Nachhaltigen Erfolg im Visier
Unternehmen erkennen den Wert von Fachexperten für den Firmenerfolg und unterstützen deren Karrieren
Als Experte in einem Unternehmen Karriere machen? Was vor Jahren noch eher ungewöhnlich war, ist inzwischen keine Seltenheit mehr: Immer mehr Unternehmen erkennen den langfristigen Wert von Fachexperten für den Firmenerfolg. „Experten sind die Wiege des fachlichen Erfolgs. Sie zu fördern und ihnen attraktive Entwicklungsmöglichkeiten im Aufgaben- und Entlohnungsbereich zu bieten, stellt ein wichtiges Element für zukunftsorientierte, erfolgreiche Unternehmen dar. Deshalb richten wir unsere Karriereangebote neben den typischen Managementfunktionen noch stärker auf die Expertenlaufbahnen aus", betonen Christa Ring, verantwortlich für Recruiting bei Bayer Technology Services (BTS), und Dr. Thorsten Trachte, bei Evonik Industries als Strategischer HR-Partner im Bereich Verfahrenstechnik und Engineering u.a. für den Ingenieurnachwuchs zuständig.
Dass die aktiven Experten dies ebenfalls schätzen und für sich und ihr jeweiliges Unternehmen deutliche Vorteile sehen, beleuchten vier Mitarbeiter von Evonik und BTS. Sie haben aus unterschiedlichen Beweggründen eine Expertenlaufbahn eingeschlagen. In vier Portraits berichten wir über ihre Erfahrungen.
Leidenschaft für kundenorientierte Lösungen
- Prof. Dr. Ralf Dohrn arbeitet als Experte für Thermodynamik
Bei der Frage eines chinesischen Kollegen nach der Funktionsweise einer speziellen Hochdrucksichtzellenapparatur muss Prof. Dr. Ralf Dohrn lächeln. „Die haben wir vor 17 Jahren in unserer Werkstatt gebaut. Noch heute ist sie gefragt und entpuppt sich als absoluter Renner." Ein deutliches Zeichen, dass sich Expertenwissen langfristig auszahlt.
Prof. Dohrn zählt zu den Experten auf dem Gebiet der Thermodynamik. Als langjähriger Leiter der Gruppe Property Data & Thermodynamics bei Bayer Technology Services (BTS) in Leverkusen hat er die „Expertenlaufbahn" in einem Industrieunternehmen bewusst gewählt. „Ich arbeite sehr gerne an fachlichen Projekten und möchte mein Wissen konkret anbringen. Im Gegensatz zu einer rein akademischen Karriere kann ich hier in einem Großunternehmen meine Kenntnisse bei realen Problemstellungen anwenden und kundenorientiert einbringen. Der Anteil an fachlicher Arbeit ist im Vergleich zu dem der meisten Universitätsprofessoren hoch", begründet der 55-Jährige seine Berufswahl. „Schwere Aufgaben zu lösen und die Kundenbedürfnisse zu befriedigen macht den Reiz der Tätigkeit aus."
In erster Linie beschäftigt er sich mit der Messung von Phasengleichgewichten. Etliche Daten sind bei der Vielzahl von Stoffkombinationen noch unbekannt. Doch gerade im Zuge der Prozesssimulation hat die Bedeutung von Stoffdaten stetig zugenommen. Gute Stoffdaten stellen die Grundlage für funktionierende Verfahren dar. Eine Tätigkeit, die er nicht als Einzelkämpfer ausübt: „Neben großem Fachwissen und vielfältiger Erfahrung ist eine funktionierende Teamarbeit das A und O optimaler Expertentätigkeit. Wir gehören hier zu den weltweit führenden Gruppen im Bereich der Phasengleichgewichtsmessung", sagt Dohrn. Und: „Immer neue Herausforderungen und ein ständiges Lernen sind tägliche Motivation."
BTS biete dazu mit seinem Modell zur Expertenlaufbahn, so Dohrn, sehr gute Entwicklungsmöglichkeiten: „Das Ansehen von Experten ist inzwischen weiter gestiegen, die Notwendigkeit von Expertenlösungen für nachhaltigen Erfolg und die explizite Förderung von Fachleuten hat das Unternehmen erkannt. Auch die finanziellen Entwicklungsmöglichkeiten entwickeln sich positiv", berichtet Dohrn. Auch als Mitglied im BTS-Sprecherausschuss der Leitenden Angestellten hat er sich tatkräftig für das Expertenlaufbahnmodell eingesetzt. „Solche Modelle ermöglichen es uns, Top-Fachkräfte an unser Unternehmen zu binden, BTS als attraktiven Arbeitgeber glaubwürdig darzustellen und langfristige Perspektiven zu bieten", erklärt der Fachmann. Selber ist er in zahlreichen Fachgremien tätig, pflegt den Kontakt zu Hochschulen und ist mit seinem Team stets up-to-date. „Ich zähle es auch zu meinen Aufgaben, junge Menschen im naturwissenschaftlichen Bereich zu motivieren, solch eine Expertenkarriere einzuschlagen. Denn ein jeder profitiert vom Spaß und der Attraktivität der Arbeit. Und das Unternehmen zieht mittelfristig wirtschaftlichen Nutzen aus den Ergebnissen der Expertentätigkeit", erklärt er.
