SGL Group: Auf Zielkurs für profitables Wachstum in 2011
05.11.2011 -
SGL Group - The Carbon Company - hat das Ergebnis für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2011 bekannt gegeben. Dank eines soliden Wachstums im dritten Quartal stieg der kumulierte Konzernumsatz nach 3. Qu.um 12 % auf 1.119,5 Mio. € (9M/2010: 1.002,2 Mio. €). Diese Entwicklung basierte auf signifikanten Verbesserungen im Geschäftsfeld Graphite Materials & Systems (GMS) und für Graphitelektroden im Geschäftsfeld Performance Products (PP). Währungsbereinigt lag das Wachstum bei 14 %. Das Betriebsergebnis (EBIT) vor dem im 2. Qu.erfassten positiven Nettoeffekt aus Werthaltigkeitsüberprüfungen stieg um 23 % auf 124,4 Mio. € (9M/2010: 101,5 Mio. €). Dies entspricht einer Umsatzrendite von 11,1 % (9M/2010: 10,1 %).
Robert Koehler, Vorstandsvorsitzender der SGL Group: „Vor dem Hintergrund der guten Geschäftsentwicklung in den ersten neun Monaten 2011 bestätigen wir unsere Prognose und erwarten weiterhin für 2011 einen Anstieg des Konzernumsatzes von mehr als 10 % und ein EBIT von rund 160 Mio. €. Trotz der steigenden makroökonomischen Risiken, die bisher nur eine sehr geringe Auswirkung auf unser Geschäft hatten, streben wir an, unser mittelfristiges Ziel einer Konzernumsatzrendite von mindestens 12 % im Verlauf des Jahres 2012 zu erreichen." Im 2. Qu. hatte die SGL Group Werthaltigkeitsüberprüfungen für die Geschäftsbereiche Carbon Fibers & Composite Materials (CF/CM) und Rotor Blades (RB), beide Teil des Geschäftsfeldes Carbon Fibers & Composites (CFC), durchgeführt. Der positive Nettoeffekt dieser Werthaltigkeitsüberprüfungen betrug 4,1 Mio. € und erhöhte das in der Berichtsperiode ausgewiesene EBIT auf 128,5 Mio. €. Ergebnis je Aktie steigt um 27 % auf 0,86 € . Das Finanzergebnis (ohne Ergebnis aus At-Equity bilanzierten Beteiligungen) verringerte sich aufgrund nicht zahlungswirksamer Mark-to-Market-Bewertungen der Zinsabsicherungsinstrumente sowie durch negative Währungseffekte aus nicht in Euro geführten Bankdarlehen um 22 % auf minus 39,4 Mio. € (9M/2010: minus 32,4 Mio. €). Das positive EBIT-Wachstum konnte die rückläufigen Entwicklungen im Ergebnis aus At-Equity bilanzierten Beteiligungen sowie im Finanzergebnis überkompensieren. Dementsprechend stieg das Ergebnis vor Ertragsteuern um 14 % auf 71,7 Mio. € (9M/2010: 62,9 Mio. €). Nach Minderheiten hat sich das Ergebnis der Anteilseigner der Muttergesellschaft um 28 % auf 56,9 Mio. € in der Berichtsperiode erhöht (9M/2010: 44,3 Mio. €).
Auf Basis einer durchschnittlichen Aktienanzahl von 66,5 Mio. Stück verbesserte sich das unverwässerte Ergebnis je Aktie auf 0,86 € (9M/2010: 0,68 €). Das Eigenkapital stieg um 10 % auf 954,7 Mio. €, im Wesentlichen aufgrund des Periodenergebnisses sowie der vorzeitigen Teilwandlung der 2009/2016er Wandelanleihe. Dies führte zu einer Verbesserung der Eigenkapitalquote auf 44,0 % nach 40,9 % zum Jahresende 2010. Die Nettofinanzschulden blieben zum 30. September 2010 mit 415,8 Mio. € verglichen mit 410,5 Mio. € Ende 2010 weitgehend unverändert. Im Vergleich zum 30. Juni 2011 verringerten sich die Nettofinanzschulden jedoch um 49,8 Mio. €, hauptsächlich bedingt durch die vorzeitige Teilwandlung der 2009/2016er Wandelanleihe. Entsprechend erreichte der Verschuldungsgrad (Gearing) einen Wert von 0,44 und lag deutlich unterhalb der vorgegebenen Zielgröße von etwa 0,5. Der Mittelzufluss aus betrieblicher Tätigkeit legte in den ersten drei Quartalen 2011 um 34 % auf 53,0 Mio. € (9M/2010: 39,5 Mio. €) zu. Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit erreichte im Berichtszeitraum insgesamt 101,8 Mio. € (9M/2010: 82,6 Mio. €). Entsprechend verringerte sich der Free Cashflow geringfügig auf minus 48,8 Mio. € (9M/2010: minus 43,1 Mio. €).
