Logistik & Supply Chain

Nachhaltige Chemielogistik

Klaeser setzt auf Shipzero für mehr Emissionstransparenz

15.05.2024 - In Zusammenarbeit mit der Emissionsdatenplattform Shipzero stellt die Chemiespedition Klaeser ihre Nachhaltigkeitsstrategie auf ein neues Fundament und schafft Transparenz durch ein automatisiertes Emissionsreporting.

Durch die zunehmend anspruchsvollen Berichtspflichten wie der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) werden mehr belastbare Daten über Emissionswerte gefordert. Für Logistiker, insbesondere in der Chemieindustrie, stellt die Erfassung und Reduktion von CO2-Emissionen eine besondere Herausforderung dar. Die Transportnetzwerke sind komplex, relevante Daten zumeist in vielen verschiedenen Systemen verstreut und die Emissionsberechnung kein leichtes Unterfangen. Die international tätige Chemiespedition Klaeser hat sich dieser Herausforderung gestellt und eine innovative Lösung gefunden: Shipzero, die Datenplattform zur Messung von CO2-Emissionen in der Transport- und Logistikbranche. Durch die Partnerschaft erfüllt Klaeser nicht nur die Anforderungen der eigenen Kunden, sondern steuert auch effektiv eigene Nachhaltigkeitsaktivitäten.

Der Stellenwert von Nachhaltigkeit

Als Fachspedition für den Transport von flüssigen Chemikalien und Mineralölen blickt Klaeser auf eine langjährige Expertise im Straßentransport zurück. Dieses Jahr feiert das Unternehmen sein 70-jähriges Bestehen. Doch Geschäftsführer Sascha Zöffel blickt kritisch auf die aktuelle Lage der Branche: „Unsere größte Herausforderung ist der sich stetig verändernde Markt. Insbesondere die Kostensteigerungen, die allein in der Beschaffung entstanden sind, sind enorm, ob für Rohstoffe, Reifen oder Materialien. Selbst Zugmaschinen sind um rund 20 bis 30 % teurer geworden. Das ist für Speditionen aktuell nicht einfach und muss auf jeden Transport umgerechnet werden.“ Zöffel erkannte trotz operativer Unsicherheiten auch die Notwendigkeit, die Digital- und Nachhaltigkeitskompetenzen von Klaeser auszubauen. Zum einen, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden und zum anderen, um zukünftig datenbasierte Investitionsentscheidungen zur Dekarbonisierung treffen zu können. Die Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Partner wie Shipzero war daher der nächste logische Schritt, um die Vision einer nachhaltigen und effizienten Chemiespedition zu verwirklichen.

Wachsende Nachfrage nach CO2-Transparenz

Die hohen Qualitätsanforderungen der Kunden, insbesondere der großen Chemie- und Mineralölkonzerne, sind ein wesentlicher Treiber für die Veränderungen in der Transportbranche. Sie verlangen mehr Transparenz und belastbare Daten von ihren Dienstleistern. Während vor zwei Jahren noch oberflächlich ermittelte Emissionswerte genügten, wird heute zunehmend mehr Granularität gefordert. Dienstleister müssen daher in der Lage sein, ihre emittierten CO2-Emissionen auf Kunden-, Transport- und Sendungsebene auszuweisen. Solche Kundenanforderungen erfüllen zu können, stellt einen deutlichen Wettbewerbsvorteil dar – sowohl bei Ausschreibungen neuer Aufträge als auch im Ausbau langfristiger Kundenbeziehungen.

„Unser Ziel ist es, pro Kunde sagen zu können, wie viele Emissionen für den Transport seiner Sendungen ausgestoßen wurden. Denn wir möchten Kundenanfragen nachkommen, aber auch Emissionsdaten proaktiv anbieten können. Die Anforderungen der großen Unternehmen in der chemischen Industrie werden immer hoch sein und noch weiter zunehmen. Wir können uns vorstellen, dass eine Plattform wie Shipzero zukünftig als Must-have-­Anforderung vorausgesetzt wird, damit Emissionen über verschiedene Speditionen hinweg vergleichbar und unter Berücksichtigung hoher Standards berechnet werden. In puncto CO2-Reporting sehen wir uns daher als Vorreiter im Markt, weil wir bereits jetzt Shipzero nutzen. Das gibt uns bei Ausschreibungen mit Sicherheit einen Vorteil, da wir Emissionswerte genauer, besser und schneller liefern können“, so Zöffel.

 

Die hohen Qualitätsanforderungen der Kunden, insbesondere der großen Chemie- und Mineralölkonzerne, sind ein wesentlicher Treiber für die Veränderungen in der Transportbranche.

