Starkes Arzneimittelgeschäft beflügelt Bayer
29.07.2015 -
Bayer hat im zweiten Quartal von einem starken Arzneimittelgeschäft und Währungseffekten profitiert. Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (EBITDA) erhöhte sich binnen Jahresfrist um gut ein Drittel auf 2,89 Mrd. EUR, wie der Leverkusener Pharma- und Chemiekonzern am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 2,68 Mrd. EUR gerechnet. Der Umsatz kletterte von April bis Juni um gut 18% auf 12,09 Mrd. EUR.
Das Geschäft des Konzerns wird derzeit vor allem von fünf neueren Arzneien der Pharmasparte angetrieben: das Schlaganfallmittel Xarelto, das Augenpräparat Eylea, die Krebsmedikamente Stivarga und Xofigo sowie die Lungenhochdruckarznei Adempas. Im zweiten Quartal steuerten diese Mittel einen Umsatz von 1,05 Mrd. EUR bei, ein Plus von fast 50%. Bayer kam zudem die Übernahme des Geschäfts mit rezeptfreien Medikamenten vom US-Pharmakonzern Merck & Co zugute. Das Ergebnis der Gesundheitssparte HealthCare stieg um 27,5% auf 1,675 Mrd. EUR.
Im Agrarchemiegeschäft CropScience mit Pflanzenschutzmitteln und Saatgut stieg das Ergebnis vor allem dank positiver Währungseffekten um 19% auf 733 Mio. EUR. Zu schaffen machten Bayer dagegen das schwierigere Marktumfeld in Lateinamerika und ein stark rückläufiges Geschäft mit Insektiziden.
Positiv überraschte das vor der Abspaltung stehende Kunststoffgeschäft MaterialScience, das deutlich mehr Gewinn machte als von Analysten erwartet. Das Ergebnis kletterte vor allem wegen gesunkener Rohstoffkosten um gut 87% auf 506 Mio. EUR. Bayer will die Sparte bis spätestens Mitte 2016 an die Börse bringen. Die Vorbereitungen liefen planmäßig, erklärte Bayer-Chef Marijn Dekkers. Für den Konzernumbau muss er aber nun mehr Geld in die Hand nehmen als zuletzt gedacht. Für die Integration der Merck-Sparte, das Börsendebüt des Kunststoffgeschäfts und die Verbesserung von Produktionsstrukturen fallen 2015 Sonderaufwendungen etwa 900 Mio. EUR an. Bislang war von 700 Mio. die Rede.
Auch die Umsatzprognose änderte Dekkers. Nach dem kürzlich angekündigten Verkauf der Diabetes-Sparte mit einem Jahresumsatz von zuletzt gut 900 Mio. EUR rechnet er nun mit etwa 47 Mrd. EUR statt wie bisher 48 bis 49 Mrd. Dazu kommen auch niedrigere als bislang erwartete positive Währungseffekte. Der bereinigte operative Gewinn soll unverändert im oberen Zehner-Prozentbereich zulegen.