Segmentberichterstattung
Performance Products (PP)
Der Umsatz im Geschäftsfeld PP verbesserte sich aufgrund der weiter gestiegenen Graphitelektrodenabsätze als Folge des weltweiten Wachstums in der Elektrostahlproduktion um 10 % auf 601,7 Mio. € (9M/2011: 545,2 Mio. €). Wie erwartet hat im 3. Qu. eine leichte Erholung der Kathodenumsätze eingesetzt, allerdings zu niedrigeren Verkaufspreisen. Das 1. Hlbj. 2011 hingegen war noch immer durch die im Jahr 2010 vorherrschende Investitionspause und den Lagerabbau in der Aluminiumindustrie beeinflusst. Das EBIT verringerte sich hauptsächlich aufgrund niedrigerer Graphitelektrodenpreise auf 100,0 Mio. € (9M/2010: 110,5 Mio. €). Einsparungen aus der SGL Excellence-Initiative beliefen sich auf rund 7 Mio. €. Die Anlaufkosten für die Inbetriebnahme der neuen Fertigungsanlage in Malaysia belasteten weiterhin die Ergebnissituation in der Berichtsperiode. Dementsprechend verblieb die Umsatzrendite mit 16,6 % (9M/2010: 20,3 %) nahe dem Niveau des 1. Hlbj. 2011.
Graphite Materials & Systems (GMS)
Der Umsatz im Geschäftsfeld GMS stieg um 22 % auf 351,4 Mio. € (9M/2010: 287,2 Mio. €). Das starke Umsatzplus ist auf die hervorragenden Geschäftsbedingungen in den Kundenindustrien vor allem bei Solar, Halbleiter und LED zurückzuführen. Das EBIT hat sich im Berichtszeitraum mit 68,1 Mio. € (9M/2010: 25,5 Mio. €) mehr als verdoppelt und zu einer Rekord-Umsatzrendite von 19,4 % (9M/2010: 8,9 %) geführt. Diese Entwicklung ist auf das hohe Produktionsniveau und die gute Kapazitätsauslastung als Folge des starken Auftragseingangs im 1. Hlbj. 2011 zurückzuführen, was eine hohe Fixkostendegression zur Folge hatte. Darüber hinaus wurden Einsparungen aus der SGL Excellence-Initiative in Höhe von rund 6 Mio. € realisiert. Carbon Fibers & Composites (CFC) Der Umsatz im Geschäftsfeld CFC ist um 3 % auf 161,4 Mio. € (9M/2010: 166,3 Mio. €) zurückgegangen. Ohne Einbeziehung des Rotorblattgeschäfts (SGL Rotec), das weiterhin vom schwierigen Windmarkt geprägt ist, stieg der Umsatz im Geschäftsfeld CFC um 7 %. Das EBIT im Geschäftsfeld CFC (vor den im 2. Qu. 2011 erfassten Effekten aus Werthaltigkeitsüberprüfungen) reduzierte sich hauptsächlich aufgrund der rückläufigen Entwicklung in der Windindustrie von minus 6,1 Mio. € auf minus 8,9 Mio. €. Die Kosteneinsparungen aus der SGL Excellence-Initiative beliefen sich auf etwa 4 Mio. €. Ohne SGL Rotec konnte das Geschäftsfeld CFC ein leicht positives EBIT erzielen. Die Umsatzrendite nahm nach neun Monaten von minus 3,7 % auf minus 5,5 % ab.
At-Equity konsolidierte Aktivitäten im Geschäftsfeld CFC
Die erfolgreiche Aufbau- und Entwicklungsarbeit führte bei den At-Equity bilanzierten Beteiligungen innerhalb des Geschäftsfelds CFC bereits zu einem Umsatz von 120,6 Mio. € (9M/2010: 99,4 Mio. €, jeweils 100 % der Werte der Gesellschaften), ein Anstieg von 21 %, der nicht im konsolidierten Konzernumsatz der SGL Group enthalten ist. Bei diesen Beteiligungen handelt es sich hauptsächlich um Brembo-SGL (Italien und Deutschland), Benteler-SGL (Deutschland und Österreich), SGL Automotive Carbon Fibers (Gemeinschaftsunternehmen mit der BMW Group, Deutschland und USA) und PowerBlades (Gemeinschaftsunternehmen zwischen REpower und SGL Rotec, Deutschland).
