Trends in der Waschmittelbranche
Interview mit Dr. Klaus-Peter Wittern über den Sepawa-Kongress 2015
Der Sepawa-Kongress ist einer der wichtigsten Treffpunkte der Waschmittel- und Kosmetikindustrie. Im letzten Jahr lockte die Veranstaltung der Vereinigung der Seifen-, Parfüm- und Waschmittelfachleute mehr als 2.100 Besucher nach Fulda. Insgesamt gab es über 200 Aussteller aus 14 verschiedenen Ländern, die auf ein Publikum aus 41 Nationen trafen. CHEManager befragte den 1. Vorsitzenden der Sepawa, Prof. Klaus-Peter Wittern, zu den aktuellen Trends der Branche.
CHEManager: „Grüne Chemie“ ist zu einem geflügelten Wort geworden. Gerade für Ihre Branche sind beispielsweise natürliche Rohstoffe seit Jahrzehnten eingeführt. Wie wichtig ist die „grüne Chemie“ für die Zukunft der Wasch-/Reinigungsmittel- und Kosmetikindustrie?
K.-P. Wittern: Die „Grüne Chemie“ wird zukünftig ein essentieller Bestandteil der Wasch-/ Reinigungsmittel sein und wird zunehmend mehr von den Verbrauchern in Ihren Produkten erwartet.
Galten natürliche Inhaltsstoffe für Kosmetikprodukte lange als „ökologisch wertvoll“, steht heute deren Gewinnung - Beispiel Palm(kern)öl – aufgrund der Abholzung tropischer Regenwälder zunehmend in der Kritik. Wie kann die Industrie zur Nachhaltigkeit in der Rohstoffversorgung beitragen?
K.-P. Wittern: Sicherlich ist Nachhaltigkeit in der Rohstoffversorgung ein richtiger Ansatz. Wenn allerdings der Mengenbedarf für nachhaltig erzeugte Rohstoffe zu überdimensionierten Plantagen für Monokulturen und dies zur Beseitigung anderer Pflanzenkulturen führt und damit das natürliche ökologische Gleichgewicht dauerhaft gestört ist, ist dies ein falscher Ansatz und es müssen Alternativen, die das Ökologische Gleichgewicht bewahren, gefunden werden.
Nachhaltigkeit wird auch durch neue umweltverträglichere Inhaltsstoffe und Formulierungen, die zur Reduzierung der Dosierung von Wasch-/Reinigungsmittel- und Kosmetikprodukten führen, erzeugt. Was tut sich auf diesem Gebiet?
K.-P. Wittern: Diese Themengebiet wird intensiv erforscht und bearbeitet. Hier sind zukünftig noch zahlreiche Verbesserungen und Weiterentwicklungen zu erwarten.
Welche technologischen Trends, zum Beispiel im Bereich der Entwicklung neuer Darbietungsformen, sehen Sie derzeit in der Branche?
K.-P. Wittern: Nach wie vor bieten sich noch viele Möglichkeiten, die Produktleistungen über die Formulierungen zu verbessern. Die Rolle der Verpackung als wesentlicher Teil der Produktapplikation und damit des Produkterlebnis hat ein sehr großes Potenzial und wird zukünftig stärker ausgeschöpft werden.
Von Ihrer Branche werden ständig Innovationen gefordert. Erwarten Sie dabei eher inkrementelle Verbesserungen der heutigen Produkte oder könnte eine bestimmte Technologie zu einem „Quantensprung“ führen?
K.-P. Wittern: Die Mehrzahl der technologischen Innovationen sind eher inkrementell – technologische „Quantensprünge“ sind dagegen eher selten. Wesentlich ist der nachvollziehbare Nutzen einer Innovation für den Verbraucher und damit der Wert oder die Qualität der Innovation, egal ob sie inkrementell oder technologisch mehr ist.
Welche Megatrends sehen Sie als relevant für die künftige Entwicklung der Produkte an?
K.-P. Wittern: Megatrends sind nur bedingt voraussehbar. Die Entwicklung von Wünschen und Vorlieben der Verbraucher haben einen großen Einfluss auf mögliche zukünftige Megatrends.
Welches werden die großen Themen des diesjährigen Kongresses sein?
K.-P. Wittern: Die verschiedenen Fach- und die beiden Festvorträge werden alle für unsere Industrie relevanten Themenfelder abdecken: Produktinnovationen und Wirknachweise, Nachhaltigkeit und Produktsicherheit, Duft und Inspiration, Passion und Verbraucherbedürfnisse.
Wie hoch ist der Anteil der ausländischen Teilnehmer beim Kongress und was bedeutet dies für die Zukunft Ihres Branchenverbands?
K.-P. Wittern: Der Sepawa-Kongress erfreut sich eines stets wachsenden Interesses von Teilnehmern aus ganz Europa. Offensichtlich treffen wir mit der inhaltlichen Zusammenstellung unseres Programms die Interessen unserer verschiedenen Branchen.
Wir sind auf dem Weg der Branchentreff für Europa zu werden. Die Entwicklung der nächsten Kongresse wird zeigen, ob die Ausweitung auf den gesamten europäischen Raum das Interesse der Kongressteilnehmer darstellt.
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