Logistik & Supply Chain

TST und EWR gründen Joint Venture

20.02.2024 - Ziel des Joint Verntures ist ein deutschlandweites Ladenetz für E-Lkw.

Der Wormser Logistiker TST und der rheinhessische Energieversorger EWR haben ein Joint Venture gegründet, durch das der Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere die Mobilitätswende, in Deutschland vorangetrieben werden soll. Das Geschäftsmodell der PVSM Energy (PVSM steht für Photovoltaik, Speicher und Mobilität) führt die Installation einer E-Ladeinfrastruktur für Lkw, die Errichtung von Batteriegroßspeichern sowie die Solarstromproduktion zusammen. Quelle für den grünen Strom sind großflächige Fotovoltaikanlagen auf den Dächern der bundesweit angesiedelten Logistikzentren von TST.

Bis Ende 2025 sollen auf 41 Dächern der TST-Gruppe in ganz Deutschland Fotovoltaikanlagen klimaschonend Strom erzeugen – 16 davon entstehen bereits in diesem Jahr. Damit können jährlich rund 70.000 MWh Ökostrom produziert werden, der direkt in die Energiewende fließt. An windreichen Standorten wie Hamburg und Bremen soll außerdem Windenergie genutzt werden.

Super-Charger mit bis zu 400 kW Ladeleistung

Der grüne Strom speist eine Ladeinfrastruktur für batteriegetriebene Lkw, die TST und EWR an den Standorten des Logistikers parallel zum Ausbau der PV-Anlagen errichten. Diese umfasst u.a. nicht nur Super-Charger mit einer Ladeleistung von bis zu 400 kW, sondern zusätzlich Batteriegroßspeicher, die bis zu drei Megawatt Leistung des erzeugten Grünstroms speichern können. Strom, der nicht in die E-Ladeinfrastruktur fließt, beheizt die eigenen Hallen des Logistikers und soll darüber hinaus an der Börse vermarktet werden.

Das Partnerkonzept mit EWR macht den mittelständischen Logistiker, der allein in Deutschland mehr als 70 Logistikzentren betreibt, zum Lieferanten nachhaltiger Energielösungen für den Schwerlastverkehr. „Wir wollen Lkw-Transporte klimaneutral machen und mit EWR zum Wegbereiter grüner Energie in der Logistik werden“, sagt Frank Schmidt, Inhaber und Geschäftsführer von TST. „Mit dem Partnerkonzept übernehmen wir in Europa eine Leuchtturmfunktion für die regionale Versorgung mit Ökostrom.“

Dabei hat der mittelständische Unternehmer nicht nur seine firmeneigenen Lkw-Flotte im Blick, die sukzessive auf elektrisch betriebene Zugmaschinen von Mercedes-Benz und Scania umgestellt wird. „Wir werden auch Dritten den Zugang zu unserem Ladenetz öffnen“, kündigt Schmidt an. „Ziel des Joint Ventures mit EWR ist die klimaneutrale Warenversorgungen in Deutschland.“ Dazu will Schmidt den Ökostrom an große Partner und Drittkunden verkaufen.

Wichtige strategische Komponente

Für EWR-Vorstandssprecher Stephan Wilhelm ist das Joint Venture ein weiterer wichtiger Schritt in der Transformation vom Versorger hin zum Energiewendeunternehmen, die EWR mit Neugründungen, Kooperationen, Übernahmen und Beteiligungen vorantreibt. „Flachdächer auf Logistikhallen eignen sich besonders gut für leistungsstarke Anlagen. Davon profitieren Klima und Unternehmen gleichermaßen“, erklärt Wilhelm und ergänzt: „Die Kooperation mit TST besitzt für uns eine wichtige strategische Komponente.“ EWR und TST halten an PVSM Energy jeweils 50% der Gesellschafteranteile.

Auf eine besondere technische Finesse setzt TST mit versenkbaren Schnellladesäulen, die E-Lkw während des Entlade- und Beladevorgangs an den Rampen der Logistikhallen innerhalb von 30 Minuten betanken. So verlieren Lkw-Fahrer während der Betankung mit Ökostrom keine Zeit.

Die erste E-Tankstelle geht bereits im Mai dieses Jahres als Pilotprojekt in Worms in Betrieb. Das Gesamtinvestitionsvolumen für das deutschlandweite E-Mobilitätsprojekt von TST und EWR liegt bei rund 150 Mio. EUR.

 

Kontakt

TST GmbH

Am Guten Brunnen 1
67547 Worms
Deutschland