Ausblick
Geschäftsfeld Performance Products
Das diesjährige Auftragsbuch bei Graphitelektroden führt auch im 4. Qu. zu einer hohen Kapazitätsauslastung. Infolgedessen dürften die Auslieferungen im vierten Quartal ansteigen, obwohl einige Aufträge ins Jahr 2012 verschoben werden, da die Kunden zum Jahresende Lageranpassungsmaßnahmen durchführen. Wie erwartet und bereits erläutert, wurde bei den Kathodenumsätzen im 3. Qu. 2011 eine leichte Erholung verzeichnet. Diese Entwicklung sollte sich auch im 4. Qu. fortsetzen, getrieben durch die steigende Nachfrage nach Ersatzauskleidung sowie durch erste neue Projekte für Aluminiumschmelzöfen. Dementsprechend sind für das 2. Hlbj. 2011 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 weiterhin höhere Umsätze und Ergebnisse zu erwarten. Trotz der steigenden makroökonomischen Risiken, die sich bisher jedoch nicht im Geschäft widerspiegeln, sollte die Umsatzrendite im Geschäftsfeld PP im Verlauf des Jahres 2012 auf mindestens 20 % zurückkehren.
Geschäftsfeld Graphite Materials & Systems
Bedingt durch das ausgesprochen hohe Produktionsniveau, das zu einer entsprechenden Fixkostendegression führte, wurde im Dreivierteljahr 2011 mit einer Umsatzrendite von 19,4 % ein außerordentlich starkes Ergebnis erzielt. Aufgrund der steigenden makroökonomischen Risiken und den ersten Anzeichen einer Abschwächung im Auftragseingang sind nun Produktionsanpassungen zur Lagerbestandsoptimierung geplant, was in Q4/2011 ein zurückgehendes EBIT und eine geringere Umsatzrendite zur Folge haben wird. Nichtsdestotrotz werden bei GMS 2011 aufgrund der ausgezeichneten Entwicklung im Dreivierteljahr bei Umsatz, EBIT und der Umsatzrendite die Rekordwerte aus dem Jahr 2008 übertroffen (2008: Umsatz: 412 Mio. €; EBIT: 58 Mio. €; Umsatzrendite: 14 %). Trotz teilweise geringerer Aktivitäten in einigen Kundenindustrien sollte GMS die starke Performance fortführen, wenn auch nicht auf dem Rekordniveau von 2011.
Geschäftsfeld Carbon Fibers & Composites
Aufgrund der weiter anhaltenden Schwäche im Windmarkt und fortgesetzter Verzögerungen bei der Finanzierung neuer Windparkprojekte wird nun für das Geschäftsfeld CFC nur noch ein einstelliges Umsatzwachstum im Gesamtjahr 2011 erwartet. Diese Entwicklung wird hauptsächlich von höheren Umsätzen im Materialgeschäft CF/CM und von dem Geschäft mit Strukturbauteilen für die Flugzeugindustrie (HITCO) getrieben. Dementsprechend wird nun für das Gesamtjahr 2011 ein leicht höherer Verlust in Höhe von rund 10 Mio. € prognostiziert. Die bisherigen Erwartungen lagen bei einem zweistelligen Umsatzwachstum und einem einstelligen EBIT-Verlust. Für die At-Equity bilanzierten CFC-Aktivitäten wird für 2011 ein deutlich zweistelliges Umsatzwachstum erwartet, ein Trend, der sich auch 2012 fortsetzen sollte. Für die kombinierten konsolidierten und At-Equity bilanzierten CFC-Umsätze rechnet das Management in 2012 mit einer zweistelligen Wachstumsrate aufgrund der positiven Entwicklung neuer Anwendungen. Für die konsolidierten CFC-Aktivitäten soll ab 2012 ein positives EBIT erreicht werden.
Konzern
Aufgrund der besser als erwarteten Entwicklung im Geschäftsfeld GMS und trotz des enttäuschenden Geschäftsverlaufs mit der Windindustrie im Geschäftsfeld CFC bestätigt die SGL Group die Prognose für ein Umsatzwachstum von mehr als 10 % im Gesamtjahr 2011. Darüber hinaus bestätigt das Management die EBIT-Prognose (vor positivem Netto-Effekt der Werthaltigkeitsüberprüfungen) von rund 160 Mio. € für das Gesamtjahr 2011, was einer Konzernumsatzrendite von etwa 10 % bis 11 % entspricht. Trotz der steigenden makroökonomischen Risiken, die bisher nur eine sehr geringe Auswirkung auf das Geschäft hatten, strebt die SGL Group an, das mittelfristige Ziel einer Konzernumsatzrendite von mindestens 12 % im Verlauf des Jahres 2012 wieder zu erreichen. Oberste Priorität genießt nach wie vor das Ziel, den Verschuldungsgrad bei etwa 0,5 zu halten. Daran wird auch weiterhin das Investitionsprogramm ausgerichtet. Die größten Projekte sollten planmäßig in den nächsten zwei Jahren zum Abschluss kommen. Entsprechend erwartet die SGL Group für 2011 und 2012 Investitionen in Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte von bis zu 150 Mio. € pro Jahr, die hauptsächlich aus dem operativen Cashflow finanziert werden. Beim Free Cashflow erwartet das Unternehmen für das Gesamtjahr 2011 einen Wert von bis zu minus 50 Mio. €. Mit der prognostizierten Reduzierung der Investitionen nach 2012 sollte der Free Cashflow ab 2013 wieder positiv sein.