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Swiss Biotech Report: „2021 war eindeutig ein außergewöhnliches Jahr“

Schweizer Biotechnologiebranche entwickelt sich auf allen Ebenen hervorragend

03.05.2022 - 2021 wurden 3,33 Mrd. CHF in Schweizer Biotech-Unternehmen investiert, wozu internationale Investoren einen großen Teil beitrugen. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) stiegen auf ein Rekordhoch von 2,56 Mrd. CHF. Hoch war auch der Appetit auf Börsengänge an der NASDAQ und mit dem neuen Sparks Segment für KMU offeriert die SIX Swiss Exchange in Zukunft eine interessante Alternative. Die Zahl der Beschäftigten in Schweizer F&E-Biotechfirmen stieg um 9,5%, und öffentlich-private Partnerschaften gewinnen als Innovationsmotor an Bedeutung. Erneut leistete die Schweizer Biotech-Branche bedeutende Beiträge zur Bewältigung der Covid-Pandemie.

2021 spielte die Schweizer Biotechbranche erneut eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung der Covid-Pandemie. Zwei in der Schweiz ansässige Unternehmen entwickelten in Partnerschaften wirksame Covid-spezifische Therapeutika: Die Tessiner Humabs BioMed/Vir Biotechnology und die Zürcher Molecular Partners. Darüber hinaus entwickelten die Biotech-Unternehmen weitere Innovationen für bislang ungedeckte medizinische Bedürfnisse. Dies resultierte in einem weiteren Jahr mit sehr hohem Kapitalzufluss von insgesamt 3,33 Mrd. CHF von in- und ausländischen Investoren. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung erreichten mit 2,56 Mrd. CHF einen neuen Rekordstand. Die neueste Ausgabe des Swiss Biotech Reports, die von der Swiss Biotech Association in Zusammenarbeit mit EY und sieben weiteren Partnerorganisationen veröffentlicht wurde, enthält eine Analyse der letztjährigen Finanzierung schweizerischer Biotechfirmen sowie weitere Kennzahlen und Statistiken.

Der größte Teil der F&E-Investitionen fokussierte auf andere Indikationen als Covid, z.B. Immunonkologie und Neurologie und aufkommende Bereiche wie die Erforschung des Microbioms oder zellbasierte Therapien. Parallel zu neuartigen Behandlungsmöglichkeiten unterstützten die Investoren auch datengesteuerte Geschäftsmodelle zur Entwicklung digitaler Therapeutika oder personalisierter Medizin. Der erfolgreiche Börsengang von Sophia Genetics und die EU-Zertifizierung für die Software Floodlight MS für Multiple Sklerose-Patienten von Roche untermauerten die Attraktivität solcher datengesteuerten Ansätze.

Covid hat die Rolle des Life Sciences-Sektors als Innovator in den Mittelpunkt gerückt. Der Swiss Biotech Report befasst sich eingehend mit den Quellen der Schweizer Innovation, die der Schweiz seit über einem Jahrzehnt ermöglichen, an der Spitze des globalen Innovationsindex zu rangieren. Zu diesen Quellen zählen immer häufiger landesweit erfolgreiche öffentlich-private Partnerschaften, wie zum Beispiel das Basler IOB für Augenheilkunde, der Balgrist Campus in Zürich im Bereich der muskuloskelettalen Medizin, die Wyss Forschungszentren in Zürich und Genf sowie das Partnerprogramm „IDEAL“ von Debiopharm.

„Während der Covid-Pandemie wiesen wir darauf hin, dass die Innovationskraft der Schweiz durch den Grundsatz der Schweiz, risikobasierten Startups sowie kleinen und mittleren F&E-Unternehmen keine direkte staatliche Unterstützung zukommen zu lassen, geschwächt werden könnte. Die rekordhohen Kapitalzuflüsse der letzten beiden Jahre bestätigen jedoch, dass die Investoren weiterhin von der Attraktivität der Investitionsmöglichkeiten in der Schweizer Biotech-Industrie überzeugt sind. Innovation und Wachstum weiter zu sichern, muss eine zentrale Priorität bleiben. Erfreulicherweise zieht die Schweiz zudem auch weiterhin internationale Talente an und baut auch die internationale Zusammenarbeit aus. Die florierende Startup-Szene dürfte auch durch das neue Kapitalmarktsegment Sparks, das kürzlich von der SIX Swiss Exchange lanciert wurde und eine vereinfachte Kotierungsmöglichkeit bietet, weiteren Auftrieb erhalten. Neue bilaterale Abkommen – zum Beispiel mit Indonesien – unterstützen den Ausbau des globalen Netzwerks, und die Schweiz strebt auch die Wiederherstellung ihrer vollständigen Assoziierung mit Horizon Europe an“, kommentiert Michael Altorfer, CEO, Swiss Biotech Association.

