UN läutet weltweiten Kampf gegen Plastikmüll in der Umwelt ein
UN-Umweltversammlung einigt sich auf Ausarbeitung eines Abkommens
Das rechtlich verbindliche Abkommen gegen die Verschmutzung der Umwelt mit Plastikabfällen soll binnen der nächsten zwei Jahre ausgearbeitet werden. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI), der Verband der Kunststofferzeuger Plastics Europe Deutschland und die Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) begrüßen die Einigung und erste inhaltliche Leitplanken.
Die Resolution der UN-Umweltversammlung sieht für die Ausarbeitung des Abkommens die Zusammenarbeit mit der Industrie und weiteren Stakeholdern vor. Ingemar Bühler, Hauptgeschäftsführer von Plastics Europe Deutschland, sieht die richtigen Weichen gestellt: „Die UN-Umweltversammlung hat gleich zu Beginn des Prozesses klar gemacht: Kunststoffe haben für unsere Gesellschaft einen hohen Wert. Die Resolution rückt damit Lösungen zum besseren Umgang mit Kunststoffen in den Fokus. Denn Kunststoff ist eine wertvolle Ressource, die effizient im Kreislauf geführt werden muss.“
Unterstützung findet auch der weite Blick der Resolution auf den gesamten Lebensweg von Kunststoffprodukten. Nun komme es aber auf die konkrete Ausgestaltung dieses Aspekts im Abkommen an, so Bühler: „Entschlossene Maßnahmen, die das Recycling und Produktdesign von Kunststoffen stärken, sind die richtigen Antworten auf das Plastikmüll-Problem. Als Industrie arbeiten wir in allen Bereichen daran: An einem besseren Abfallmanagement, an hochmodernen Recyclinganlagen und an nachhaltigeren Produkten, die Abfall direkt vermeiden oder die besser zu recyceln sind, etwa indem sie zum Beispiel nur aus einem Kunststoff bestehen.“
Deshalb begrüßen VCI und PED auch die Offenheit gegenüber unterschiedlichen Ansätzen und Technologien, die in der Resolution aufgeführt werden. Wolfgang Große Entrup, Hauptgeschäftsführer des VCI, fügt hinzu: „Ein globaler Ausbau des Recyclings und die konsequente Kreislaufführung von Kunststoffen sind notwendig. Sie gelingen nur, wenn wir bestehende Technologien optimieren und ergänzende Verfahren wie das chemische Recycling weiterentwickeln. So verhindern wir, dass Kunststoffe in die Umwelt gelangen, tragen zum Klimaschutz bei und reduzieren die Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen“.
„Kunststoff ist ein leistungsstarkes Material. Moderne Medizin, sichere Lebensmittel, digitale Kommunikation oder auch Solarenergie – all das wäre ohne Kunststoffe nicht möglich. In Anbetracht der vermüllten Meere, wilder Deponien und ihrer Konsequenzen für Flora und Fauna ist die Betonung der Vorzüge jedoch keine passende Antwort“, so die IK.
Denn einmal in der Umwelt gelandet, werden sehr schnell Nachteile aus der Langlebigkeit des Materials. Die Antwort der deutschen Hersteller lautet: so wenig Verpackung wie möglich, so viel wie nötig. Braucht es die besonderen Eigenschaften des Kunststoffs nicht oder gibt es keine entsprechenden Sammel- und Verwertungsmöglichkeiten vor Ort, sollten wir ihn nicht nutzen. Und wir müssen Abfälle als Rohstoffe nutzen. Das reduziert Einträge in die Umwelt und entlastet die CO2-Bilanz zusätzlich.
Ob nun die von der Industrie initiierte Global Plastics Flow Studie, der Global Plastics Outlook der OECD oder die Meta-Studie des WWF zusammen mit dem Alfred-Wegener-Institut; die Ergebnisse zeigen: Die Eintragspfade von Kunststoffen in die Umwelt sind vielfältig. Dementsprechend wird es auch nicht die eine Lösung geben. Aber es gibt bereits heute eine Vielzahl an Maßnahmen für einen verantwortungsvollen Umgang und weniger Abfall in der Umwelt. Diese gilt es für mehr Menschen verfügbar zu machen, sie weiterzuentwickeln und breite ökologische und ökonomische Vorteile aus ihnen zu generieren. Darin sieht die IK das große Potenzial eines UN-Abkommens.