Logistik & Supply Chain

TH Köln verfasst aufschlussreiche Studie zu Lkw-Navigation

23.02.2022 - Sichere Navigation von Lkw durch Großstädte ist eine Herausforderung, alleine schon Gewicht und Dimensionen des Fahrzeugs sowie Durchfahrtsbeschränkungen sind Restriktionen, die die Nutzung vieler Straßen erschweren.

Um hier Konflikte zu vermeiden, Umweltbelastungen zur verringern und Stauereignisse zu reduzieren, sollten Navigationssysteme diese Lkw-Eigenschaften bei der Routenplanung berücksichtigen. Die Technische Hochschule Köln als Mitglied der Konferenz zur Koordinierung des Baustellenmanagements in NRW hat hierzu kürzlich die Ergebnisse ihrer Studie zur Lkw-Navigation vorstellt.

Ziel der Studie war es am Beispiel Köln zu untersuchen, wie Daten erfasst und verarbeitet werden, inwieweit die Lkw-Navigation in der Praxis genutzt wird und die erhobenen Restriktionen der lokalen und regionalen Verkehrsinfrastruktur sowie Vorrangrouten bei der Navigation berücksichtigt werden. Untersucht wurde der gesamte Informationsfluss von der Datenentstehung z.B. bei Sperrung einer Brücke bis hin zur Nutzung bei den Fahrern zur Planung der Fahrtstrecken.
Die Daten zur Abbildung von Lkw-relevanten Restriktionen und Vorrangrouten müssen möglichst lückenlos vorliegen, um sie bei der Routenplanung berücksichtigen zu können. Entsprechend haben Anbieter von Navigationssystemen und digitalen Karten, das BMVI, Verkehrsverbünde und Straßenbaubehörden Plattformen für den Austausch von Infrastrukturdaten entwickelt. Potenziale und Möglichkeiten durch die Lkw-Navigation und die informationstechnische Erfassung der Restriktionen vor Ort durch SEVAS (ehem. Mobil im Rheinland) sind somit vorhanden. So nutzen Kartenhersteller SEVAS als Datenquelle und können Lücken zu Lkw-Restriktionen in der Infrastruktur schließen.

Um zu untersuchen, welche Informationen bei den Fahrern ankommen, wurden neben Experteninterviews und einer Umfrage zur Nutzung der Systeme unter Fahrern und Disponenten eigene Feldtests zur Lkw-Routenplanung im Großraum Köln durchgeführt. Interviews und Umfragen ergaben, dass seitens der Spediteure und Transporteure die Lkw-Navigation als große Hilfe insbesondere in urbanem Gebiet erkannt wird. Erwartungsgemäß liefern Pkw-Navigationssysteme für Lkw unbrauchbare Routenvorschläge. Dagegen waren die Routenvorschläge des Lkw-Navigationsgerätes fast immer richtig, Lkw-Restriktionen fast alle korrekt erfasst und wurden bei der Routenplanung mit entsprechenden Umwegen berücksichtigt.

„Die TH Köln hat klar herausgearbeitet, dass gute Lkw-Navigation für Logistiker wichtig ist und dass diese auch technisch umsetzbar ist“, äußert sich Marcus Hover, der Sprecher des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik NRW (VVWL).
Seitens der Kommunen und Straßenbaugesellschaften gilt es nun, Daten möglichst zentral für eine zeitnahe Übernahme in die digitalen Karten als Basis einer verlässlichen Lkw-Navigation bereitzustellen. Auf Basis aktueller Informationen können so Unzulänglichkeiten und Fehler in der Navigation mit entsprechenden Verkehrsbehinderungen vermieden und Lkw-Verkehre auf Vorrangrouten gelenkt werden. Wenn die Datenbasis stimmt, können Routen für schwere Fahrzeuge mit modernen Lkw-Navigationssystemen ohne unerwartete Hindernisse solide geplant und durchgeführt werden.

Seit 2014 ein erster Pilotversuch durch die Metropoleruhr im Ruhrgebiet gestartet worden ist, begleitet und unterstützt auch der VCI NRW mit dem Aktionsbündnis Verkehrs­infrastruktur und seinen Mitgliedsunternehmen dieses wichtige Vorhaben. Gerd Deimel vom Aktionsbündnis Verkehrsin­frastruktur des Landesverbands der Chemischen Industrie (VCI NRW) stellt heraus, dass für die verladende Wirtschaft – und ganz besonders für die chemische Industrie –
Sicherheit beim Transport oberste Priorität habe.

Die umfassende Studie der TH Köln habe gezeigt, dass das Projekt ein Erfolgsmodell ist und in NRW seine Praxistauglichkeit unter Beweis gestellt hat. Den Beteiligten zufolge ist seine Ausweitung auf ganz Deutschland sinnvoll oder sogar ein europaweiter Rollout.

Studie der TH Köln

Wissenschaftler der TH Köln haben in der aktuellen Studie „Lkw-Navigation“ untersucht, inwieweit regional erhobene Daten aus unterschiedlichen Quellen wie z.B. SEVAS in die Datensätze von Kartenherstellern als Basis für die Lkw-Navigation eingehen. Es wurde auch ermittelt wie zeitnah die aktuellen Datensätze an die Navigationsgeräte übermittelt werden und in welcher Form die Anwender in der Transportbranche diese nutzen. Die Wissenschaftler untersuchten hier u.a. die Effizienz von Lkw-Routenvorschlägen gegenüber der Pkw-Navigation, identifizierten Problemfelder in Bezug auf Datenverlust bei Schnittstellen und ermittelten Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Qualität der Lkw-Navigation.

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