USA: Richtige Standortwahl von zentraler Bedeutung
Kunststoffverarbeiter Kutterer Mauer erweitert Kapazität in Cincinnati USA
Zuversichtliche Stimmung bei deutschen Unternehmen in den USA: 91% erwarten für 2011 ein Wachstum ihres Unternehmens; 22% rechnen sogar mit einem starken Wachstum. Gut zwei Drittel wollen ihre Mitarbeiterzahl erweitern und zwar über alle Unternehmensgrößen hinweg. Zu diesem Ergebnis kam der "German American Business Outlook 2010", den die deutsch-amerikanischen Handelskammern erhoben haben.
1.900 Hauptniederlassungen deutscher Unternehmen in den USA wurden nach ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage befragt. Das Gros der Antworten kam aus dem Mittelstand. Ein Großteil der Manager plant bereits mehr Personal ein, will das Produktportfolio ausbauen und neue Märkte erschließen.
Direktinvestitionen aus Europa
Zu den führenden Bundesstaaten für Auslandsinvestitionen aus Europa zählt Ohio. Dort wurden 17 Mrd. US-$ im Jahr 2008 direktinvestiert, das sind 40% der gesamten Auslandsinvestitionen, so eine Studie der John-Hopkins-Universität. Über 5 Mrd. US-$ kommen aus Deutschland. Die Wissenschaftler bezeichnen die Direktinvestitionen - nicht den Handel - als die festen Bande der transatlantischen Wirtschaft. Diese Beziehungen schaffen mehr Jobs, erzeugen höheres Einkommen und schaffen mehr Wohlstand auf beiden Seiten des Atlantiks.
Im wirtschaftlichen Zentrum Ohios, in der Metroregion Cincinnati, ist die Zahl der deutschen Unternehmen in den letzten Jahren um 18% gewachsen - auf heute 70 Niederlassungen. Insgesamt sind 300 ausländische Firmen in der Region beheimatet, die meisten aus Europa. Etwa 1.000 Unternehmen sind international aktiv und erwirtschaften Exportumsätze von 17,5 Mrd. US-$ (2008). Über 370 der „Fortune 500" Unternehmen sind in der Region vertreten.
Kutterer Mauer erweitert Kapazität
Die Großstadt Cincinnati liegt am Ohio-River, am Schnittpunkt der Bundesstaaten Ohio, Kentucky und Indiana, und ist das Tor zum industriereichen Mittleren Westen. Innerhalb einer Lkw-Tagesreise sind über 40% aller US-Produktionsstätten erreichbar. „An diesem Standort haben wir gleichermaßen die Nähe zu Kunden wie Zulieferern", sagt Susanne Kutterer-Schacht, die sich zusammen mit Klaus Mauer die Geschäftsführung des Kunststoffverarbeiters Kutterer Mauer teilt.
Das Unternehmen aus Karlsruhe und Ubstadt-Weiher bei Heidelberg ist seit 2007 in Cincinnati vertreten und stellt dort Spritzgusskunststoffteile für die Verpackungsindustrie her, zum Beispiel für Kosmetikprodukte. Zu den Kunden vor Ort zählen etwa Procter & Gamble, L'Oréal oder GlaxoSmithKline. „Ein Grund für den Schritt in die USA war, unsere internationale Präsenz auf zwei Kontinente zu erweitern", erläutert Susanne Kutterer-Schacht.
Im Herbst 2010 hat Kutterer Mauer die Kapazität ausgebaut und in sechs neue Spritzgussmaschinen investiert. Damit wird die etwa zehnmal höhere Nachfrage seit dem letzten Jahr bedient. „Die Mitarbeiterzahl in den USA ist auf 25 gewachsen", so Susanne Kutterer-Schacht.
Wachstumsmotor Fertigungsindustrie
Die Fertigungsindustrie und deren Arbeitsplätze wachsen in der Region Cincinnati USA momentan stärker als im US-Durchschnitt. Im ersten Halbjahr 2010 legte die Zahl der Stellen in der Produktion mit 3,2% dreimal mehr zu als US-weit. Stand November 2010 waren 111.000 Jobs in diesem Zweig besetzt - 5% mehr als im Vergleichszeitraum 2009. Das U.S. Congress Joint Economic Committee berichtet, dass in Ohio während des letzten Jahres fast 20.000 Arbeitsplätze in der Fertigungsindustrie geschaffen wurden.
„Neben der Chemie- und der Autozulieferindustrie ist die Konsumgüterbranche und ihre Fertigungs- und Logistikkette einer der Wirtschaftsmotoren für die Region", erklärt Neil Hensley, Senior Director Economic Development der Handelskammer Cincinnati. „Viele deutsche und europäische Unternehmen sind hier eingebunden, etwa Aromenhersteller wie Wild aus der Nähe von Heidelberg oder Givaudan aus der Schweiz."
Bestehende Standortvorteile verstärken
2010 wurde die Metroregion Cincinnati vom Bundesstaat Ohio und dem Ministerium für Wirtschaftsförderung (ODOD) als „Consumer Marketing Innovation Hub" ausgezeichnet, eine Anerkennung, die als wichtigen Teil auch Zukunftsperspektive verlangt mit neuen Wegen im Verbrauchermarketing und neuen Wegmarken.
Die treibende Kraft hinter dieser Auszeichnung war und ist die Agenda360-Initiative. 30 Organisationen, Unternehmen und Vereinigungen aus Privatwirtschaft und öffentlichem Sektor machen gemeinsam mit konkreten Maßnahmen den Standort nachhaltig attraktiv für Arbeitskräfte, Unternehmen und Investoren. Zu den Projekten zählen z.B. Netzwerkveranstaltungen und Konferenzen, Mentoren- und Managementprogramme oder die Gründung eines Business-Inkubators zur Stärkung junger Unternehmen aus dem Verbrauchermarketing. In den letzten acht Jahren ist die Beschäftigtenzahl bei Werbe- und Designunternehmen um 35% gewachsen - auf heute 11.700 Mitarbeiter. „Der Entwicklung dieser Branchen geht aber in der Regel die Entwicklung des Sekundärsektors voraus", so Neil Hensley.
Benchmark für Chemie: Standort-Quotient
In den letzten Jahren wurde in Cincinnati USA die Kompetenz als Chemiestandort weiter ausgebaut sowie die Entwicklung als Region für Pharmazie und Life Sciences, Automobil- und Maschinenbau fortgeschrieben. Die Region hat für die chemische Industrie einen so genannten Standort-Quotient von 1,41. Das heißt, dass die Bedeutung der chemischen Industrie dort um 41% höher ist als im US-Durchschnitt. Das indiziert, dass die chemische Industrie Produktionsvorteile vor Ort hat und sich in einer Größenklasse bewegt, die exportorientiert und -aktiv ist.
Handelskammern erleichtern Marktuzugang
„Die Handelskammer Cincinnati USA hat spezielle Programme, die die Ansiedlung erleichtern - von Wirtschafts-, Markt- und Strategieberatung, über Inkubatoren für Start-ups, bis hin zu den Networking-Aktivitäten, die essentiell sind für ausländische Unternehmen", so Neil Hensley. „Unternehmen in der Frühphase der Orientierung können sich erste Bedarfsanalysen vom elektronischen Standortplaner www.e-standortplaner.de kostenlos erstellen lassen - innerhalb von 48 Stunden."
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