„2021 war eindeutig ein außergewöhnliches Jahr. Das Interesse der Investoren zeigte sich in einem sehr hohen Finanzierungsniveau, Rekordinvestitionen in Forschung und Entwicklung und der Gründung neuer biotechnologiespezifischer Investmentfonds wie zum Beispiel Pureos Bioventures und Bernina Bioinvest. Ausserdem ist ermutigend, dass das Schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic letztes Jahr 45 neue Medikamente zuließ, was die 42 Zulassungen von 2020 übersteigt“, ergänzt Frederik Schmachtenberg, Partner bei EY und Global Life Sciences Lead for Financial Accounting Advisory Services.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Swiss Biotech Report 2022
Den Schweizer Biotechfirmen flossen insgesamt 3,33 Mrd. CHF zu – das zweitbeste Jahr in Bezug auf die Finanzierung. Insgesamt wurden 2,51 Mrd. CHF in börsenkotierte Unternehmen investiert, darunter Sophia Genetics mit 234 Mio. CHF (IPO & Follow-on), Bachem (584 Mio. CHF), Idorsia (600 Mio. CHF), Crispr Therapeutics (229 Mio. CHF) und Polypeptide (191 Mio. CHF). Bei den privat finanzierten Biotech-Unternehmen, die insgesamt 817 Mio. CHF neues Kapital erhielten, schlossen Anaveon (110 Mio. CHF) und Numab Therapeutics (100 Mio. CHF) die größten Finanzierungsrunden ab.

Die Schweizer Biotech-Branche erwirtschaftete einen Umsatz von 6,7 Mrd. CHF, verglichen mit 4,9 Mrd. CHF im Jahr 2020. Dieser signifikante Anstieg ist vor allem auf einen Anstieg der Produktverkäufe, positive Einmaleffekte aus Kooperations- und Lizenzvereinbarungen, sowie eine allgemein positive Entwicklung der Produktpipeline zurückzuführen, was dazu führte, dass die Zulassungen auch 2021 weiterhin auf sehr hohem Niveau lagen.

2021 waren Schweizer Unternehmen an zahlreichen Fusionen und Übernahmen sowie an Kooperations- und Lizenzvereinbarungen beteiligt. Mehrere Schweizer Biotech-Unternehmen wurden entweder von (Big) Pharma oder anderen Biotech-Unternehmen übernommen: Mestex wurde von Grünenthal Pharma gekauft; Novartis erwarb Cellerys und Inositec wurde von Vifor Pharma übernommen. Vifor Pharma selbst wurde später durch CSL Behring mit Hauptsitz in Australien (mit einer starken Präsenz in der Schweiz) gekauft. Im Bereich der Kooperationen und Lizenzvereinbarungen wurden zudem viele erfolgreiche neue Partnerschaften geschlossen. Die prominenteste Partnerschaft, die Zusammenarbeit von Lonza und dem US-Biotech-Unternehmen Moderna, verfolgte den Zweck, in Visp einen der dringend benötigten mRNA-basierten Covid-Impfstoffe in grossem Umfang zu produzieren.

Swiss Biotech Success Stories Awards für herausragende Leistungen
Um herausragende Leistungen zu würdigen, zeichnete die Swiss Biotech Association wieder Unternehmen mit den „Swiss Biotech Success Stories Awards“ aus. Am diesjährigen Swiss Biotech Day nahmen Etienne Jornod und Genedata die Auszeichnungen entgegen.

Etienne Jornod war Verwaltungsratspräsident der Vifor-Galenica-Gruppe, die 25-mal in Folge ein zweistelliges Nettogewinnwachstum erzielte, Millionen von Patienten unterstützte und Tausende von Arbeitsplätzen schuf. 2020 erwarb er zusammen mit Freunden OM Pharma mit dem Ziel, auf der Basis von Knowhow im Bereich von Bakterienlysaten ein einzigartiges biopharmazeutisches Unternehmen zu schaffen.

Genedata, weltweiter Marktführer für Softwarelösungen zur Digitalisierung datenreicher und komplexer bio-pharmazeutischer F&E-Prozesse, ermöglicht eine Forschungs- und Entwicklungsrevolution, die durch Präzisionsmedizin und Ansätze künstlicher Intelligenz vorangetrieben wird. Das Unternehmen unterstützt die Industrie dabei, innovative Biotherapeutika, Impfstoffe sowie Zell- und Gentherapien schneller zu entwickeln.

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Swiss Biotech Association

Stauffacherstrasse 16
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