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VCI: Klimaschutz braucht günstige Energie

04.03.2020 -

Die deutsche chemisch-pharmazeutische Industrie trägt das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 mit, das die EU-Kommission heute in ihrem Entwurf des Klimaschutzgesetzes vorschlägt. Dieses Ziel sei für die deutsche Chemie technologisch erreichbar, erklärte Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI). Allerdings sei auch die Politik gefragt, geeignete Rahmenbedingungen für die Umsetzung in den Unternehmen zu schaffen.

Große Entrup sagte: „Die EU muss aktiv dazu beitragen, dass das Klimaziel 2050 nicht nur ein Papiertiger bleibt. In der deutschen Chemie arbeiten wir bereits an den Technologien, um bis zur Jahrhundertmitte unsere Produktion treibhausgasneutral zu stellen. Dazu brauchen wir viel erneuerbare Energie zu sehr günstigen Preisen.“ Mit der Lösung für diese Aufgabe müsse sich die Politik in Brüssel und Berlin jetzt intensiv befassen. Die derzeitige Entwicklung zu immer höheren Strompreisen sei eindeutig klimaschädlich.

Kritisch sieht der VCI-Hauptgeschäftsführer, dass die Kommission sich offenbar auf eine Verschärfung des EU-Klimaziels auf 50 bis 55% CO2-Reduktion bis 2030 festgelegt hat. Die zusätzlichen CO2-Vorgaben, die sich daraus über den Emissionshandel ergeben, könne die chemische Industrie kaum erreichen, sagte Große Entrup. Er verwies dazu auf die Ergebnisse der im Oktober 2019 vom VCI veröffentlichten „Roadmap 2050“: Danach stehen treibhausgasneutrale Produktionsverfahren in der Chemie frühestens ab Mitte der 2030er Jahre bereit. Wirtschaftlich können die entsprechenden Anlagen sogar erst Jahre später betrieben werden. Das müsse die Politik mitbedenken, so Große Entrup: „Wir brauchen einen langen Atem, um in der Chemie auf null Emissionen zu kommen. Eine weitere Zielverschärfung bis 2030 kann dazu führen, dass uns unterwegs die Luft ausgeht.“ Zudem ließen sich derartige Einschnitte innerhalb von 10 Jahren nicht mit den Zeiträumen vereinbaren, die für Investitionen und Anlagengenehmigungen nötig sind, so Große Entrup: „Damit fördert die EU eher die Verlagerung von Produktion, nicht die klimafreundliche Erneuerung der Industrie.“