Wie gesagt: Die vor 17 Jahren entwickelte Hochdrucksichtzellenapparatur steht heute noch ihren Mann... und die Methoden werden ständig weiter entwickelt.
„Älteste Büro-WG": Keimzelle für innovative Lösungen
- Dr. Volker Michele ist ein Paradebeispiel für Kontinuität im Wandel
Gebäude E 41, 1. Etage, Raum 129 - „Koordinaten", die Dr. Volker Michele kennt. Seit seinem Berufseinstieg bei Bayer im Jahr 2001 ist dieses Büro in Leverkusen seine berufliche Heimat. Kontinuität und langer Atem trotz mancher Umorganisationen: „Um sich spezielles Fachwissen aneignen, für das Unternehmen langfristig Gewinn bringend und für die Kunden zufriedenstellend einsetzen zu können, benötigt man Zeit", weiß der 42-Jährige.
Die hat ihm Bayer gegeben: „Von meiner intensiven Einarbeitungszeit zu Beginn meiner beruflichen Tätigkeit zehre ich noch heute in Form von vielfältigen Kontakten und breitem Know-how", erzählt er. Als Sachgebietsleiter Strömungstechnik im Bereich Mixing & Fluid Dynamics bei Bayer Technology Services (BTS) bearbeitet er Projekte sämtlicher Größenordnungen. Wenn es gilt, Mischer oder Abscheider kurzfristig strömungstechnisch zu optimieren, Betriebe zu beraten, Prozessverläufe zu simulieren, experimentelle Laborarbeiten zu erledigen oder neue Systeme in Großprojekten zu entwickeln - der Experte und sein Team sind gefragt, wenn es um die Lösung von Problemen geht, die auch mal nicht in alltägliche Schemata passen. „Für mich absolute Herausforderung und Ansporn zugleich", bekennt er.
Auch wenn er in die Expertenlaufbahn mehr oder weniger reingerutscht ist: „Im Laufe der Jahre habe ich für mich festgestellt, dass ich vor allem fachlich arbeiten wollte. In dieser Laufbahn kann ich gemäß den Projektanforderungen meine Kreativität einbringen und eigene Ideen entwickeln", sagt er. Seine Motivation? „Gefragt zu werden, weil man Ahnung hat, stellt eine große Anerkennung dar. Und von den Kunden unmittelbares Feedback zu den gefundenen Lösungen zu erhalten, macht zufrieden und für mich die Arbeit wertvoll."
Zudem ist er überzeugt: „Um den Vorsprung eines Unternehmens zu erhalten, sind Ideen von Experten wichtig. Und an Lösungen mitgearbeitet zu haben, mit denen Bayer Geld verdient und wettbewerbsfähig bleibt, ist persönlicher Antrieb, sich immer wieder neue Gedanken zu Lösungsmöglichkeiten zu machen", betont er.
So konnte er zusammen mit seinen Fachkollegen bei zwei Großprojekten im Bereich Carbon-Nanotubes und TDI-Gasphasenphosgenisierung zu entscheidenden Fortschritten beitragen.
Und das alles von ein und demselben Arbeitsplatz aus. „Wir sind hier vielleicht die älteste Büro-WG", schmunzelt er, „aber unser Büro hier ist Keimzelle für so manch innovative Lösung, die die Kunden zufriedenstellt und das Unternehmen voranbringt. Nicht zuletzt: Expertentätigkeit und die Arbeit an der Basis machen erheblichen Spaß."
Breites Fundament für die Zukunft
- Dr. Marc Becker ist auf den Geschmack der Expertenkarriere gekommen
Der Geschmack kommt beim Essen, sagt der Volksmund. Für Dr. Marc Becker gilt dies nicht nur, wenn er die gemeinsam mit seiner Frau vorbereiteten Spezialitäten der türkischen Küche genießt. Auch der eingeschlagene Berufsweg schmeckt ihm. Seit drei Jahren ist Becker als Experte in der Reaktionstechnik im Bereich Verfahrenstechnik und Engineering von Evonik Industries tätig. Dort leitet er das Technikum und verantwortet das Fachgebiet katalytische Mehrphasenreaktionen am Standort Marl.
