Anlagenbau & Prozesstechnik

Schweizer Messtechnik-Spezialist behauptet sich in schwierigem Umfeld

In Euro gerechnet verliert Endress+Hauser Umsatz, gewinnt aber in Franken

06.06.2017 -

In der Berichtswährung, dem Schweizer Franken, verzeichnet Endress+Hauser im Geschäftsjahr 2016 ein Umsatzwachstum von 2,2 % gegenüber dem Vorjahr.

Nicht gut gelaufen ist es Matthias Altendorf zufolge in den zyklischen Sektoren. Laut dem Vorstandsvorsitzenden sind die „Umsätze mit der Öl- und Gas-Branche, der chemischen Indus­trie und im Bereich Grundstoffe und Metalle zum Teil markant zurückgegangen“. Wettgemacht wurden diese Rückgänge durch den guten Geschäftsverlauf in den azyklischen Branchen Lebensmittel, Life Sciences, Wasser und Abwasser sowie Kraftwerke und Energie.
Während das Geschäft mit Russland und der Türkei überraschend positiv verlaufen sei, sich Europa insgesamt gut behauptet habe und in Asien ein Nullwachstum zu verzeichnen war, seien die Umsätze auf dem amerikanischen Kontinent aufgrund der Abhängigkeit vom Öl- und Gassektor hinter den Erwartungen und Möglichkeiten zurückgeblieben.
Die Veränderungen am Markt und im Geschäft machten sich in höherem Preisdruck und sinkenden Margen bemerkbar. Chief Financial Officer Dr. Luc Schultheiss identifizierte Sondereffekte und einmalige Abschreibungen, die das Betriebsergebnis (EBIT) zusätzlich belasteten; es gab um 14,2 % auf 215,5 Mio. € nach. Trotz höherer Kosten für die Fremdwährungsabsicherung ging das Ergebnis vor Steuern (EBT) weniger stark um 7,2 % auf 217,3 Mio. € zurück. Infolge einer etwas besseren Steuerquote sank das Ergebnis nach Steuern lediglich um 6,8 % auf 153,5 Mio. €. Die Umsatzrendite (ROS) gab um 0,7 Punkte auf 10,2 % nach. Schultheiss: „Das erfüllt nicht unsere Ansprüche, aber für unsere Branche ist das immer noch ein guter Wert“.
Lichtblicke sieht CEO Altendorf für das laufende Jahr. Sein Unternehmen konnte „den Schwung aus den letzten Monaten 2016 ins neue Jahr mitnehmen“. Nach vier Monaten liege der Auftragseingang einstellig im Plus und sogar leicht über Budget. Entsprechend schätzen Altendorf und sein Finanzchef Schultheiss, dass im Jahr 2017 ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich machbar ist.
Für weiteres Wachstum fühlt sich das Unternehmen gut gerüstet. Trotz des zögerlichen Geschäftsverlaufes stockte die Gruppe 2016 um 51 Mitarbeitende auf und beschäftigt nun mehr als 13.000 Menschen. Bei gutem Geschäftsverlauf sollen es 2017 noch einmal 150 mehr werden. Dazu kommen unvermindert hohe Investitionen. Nach 166 Mio. € im Jahr 2015, 149 Mio. € in 2016 sind wiederum 160 Mio. € für das laufende Geschäftsjahr eingeplant.

Innovationen für den Erfolg
Grundlage für eine derart ambitionierte Planung sind die Produktentwicklungen und neuen Dienstleistungen. Für Forschung und Entwicklung gab der Konzern 7,8 % des Umsatzes aus, was zu 273 Erstanmeldungen bei Patentämtern geführt hat. Insgesamt wurden 64 neue Produkte auf den Markt gebracht. Eine besondere Rolle spielen dabei die neue Durchflussmessgeräte-Generation Proline 300 / 500 und der Promass Q für hochgenaue Dichte- und Massemessung.
Große Erwartungen setzt der Messtechnikspezialist auf sein neues 80-Gigahertz-Radar zur Füllstandmessung von Schüttgütern und Flüssigkeiten. Es bietet unter allen Radargeräten die beste Fokussierung mit einem Ab­strahlwinkel von 3°, einen großen Messbereich bis zu 125 m bei höchster Genauigkeit. Der Micropilot NMR81 etwa misst Flüssigkeitsfüllstände auf 0,5 mm genau. Die SIL-zertifizierten Geräte basieren auf der Heartbeat Technology, die eine einfache Wiederholprüfung auf Knopfdruck ohne Ausbau mit eindeutiger Prüfdokumentation ermöglicht.
Unter der Überschrift „113 GHz“ lautet die Botschaft an die Kunden „Die richtige Frequenz für jede Anwendung“. Die hohe Frequenz 80 GHz ist nicht immer die beste für eine Messaufgabe. So sind im Portfolio der Schweizer Radarfüllstandmessgeräte, wie der geführte Radar, der mit 1 GHz arbeitet und sich besonders für Applikationen mit Schaum und niedrigen Dielektrizitätszahlen eignet. Die Geräte mit 6 GHz lassen sich selbst bei starker Kondensatbildung und Turbulenzen zuverlässig anwenden. 26 GHz-Radarfüllstandgeräte spielen ihre Vorteile dank guter Fokussierbarkeit bei Turbulenzen aus und lassen sich breitbandig einsetzen.

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