsgewinnung, CSR, EB und Öffentlichkeitsarbeit zählen dazu, um nur einige zu nennen.
In Wiesbaden setzt man auf eine nicht ganz neue Erkenntnis. Nicht Modethemen oder Medien sind Ausgangspunkt von Stakeholder-Kommunikation, sondern konkrete Inhalte. Bestenfalls hat man eine Story zu erzählen, die zugeschnitten auf die jeweilige Zielgruppe auf möglichst breites Interesse stößt. Demnach sind die Nachhaltigkeitsbestrebungen im Industriepark einerseits Inhalt strategischer und operativer Überlegungen, andererseits von Geschichten. Drei dieser Geschichten machen schnell deutlich, wie vielfältig das Thema Nachhaltigkeit in Wiesbaden gelebt wird.
Seit Februar 2014 unterstützt die Betreibergesellschaft aktiv benachteiligte Jugendliche auf ihrem Weg in die Arbeitswelt. Gemeinsam mit der Joblinge gAG (JOBLINGE - Gemeinsam gegen Jugendarbeitslosigkeit initiiert von der Boston Consulting Group und der Eberhard von Kuenheim Stiftung von BMW) und dem StartPlus-Programm des UCI e.V. wurden 2014 elf Jugendliche gefördert, die bisher keine Ausbildungs- oder Arbeitsstelle gefunden hatten.
Der Erfolg des Pilotprojekts: von den elf Jugendlichen konnten neun in Ausbildungsverhältnisse übernommen werden. Die Parkbetreiber sind zuversichtlich, mit den ehemaligen Joblingen loyale Mitarbeiter in den Industriepark zu bringen. In Zeiten des Fachkräftemangels ist das ein wichtiger Baustein für die Standortsicherung.
Nach Pfennigen bücken
Die Betreibergesellschaft hat sich mit dem Projekt ISW2020 ambitionierte Effizienzziele gesetzt. In den Kernarbeitsbereichen werden mittels Leistungserweiterung und Einsparmaßnahmen Millionenpotenziale gehoben. Nach ersten, schnellen Erfolgen mit „low hanging fruits" sind weit über 200 Projektvorschläge strukturiert und gewichtet worden. Mit der Umsetzung der „dicken Brocken" gleich zu Beginn konnte bereits ein beachtliches Potenzial gehoben werden. Knapp die Hälfte der angestrebten Summe wurde so erarbeitet. Jetzt gilt es dranzubleiben und sich überspitzt gesagt „nach Pfennigen zu bücken".
Mit dem Gesundheitsstudio „horizonte" konnte der Gesundheitszustand der Belegschaft messbar verbessert werden. 160 Mitarbeiter wurden über die vergangenen drei Jahre regelmäßig getestet. Die Ergebnisse sind durchweg positiv: alle getesteten Mitarbeiter weisen verbesserte Werte der Fitness auf. Die Zahl der physiotherapeutisch Behandelten, die akute Linderung erfuhren, wurde nicht erfasst. Jeder vermiedene externe Arztbesuch, jeder gesundheitlich geförderte Mitarbeiter ist ein Schritt zur Nachhaltigkeit.
In Wiesbaden ist Nachhaltigkeit das verbindende Element, der Mörtel, für viele auch der rote Faden. Ihre Ausprägung erhält sie erst in der Umsetzung der vielfältigen Projekte in allen Geschäftsbereichen des Industrieparkbetreibers. Es zeigt sich dabei, dass Ökologie, Ökonomie und Soziale Gerechtigkeit keine gegenläufigen Ziele, sondern durchaus miteinander vereinbar sind. (op)
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