Neue Servicemodelle in der Chemieindustrie
Das Bewusstsein für den Mehrwert digitaler Dienstleistungen steigt.
Die auf Effizienz getrimmte Chemieindustrie bietet gleichzeitig die Chance, Prozesse weiter zu optimieren. Zusätzlich zur Kostenreduzierung spielen dabei neue digitale Geschäftsmodelle eine zentrale Rolle. Laut VCI ist die Verknüpfung von digitalen Dienstleistungen mit physischen Produkten der Branche dabei ein wichtiger Schlüssel für zusätzliche Wertschöpfung. Schon seit einiger Zeit zeichnet sich in der Chemieindustrie deshalb ein Trend ab: Es besteht ein vermehrter Bedarf, sich gegenüber Wettbewerbern durch neue Servicemodelle abzugrenzen. Gerade in Zeiten wie diesen, wo Lieferketten geprägt von Kontrollverlust sind, wird das immer essenzieller.
Das Bewusstsein in der Industrie für den Mehrwert digitaler Dienstleistungen steigt. Die in den letzten Jahren zunehmende Bereitschaft zur Digitalisierung in der Industrie erfährt eine zusätzliche Beschleunigung. Digitale Geschäftsmodelle sind damit relevanter denn je. Doch wie konkret sehen solche Servicemodelle aus? Und welchen Mehrwert bieten sie?
Hier gilt es, den Kunden tiefgehend zu verstehen, um zielsicher auf dessen Bedürfnisse eingehen zu können. Die am weitesten verbreiteten „Pain Points“, zu Deutsch Schmerzpunkte rund um die Supply Chain und Produktion, sind dabei der noch immer hohe administrative Aufwand, verbunden mit unzähligen manuellen Prozessen, die zeit- und dadurch kostenintensiv sind.
Praxisrelevante digitale Lösungen sollten demnach genau diese Probleme adressieren. Vor allem deshalb müssen sie einfach anwendbar und schnell zu implementieren sein, um den Mehrwert für Kunden klar herauszustellen. Die Industrieverpackung bietet hier einen weit unterschätzten Ansatzpunkt. Schon in ihrer Funktion als Transportverpackung stellt sie eine Verbindung zwischen Lieferant, Produkt und Kunde dar. Auf dem Werksgelände wird sie dann als Lagertank, Prozessbehälter und Dosierbehälter genutzt. Tief integriert in den Wertschöpfungsprozess und ständig in Kontakt mit dem befüllten Produkt können rund um die Verpackung relevante Daten erhoben werden. Die Hard- und Software Lösung von Packwise, bestehend aus dem Hochleistungssensor „Packwise Smart Cap“ und der zugehörigen Plattform „Packwise Flow“, bietet dank neuester Sensor- und Funktechnologie einen verlässlichen Werkzeugkasten, um sich hier mit neuen digitalen Services abzugrenzen – z.B. durch Vendor-Managed-Inventory Modelle.
Implementierung digitaler Lösungen muss einfach sein
Wichtig ist, dass die Umsetzbarkeit digitaler Lösungen mit den Vorkenntnissen der Nutzer und den operativen Rahmenbedingungen in der Chemieindustrie vereinbar sind. In einer Branche, in der immer noch per Fax bestellt werden kann, darf die Implementierung einer digitalen Lösung kein Informatikstudium voraussetzen. Dank einer Kilogramm-genauen Füllstandsmessung können Nachbestellungen auch bei kleineren, mobil eingesetzten Gebinden, automatisiert werden.
Damit wird möglich, was bei stationären Tanks schon jahrelang gelebte Praxis ist. Wichtig dabei ist, dass die Daten auch den eigenen Kunden zur Verfügung gestellt werden können: So werden diese nicht nur bei der Bestellung unterstützt, sondern auch kurzfristige Bestellungen mit langen Wartezeiten seitens der Kunden werden vermieden. Gleichzeitig lassen sich dieselben Daten für die eigene Produktionsplanung nutzen. Neben dem Vendor-Managed-Inventory (VMI) sind Servicemodelle, wie Pay-per-Use und Konsignationslager möglich, deren Abwicklung digital gesteuert wird. Gerade bei hochpreisigen Produkten führt das zu einer erheblichen Verbesserung der Liquidität.
Ebenso lassen sich beim Thema Leergut-Management digitale Services aufbauen: So kann bspw. bei einer bestimmten Anzahl leerer Container automatisch die Abholung beauftragt werden. Damit erhält der Kunde die Möglichkeit, vorhandene Lagerfläche optimal zu nutzen und auch etwas für die Umwelt zu tun. Spitzenwerte in der Umschlagshäufigkeit von bis zu sechs Befüllungen pro Jahr lassen sich so signifikant steigern. Das wiederum spart Kosten und senkt den ökologischen Fußabdruck.
Stehts die Qualitätssicherung im Blick
Auch beim Thema Qualitätssicherung besteht die Möglichkeit, den Kunden mehr zu bieten. Mittels permanenter Temperaturüberwachung, sowohl während des Transports, als auch während der Lagerung beim Kunden, lässt sich die Qualität von Produkten sichern. Dies bietet v.a. bei temperaturempfindlichen Stoffen einen Wettbewerbsvorteil. Ein lückenloses Tracking gepaart mit proaktiven Benachrichtigungen kann Schäden am Produkt verhindern, die im Normalfall teure Last-Minute-Bestellungen oder im schlimmsten Fall einen Produktionsstopp zur Folge hätten.
Industrial IoT revolutioniert die Bedeutung der Verpackung
Wie das funktioniert? Leichter als eine Bestellung per Fax auszulösen. Die Packwise Smart Cap wird mittels Plug & Play Verfahren auf einer der gängigen Containerarten, bspw. auf einem IBC Container, angebracht. Sie misst dann in vordefinierten Intervallen wertvolle Daten zu Füllstand, Standort, Bewegung und Temperatur der Container bzw. deren Inhalten. Diese Daten werden im nächsten Schritt an die Anwendung Packwise Flow gesendet, wo sie ausgewertet und aufbereitet werden. So wird ein digitales Abbild des Containers erstellt. Auf diese Weise sind alle wichtigen Informationen im Blick und lassen sich effizient nutzen. Relevante Prozesse können optimiert und automatisiert werden, ausgewählte Daten lassen sich mit Kunden und Partnern teilen. Je mehr Container dabei mit der Packwise Lösung ausgestattet sind, desto tiefer sind die Einblicke, die den Nutzern in die Bestände und Flotten gewährt werden.
Egal ob Vendor-Managed-Inventory, Leergut-Management, Pay-Per-Use oder Qualitätssicherung: Beim Anbieten neuer digitaler Servicemodelle und deren Vermarktung sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Unter dem Überbegriff Chemie 4.0, können diese unterschiedlichste Namen tragen. „Product-as-a-Service“, „Chemie digital“, und „Chemwise“ sind nur einige Namen, die Packwise-Kunden bereits etablieren konnten. Alle Beteiligten profitieren von optimierten digitalen Prozessen, dank mehr Planbarkeit – weniger Zeitaufwand und Kosten. Somit werden die Services der Packwise-Kunden nicht nur immer vielseitiger, es wird auch deutlich, dass sich die Chemieunternehmen, die sich dem Thema bewusst annehmen, als Vorreiter in der Branche positionieren können. Damit kristallisiert sich heraus, was die Chemieindustrie wirklich braucht: Umsetzbare digitale Lösungen, die sich dem Kundenservice widmen, ganz nach dem Motto „Liefersicherheit as a Service” – denn Commodity war gestern.
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