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Neues aus dem VAA

22.02.2011 -

Kontinuität mit Wandel verbinden

Was beschäftigt den VAA im Jahr 2011?

Tarifrunde

Die Formel „labiles Gleichgewicht" scheint in den vielfältigsten Bereichen zu passen. Die Chemiebranche in Deutschland hat sich nach der Krise wieder erholt. Ihr geht es sogar so gut, dass die anstehende Tarifrunde - paradoxerweise - deutlich härter zu werden verspricht, als die vorangegangene. Ohne Beispiel war, wie beide Seiten in der Krise kühlen Kopf bewahrt hatten. Die Arbeitgeber haben weitgehend auf Personalabbau verzichtet, die Arbeitnehmer waren in bisher nie da gewesener Form zu Kurzarbeit und damit zu Gehaltsverzicht bereit. Nun stehen beide Seiten vor der Frage, welche Erwartungen aus dieser sehr sozialpartnerschaftlichen Tarifpolitik für die Zukunft abgeleitet werden können.

Eine Zukunft, bei der die Konjunkturaussichten für die deutsche Wirtschaft landauf, landab robust gut bewertet werden. Eine Zukunft, bei der aber zugleich das Wirtschaftswachstum in den Ländern der gesamten EU-Zone mit Mühe ein halbes Prozentpünktchen betragen wird.

Rohstoffe

Eine Zukunft, die ob der politischen Entwicklung des gesamten arabischen Raumes zu ebenso viel Hoffnung wie Sorge Anlass gibt. Welche Chancen sich mit friedlichen Revolutionen und erfolgreichen Entwicklungsprozessen hin zu mehr demokratischer Öffnung der Regime ergibt, mag man zum jetzigen Zeitpunkt genauso wenig ermessen, wie die Risiken, die sich im entgegengesetzten Fall für die Rohstoffversorgung abzeichnen würden. Immerhin verfügen der Nahe Osten und Nordafrika über 61 % der weltweiten Erdölreserven, und 36 % der derzeitigen Erdölproduktion stammen aus diesem Raum (vgl. Grafiken Seite 16). Der VAA beobachtet dieses Thema mit erhöhter Aufmerksamkeit, ist doch die Chemische Industrie in besonderem Maße auf diese Rohstoffreserven angewiesen.

Euro-Stabilitätspakt

Nicht weniger eng liegen Chancen und Risiken beieinander, verfolgt man die Dynamik, die sich aus der Einrichtung des Euro-Rettungsschirms inzwischen auf europäischer Ebene ergeben hat. Es ist klar, dass eine unkontrollierte Transferunion nicht im Interesse der Beteiligten liegt. Gleichzeitig muss dafür Sorge getragen werden, dass der Rettungsschirm nicht genau zu dem wird, was er nie werden sollte: Zu einem großen schwarzen Loch, das keiner versteht und das viel kostet. Deshalb drängt jetzt das Thema der engeren Koordination der Wirtschafts- und Finanzpolitik bis hin in weite Bereiche der Sozialpolitik der EU-Mitgliedstaaten.

Das ist nicht frei von Widersprüchlichkeiten, scheinen doch die freien Kapitalmärkte wenig Rücksicht auf nationale Selbstbestimmungsbedürfnisse der EU-Mitgliedstaaten nehmen zu können und zu wollen. Es zeigt sich, dass der Euro-Stabilitätspakt, der ja auf die disziplinierende Kraft der Märkte setzt, wirkt: Nur nicht so wie erwartet. Die Märkte bremsen nicht direkt die Verschuldung der Nationalstaaten, sondern fordern die EU heraus, um ihrer einheitlichen Währung willen politisch auf die Fiskalpolitik ihrer Mitglieder Einfluss zu nehmen. Dies alles sind Entwicklungen, bei denen das mit Vorsicht zu verwendende Attribut „historisch" allemal angebracht ist.

Deshalb stellt sich der VAA darauf ein, dass das Jahr 2011 mit großen politischen Herausforderungen verbunden sein wird. Die Vorzeichen dafür mehren sich aller Orten. Innerhalb des Verbandes selbst wird das Jahr von den im dreijährigen Turnus anstehenden Vorstandswahlen gekennzeichnet sein. Es wird dem VAA gelingen, sich gut aufzustellen. Kontinuität mit Wandel zu verbinden, ist in solchen Situationen das Gebot der Stunde.

Internationales Jahr der Chemie

Gleichzeitig blickt der Verband mit Zuversicht auf das Internationale Jahr der Chemie. Er gehört zum Forum Chemie, dem Kreis der Chemieorganisationen, die die nationalen Aktivitäten steuern. Diesem Kreise ist es bereits gelungen, mit der Auftaktveranstaltung, zu der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel gekommen war, der breiten Öffentlichkeit die hohe Bedeutung der Chemie ins Bewusstsein zu rufen: Die hohe Lebensqualität in unserer Gesellschaft kann nur gehalten werden und die ambitionierten Klimaschutzziele können nur erreicht werden, wenn die Chemie in dieser Gesellschaft unterstützt und gewollt wird. Sie muss mit ihrer Innovationskraft als eine der industriellen Kernbranchen fest verankert sein.

Die Bundeskanzlerin hat diesen Punkt ganz besonders unterstrichen, indem sie zu noch mehr Innovationsfreudigkeit aufgerufen hat, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen (vgl. Titelbeitrag). Der VAA wird seine Rolle und Verantwortung in diesem positiven Dialog mit der Gesellschaft wahrnehmen. Er hat zahlreiche verantwortungsvolle Führungskräfte in seinen Reihen. Vielfach haben sie Naturwissenschaften oder Ingenieurwissenschaften studiert und sind damit prädestiniert dafür, den Wandel der Gesellschaft an vorderster Stelle mit zu gestalten. 


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