„Dass ich hier über die Expertenschiene in das Unternehmen eingestiegen bin, bringt mir persönlich viele Vorteile. Denn die fachliche Tätigkeit ermöglicht es, entscheidende Netzwerke aufzubauen. Zudem kann ich viele Bereiche des Unternehmens über die eigene Abteilung hinaus kennenlernen, Wissen austauschen und die fachliche Basis ausweiten", betont er. Auf den Geschmack brachte ihn sein damaliger Chef. „Er hat mir eindrucksvoll und engagiert das spannende Arbeitsfeld und die damit verbundenen persönlichen Chancen dargestellt", sagt Becker heute.
So findet er seit seinem ersten Arbeitstag Gefallen daran, chemische Reaktionen vom Labor bis zum Großmaßstab zu entwickeln, kinetische Modelle und Netzwerke abzuleiten oder technische Reaktoren auszulegen. Heute verantwortet er als Gruppenleiter die Gas-Flüssig-Reaktionen und betreut als Key Account Kunden für die Verfahrenstechnik. Natürlich: „Zu einer Expertenlaufbahn gehört viel Erfahrung. Die sammle ich gerade und bilde mir dadurch ein breites Fundament für meine Zukunft im Unternehmen", erklärt Becker. Und: „Durch den engen Austausch mit allen Kollegen lerne ich die Erfahrung und Wissen anderer zu schätzen und weiß, wie wichtig es ist, an einem Strang zu ziehen."
Was er in seiner bisherigen Zeit als Experte besonders positiv empfindet? „Ich erfahre durch positives Feedback unserer Kunden eine große Wertschätzung meiner Arbeit. Zudem schätze ich den konstruktiven Austausch und die Möglichkeit, eigene Ideen und Denkanstöße einbringen zu können. All das trägt maßgeblich zum Spaß an der Arbeit bei. Ich kann jedem Berufseinsteiger nur empfehlen, sich mindestens zu Beginn der Tätigkeit in einem Unternehmen auf die fachliche Arbeit zu konzentrieren."
Eine Grundlage, die Zukunftsperspektiven schafft und die Persönlichkeit stärkt: „Der Blick über den Tellerrand ermöglicht es, selber herauszufinden, welche Fähigkeiten man besitzt und wie man sie am besten Gewinn bringend für das Unternehmen einsetzt."
Ob die eingeschlagene Expertenkarriere nur die `Vorspeise´ ist oder langfristig für ihn zum `Hauptgang´ wird, weiß er noch nicht genau. Klar ist ihm jedoch: Experten werden für Unternehmen immer wichtiger für den zukünftigen Erfolg. Es macht mich stolz, mit meinem Facheinsatz im Team mit Gleichgesinnten ein wenig für neue Ideen und Entwicklungen im Sinne des Unternehmens beitragen zu können. Beim Arbeiten als Experte bin ich da wirklich auf den Geschmack gekommen."
Immer in Bewegung
- Dr. Sönke Bröcker nutzt Expertenwissen in aller Welt
Vor 15 Jahren ist Dr. Sönke Bröcker in der damaligen Degussa als Experte im Bereich Computer Aided Process Engineering eingestiegen. Inzwischen heißt das Unternehmen Evonik Industries, dem Arbeitsbereich ist Bröcker indes bis heute treu geblieben. Durchaus ungewöhnlich, wie er zugibt, aber: „Ich verantworte hier Projekte, in denen ich etwas bewegen und meine Ideen einbringen kann", sagt er.
Das Wissen in praktische Arbeit einbringen zu können war einer der Gründe, warum er nach erfolgreicher Habilitation an der TU Braunschweig 1998 in die Industrie wechselte. „In meiner Expertentätigkeit habe ich schnell eine hohe Wertschätzung erfahren und die Möglichkeit erhalten, in meiner Funktion für verschiedene Geschäftsbereiche und Standorte mit wechselnden Aufgaben zu arbeiten", sagt er. Seine beruflichen Stationen führten ihn über Projekte nicht nur in einige deutsche Standorte, auch in den USA, in Japan und aktuell in China bringt er sein umfangreiches Fachwissen ein. In Shanghai war er daran beteiligt, eine MMA-Anlage mit neuen Technologien für Evonik zu planen und einen Trainingssimulator für die Betriebsmannschaft vor Ort zu installieren. „Hier konnte ich mein Expertenwissen im Projektteam nutzen, um Technologien und Know-how in Wachstumsmärkte zu transferieren", erklärt er.
