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Neues aus dem VAA

Lieber Fachkarriere als hierarchischer Aufstieg?

21.08.2012 -

Ein hierarchischer Aufstieg ist für viele Führungskräfte nicht mehr das wichtigste Karriereziel. Das ist das zentrale Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Führungskräfteverbandes ULA, dem politischen Dachverband des VAA, unter den 1.000 Mitgliedern des Panels Manager Monitor. Die Mehrheit der Befragten räumt einer Fachkarriere demnach den Vorrang ein. Parallel dazu wächst der Wunsch nach einer besseren Vereinbarkeit von Kariere und Privatleben. Letzteres ist nicht allein der Fall für die etablierte Manager-Generation im Alter über 50, deren Ziel in einer Konsolidierung des beruflich Erreichten besteht. Der Wunsch nach Work-Life-Balance ist auch bei jüngeren Führungskräften erstaunlich stark ausgeprägt.
Die Ergebnisse liefern interessante Belege für die in der Managementliteratur populären These einer veränderten Wertehaltung in der so genannten Generation Y. Jüngere Arbeitnehmer der Geburtsjahrgänge ab 1980, so die Theorie, sind anders als früher nicht mehr bereit, überlange Arbeitszeiten als unvermeidlichen Preis für einen gelungen beruflichen Einstieg in ein erfolgreiches Arbeitsleben widerspruchslos hinzunehmen.
75 % der Umfrageteilnehmer haben selbst Führungsverantwortung. Von ihnen streben 54 % eine Position mit mehr Budget- oder Mitarbeiterverantwortung an. Eine angebotene Führungsposition abzulehnen, ist hingegen noch kein gangbarer Weg. Lediglich 25 % der Befragten geben an, dies schon einmal getan zu haben. Als Begründung dafür nannten 46 % den „erhöhten zeitlichen Aufwand" oder den Wunsch nach mehr Zeit für Familie und Privatleben und 41 % den „höheren Druck". Den höchsten Wert erzielte aber die Antwortkategorie „zu viel Machtspielchen", also Motive, die auf firmenpolitische oder zwischenmenschliche Schwierigkeiten sowie auf einen mit zunehmender Hierarchie-Ebene wachsenden Konkurrenzdruck hinweisen.

Bewusstsein für die eigene Karriere wird größer
Eine weitere Frage zielte auf grundlegende Werteinstellungen von Führungskräften und auf eine Bewertung ihrer aktuellen Tätigkeit. Die Ergebnisse fielen differenziert aus: Die Grundeinstellung zum Beruf scheint demnach zu stimmen. Fast alle Befragten geben an, dass es Spaß mache in Führungspositionen etwas zu bewegen. Führungskräfte üben ihren Beruf also gerne aus. Sie offenbaren dabei ein aufgeklärtes, vom Teamgedanken geprägtes Verständnis von Führung. Das Leitbild einer vorwiegend durch „Härte" geprägten Führungskraft hat offenbar ausgedient.
Die Befragten haben auch ein gewachsenes Bewusstsein für den persönlichen Preis einer Karriere: Fast alle geben an, der Druck unter dem sie stehen, sei größer geworden. 72 % beklagen abnehmende Handlungsspielräume. Diese Empfindungen bleiben nicht ohne Einfluss auf grundlegende Einstellungen zum Thema Karriere.
Nur noch 26 % sehen einen hierarchischen Aufstieg als ihr oberstes Karriereziel an.
83 % konzentrieren sich stattdessen stärker auf ihre fachliche Verantwortung.
Nur 26 % räumen ein, der Beruf habe auch gegenüber Familie und Privatleben oberste Priorität.
Dieser Wert mag angesichts bekannt langer Arbeitszeiten von Führungskräften erstaunen. Allerdings geben in einer weiteren Frage immerhin zwei Drittel an, ihr Wille, sich mehr Zeit für Familie und Privatleben zu nehmen, habe sich in den letzten fünf Jahren erhöht.

Meinungen über „Generation Y" gehen auseinander
Im letzten Teil der Umfrage wurden die Umfrageteilnehmer um eine Einschätzung über die Generation der Berufseinsteiger gebeten, also über die Angehörigen der eingangs erwähnten „Generation Y". 80 % erkennen einen im Vergleich zu früheren Generationen stärker ausgeprägten Wunsch nach Work-Life-Balance und 66 % eine schwächere Bereitschaft, berufliche über private Interessen zu stellen.
Ob die älteren Führungskräfte diese Einstellung, die sie selbst mehrheitlich teilen, auch ihren jüngeren Kollegen vorbehaltlos zubilligen, ist unklar. Die weiteren Umfrage-Ergebnisse lassen aber zumindest eine gewisse Skepsis erkennen. Immerhin 58 % der älteren Befragten sind der Auffassung, die Fähigkeit zu delegieren und Prozessfortschritte zu überwachen sei bei ihren jungen Kollegen schwächer ausgeprägt als bei vorherigen Altersgruppen. Bei der Beurteilung der „kommunikativen und sozialen Fähigkeit" und bei der „Fähigkeit, Verantwortung zu übernehmen" hält sich die Zahl derer, die die heutige Generation von Berufseinsteigern für stärker oder für schwächer als frühere hält, ungefähr die Waage.
Die vollständige Auswertung in ausführlicher textlicher und grafischer finden Form Sie unter www.manager-monitor.de.  

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