Logistik & Supply Chain

Prof. Raimund Klinkner / BVL: Die Welt der Logistik bleibt in Bewegung

Kommentar

11.11.2015 -

In der deutschen Wirtschaft ist das Logistikklima im Herbst 2015 zu den Werten des Frühjahrs zurückgekehrt. Im September waren die Experten, die für den Logistik-Indikator der Bundesvereinigung Logistik befragt werden, nur verhalten positiv: Die Logistikdienstleister bewerteten die wirtschaftliche Lage und die Aussichten für die kommenden zwölf Monate etwas weniger optimistisch als noch im zweiten Quartal dieses Jahres. Industrie und Handel sahen ebenfalls eine leichte Abkühlung, doch bleiben alle Indikatoren für das dritte Quartal deutlich im expansiven Bereich. Soweit zur Konjunktur.

Wie sieht es mit den langfristigen Entwicklungen aus? Was hält die Welt der Logistik derzeit in Bewegung, wo sitzt die Logistik im Driver Seat? Ganz zentral sind die digitale Transformation als Folge von Industrie 4.0 und stürmisch voranschreitender Technologieentwicklung, folglich die Integration von IT und Logistik – in Echtzeit – sowie neue Geschäftsmodelle. Heute wissen wir, dass volatile Märkte quasi „normal“ sind. Wenn die Logistik die Spielregeln des digitalen Marktes versteht und schneller als andere strategische Kontrollpunkte in den Supply Chains besetzt, dann wird sie einer der Treiber der Entwicklung sein.

Für die digitale Transformation brauchen wir umfassende Veränderungen: Starre Wertschöpfungsketten werden zu dynamischen Netzwerken. Schlüsselfaktoren dafür sind begeisterte Menschen, hinreichend digitale Daten zur verbesserten Vorhersage und gezielteren Prozesssteuerung, synchronisierte Lieferketten sowie flexible Produktion. 94% der im Herbst von der BVL befragten Logistikerinnen und Logistiker sehen Chancen durch die Digitalisierung. Dabei sind die Logistiker in Industrie, Handel und Logistik-Dienstleistung realistisch: Rund die Hälfte der Logistik-Arbeitsplätze werde sich verändern, so die Einschätzung. Die wichtigste Herausforderung sehen die BVL-Mitglieder in der Qualifizierung. Sie ist die dringendste Aufgabe für die Unternehmen, aber auch für die Hoch- und Berufsschulen.

Aufgrund ihrer speziellen Charakteristika gibt es für die Chemielogistik einige Spezifika. In den letzten Jahren waren als Trends der Chemielogistik zu erkennen: Erhöhte Sicherheitsanforderungen über die gesamte Supply Chain, die Entwicklung der Geschäftsmodelle hin zu Full Service, Nischenanbietern und reinen Carriern sowie das Outsourcing logistischer Dienstleistungen. Es gibt mit Sicherheit noch deutliche Potenziale zu heben, z.B. durch die weitere Optimierung der logistischen Prozesse über Funktions- und Unternehmensgrenzen hinweg. Die Welt bleibt in Bewegung! 

 

 

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