VAIS wünscht klares Gesundheitsmanagement für die Wirtschaft
Verbandsvorstand Lothar Meier fordert in seiner Kolumne Neues aus dem Industrieservice: Gesund bleiben!
Es ermuntert gerade in der Corona-Pandemie, sich dem Thema zu stellen und durch adäquates, eigenes Verhalten bestmöglich zu schützen. Dies entspricht auch der alten Erkenntnis, dass Prävention besser ist als Heilen.
In der Industrie gehört dies schon seit langem zum etablierten Verfahren. Getragen auch von dem Gedanken, dass der Einzelne selbst zwar wesentliche Beiträge zu seiner eigenen Sicherheit und damit Gesundheit leisten kann und muss, es aber auch einer stringenten, strukturellen Unterstützung durch sein Umfeld bedarf. Die ersten Erkenntnisse über den Einfluss des Arbeitsumfelds finden sich schon bei Hippokrates.
Schutz für Mitarbeiter und Unternehmen
Richtig bedeutsam wurde dies aber erst mit der industriellen Revolution und fand im 19. Jhd. Berücksichtigung im ersten Arbeitsschutzgesetz von Friedrich Wilhelm III und dem Bismarck`schen Unfallversicherungsgesetz. Seit 1929 wird die Arbeitsmedizin als eigenständige Disziplin gesehen und mit dem Arbeitssicherheitsgesetz von 1973 sowie dem Arbeitsschutzgesetz von 1996 wurden wesentliche strukturelle und gesetzliche Grundlagen geschaffen, um die Arbeitswelt sicherer zu machen. Heute ist selbstverständlich, dass die Gesundheit der Arbeitnehmer das höchste Gut ist. Jeder hat das Recht, nach der Arbeit gesund nach Hause zu gehen.
Dies hat im Übrigen sowohl eine ethische als auch eine ökonomische Dimension. Denn Arbeitsschutz ist auch Unternehmensschutz. Der Zusammenhang zwischen krankheitsbedingten Ausfalltagen und den wirtschaftlichen Folgen für die Unternehmen ist längst nachgewiesen. Und so gehören neben der Arbeitssicherheit das betriebliche Gesundheitsmanagement, Ambulanz- und Rettungsdienste, sozialmedizinische Betreuung, Gesundheitsaktionen und auch Impfungen zur Selbstverständlichkeit gerade an den großen Chemie- und Pharmastandorten. Parallel wurden aber auch schon frühzeitig Regeln etabliert, die strikt einzuhalten sind. Regelverletzungen werden nachdrücklich gerade im Interesse aller Mitarbeiter verfolgt. So entstand ein stringentes, aber erfolgreiches System, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Das gilt auch und gerade in Zeiten von Corona. Hierfür wurden besondere Schutz- und Testpläne entwickelt, an allen Standorten etabliert, penibel verfolgt und ständig weiterentwickelt. Die Mitgliedsunternehmen des VAIS unterstützen dies vollumfänglich, die an Standorten tätigen Mitarbeiter werden entsprechend geschult.
Maßnahmen zur Bekämpfung der Folgen von Covid-19
Leider kann außerhalb der betrieblichen Welt von klarer Stringenz nicht die Rede sein. Das Bild, das die Politik in Organisation und Strukturierung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie abgibt, ist nach anfänglich guten Ansätzen im letzten Frühjahr mittlerweile eher desolat. Die von Wahlkampfmodus geprägten Regierungsparteien und die von Egomanie getriebene Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen widersprechen sich selbst nach sog. „Einigungen“ mit der Kanzlerin regelmäßig in ihren Handlungen. Dabei hatten wir doch schon als Kinder gelernt, dass es nicht schaden kann, mehr auf „Mutti“ zu hören. So aber sind die divergierenden, föderal geprägten Vorgaben für die Bevölkerung kaum mehr nachvollziehbar (die hochstilisierte Diskussion um die vorgezogene Öffnung der Friseure ist nur ein Absurdum von vielen). Regeln werden immer öfter nur nach Belieben eingehalten. Zum Schaden aller.
An einem kann aber kein Zweifel bestehen: Wir brauchen auch ein klares Gesundheitsmanagement für unsere Wirtschaft! Hier kann die Politik etwas von der Industrie lernen, denn derzeit läuft zuviel aus dem Ruder. Wir brauchen klare Regeln, einen einheitlichen und verbindlichen Plan, wie die Öffnungen aber auch Impfungen und damit die Gesundung von Gesellschaft und Wirtschaft erfolgen soll. Hierbei kommt es auf Konsistenz, Stringenz und Verlässlichkeit an, nicht auf föderale Befindlichkeiten, gerade um schnellst möglich den Normalzustand wiederherzustellen.
Das jüngst vom RKI veröffentliche Stufenkonzept geht in die richtige Richtung. Denn sonst sind die vielen Mitarbeiter in unserer und den anderen Branchen nicht nur nicht gesund, sondern auch noch ohne Arbeit.
Also: Gesund bleiben gilt für Mensch und Wirtschaft!
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