Doch nicht nur die Möglichkeit zum fachlichen Wissenstransfer macht für ihn die Expertenlaufbahn attraktiv: „Ich arbeite gerne mit Menschen im Team zusammen und lerne bei grenzüberschreitenden Tätigkeiten kennen, wie Mitarbeiter anderer Kulturen denken und arbeiten. Das ist für mich ein wichtiger Beitrag zur ständigen Weiterentwicklung der Persönlichkeit, die mir die Expertenkarriere auch bietet." Voraussetzungen sind die Begeisterung für fachliche Arbeit, Durchhaltevermögen bei komplizierten und komplexeren Themen und eine ständige Lernbereitschaft. Und natürlich die Offenheit und der Wille, sich weiterzubilden und mutig neue Dinge anzupacken. „Auf diese Weise kann man das eigene Fachwissen für neue Arbeitsgebiete nutzen. Evonik schafft hier, speziell in dem Bereich Verfahrenstechnik und Engineering, aus meiner Sicht sehr gute Rahmenbedingungen. Das beginnt bei der Akzeptanz von Expertenarbeit und reicht über die konkrete Unterstützung bei der Etablierung von Technologien und Kooperationen mit Hochschulen bis hin zur gehaltlichen Entwicklung."
Übrigens hat er auch eine Empfehlung an junge Hochschulabsolventen, die eine Expertenkarriere in Betracht ziehen, parat: „Mit angewandtem Fachwissen kann man Einfluss gewinnen, eigene Vorstellungen in die Diskussion miteinbringen und Verbesserungen vorantreiben. Man erhält einen fundierten Gesamtüberblick und ist bei der Lösung vielfältiger Herausforderungen gefragt. Dies trägt aus meiner Sicht zu Arbeitszufriedenheit bei." Beste Voraussetzungen für ein erfülltes Berufsleben, in dem man viel bewegen kann.
Expertenlaufbahn Evonik Industries
Fachexpertise ist für Evonik Industries essenzieller Bestandteil und zwingende Notwendigkeit, um den Wünschen der Kunden gerecht zu werden. Das Unternehmen bietet seinen Experten mit anspruchsvollen Aufgaben auf hohem wissenschaftlichem Niveau ein motivierendes Einsatzfeld. Der Ausbau von fachspezifischen Netzwerken ermöglicht es den Mitarbeitern, neben den internen Aufgaben auch in internationalen wissenschaftlichen Communities zu agieren und dort Verantwortung zu übernehmen. Damit sichert das Unternehmen kontinuierlich die Aktualität des Wissens. Es wirkt über die Fachkollegen entscheidend mit, Evonik als kreatives und innovatives Unternehmen zu vermarkten. Die Leistungen der Experten werden dabei überdurchschnittlich vergütet. Fach- und Führungslaufbahnen entwickelt Evonik gleichwertig. Bei der Bewertung von Stellen zur Fach- und Führungslaufbahn werden dieselben Bewertungsmaßstäbe angesetzt. Anerkennung und Wertschätzung äußern sich in zielgerichteter Förderung und durch die Möglichkeit, an fachspezifischen Seminaren, Tagungen und Symposien teilnehmen zu können. Dies trägt zu einer verbesserten Netzwerkbildung über die Evonik-Grenzen hinaus bei.
Expertenlaufbahn Bayer Technology Services (BTS)
Bayer Technology Services (BTS) hat 2010 das Laufbahnmodell „perspective" eingeführt. Es umfasst zusätzlich zur Führungslaufbahn die Projekt- und Expertenlaufbahnen. Sie stehen als Karriereoption der klassischen Führungslaufbahn hinsichtlich Ansehen und Vergütung sowie Aufstiegschancen in nichts nach. Ziel der Expertenlaufbahn ist, das hohe fachspezifische Wissen zu erweitern und kunden- und anwenderorientiert einzusetzen. Kernstück des neuen Laufbahnkonzepts ist der so genannte Entwicklungsdialog: Der Mitarbeiter analysiert gemeinsam mit dem Vorgesetzten seine Stärken und Neigungen und wird einem der Karrierepfade und einer Rolle zugeordnet. Im weiteren Verlauf des Berufswegs wird die Einordnung regelmäßig an die Karriere des Mitarbeiters angepasst. Das Unternehmen unterstützt die Fachleute intensiv dabei, ihre Kompetenzen kontinuierlich auszubauen - etwa durch Seminare oder andere Weiterbildungsmaßnahmen. BTS sieht darin den Nutzen, Mitarbeiter mit Spaß am konzentrierten Arbeiten im Expertenteam und am Austausch in fachlichen Gremien zu unterstützen. Das Unternehmen kann die wissenschaftlichen Forschungsergebnisse seiner Beschäftigten nutzen, um praxisorientierte Lösungen zu finden - ein wichtiger Beitrag, um Kunden zufrieden zu stellen und das Unternehmen in seiner führenden Wettbewerbsposition weiter nach vorne zu bringen.