 

Innovative Lösungen für komplexe Probleme

Die Berechnung von Emissionen im Transport- und Logistikbereich erfordert Fachwissen und Compliance-Kenntnisse, wie bspw. über die im März 2023 in Kraft getretene ISO 14083, die internationale Standards zur Emissionskalkulation in der Logistik vorgibt. Die in diesem Bereich tätigen Unternehmen stehen vor der Herausforderung, dieses Wissen zu erlangen sowie langfristig aktuell zu halten oder sich mit Partnern zu vernetzen, die über die erforderliche Expertise verfügen. Denn bei der Emissionsberechnung von Transport, Umschlag und Logistikstandorten müssen viele Aspekte berücksichtigt werden – bspw. die Art des Verkehrsträgers und des Frachtguts, der Leerfahrtenanteil, der Treibstoff oder auch die genaue Transportroute. Dabei fehlt Speditionen neben der Nachhaltigkeitsexpertise häufig die Zeit für den kritischen Prozess des Datenmanagements.

Bisher ermittelte Klaeser seine Emissionskennzahlen über einen manuellen und aufwändigen Prozess. Das automatisierte Datenmanagement von Shipzero ermöglicht es nun, sehr zeiteffizient regulatorische Anforderungen zu bedienen und datenbasierte Maßnahmen zur Emissionsreduktion zu identifizieren.

 

Screenshot von der Shipzero Datenplattform © Shipzero
Screenshot von der Shipzero Datenplattform © Shipzero

 

Bedeutung des Datenmanagements

Das Datenmanagement umfasst die Organisation und Strukturierung der Daten, die Klaeser als Auftragsdaten in diversen Transportmanagementsystemen und in Form von Verbrauchsdaten in Telematiksystemen zur Verfügung stehen. Shipzero spielt hier eine zentrale Rolle, indem es eine sichere, automatisierte Datenübertragung herstellt, Daten aus unterschiedlichen Quellen vereinheitlicht und so Auswertungen auf Knopfdruck ermöglicht. Um eine hohe Datenqualität sicherzustellen, werden die Daten innerhalb der Datenplattform gründlich auf Plausibilität geprüft – so wird u.a. eine präzise Zuordnung von Sendungen zu Kunden und Aufträgen gewährleistet. Manuelle Eingabefehler, wie bspw. falsche Gewichtsangaben, werden ebenfalls vor der Emissionskalkulation identifiziert.

Vielfältige Analysen im Transportwesen

Wenn das Fundament im Datenmanagement erst einmal gelegt wurde, folgt der große Aha-Effekt. Denn die Datengrundlage dient nicht nur der Berechnung von Emissionswerten, sondern ermöglicht auch zahlreiche weitere Analysen, die das operative Geschäft des Logistikers optimieren. So kann das Unternehmen nun zusätzlich Abfahrtszeiten der Flotte monitoren, die Einhaltung von Qualitäts- und Sicherheitsstandards überwachen oder auch den Verbrauch der Fahrzeuge auf Knopfdruck analysieren. Durch den Datenmanagementprozess der Plattform schafft Shipzero somit einen Mehrwert, der weit über die Emissionsberechnung hinausgehen kann.

Ein Blick in die Zukunft

Da Nachhaltigkeit ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensausrichtung ist, plant Klaeser, den gesamten Corporate Carbon Footprint der Spedition zu messen. Die Fachspedition ist Mitglied beim UN Global Compact Netzwerk Deutschland und hat sich zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen bekannt. Daher werden alle Tätigkeiten im Unternehmen hinsichtlich ihrer ökologischen Auswirkungen und möglicher Einsparpotenziale untersucht. Diverse Maßnahmen zur CO2-Reduktion, deren Effekte nun dank Shipzero gemessen und nachgewiesen werden können, werden bereits umgesetzt: jährliche Verbrauchsanalysen, intermodale Transporte, PV-Anlagen, Fahrertrainings sowie die Nutzung von Lkw mit alternativen Kraftstoffen und Antrieben.

Die Partnerschaft zwischen Klaeser und Shipzero ist nicht nur eine Antwort auf aktuelle Herausforderungen, sondern auch eine Investition in die Zukunft. Durch präzise Emissionsdaten und effizientes Datenmanagement wird der Grundstein für eine nachhaltige und zukunfts­orientierte Chemielogistik gelegt.

Autor: Mirko Schedlbauer, Co-Gründer & CEO, Shipzero, Hamburg

 

„Bei der Emissionsberechnung von Transport, Umschlag und Logistikstandorten müssen viele Aspekte berücksichtigt werden.“

 
Zur Person

Mirko Schedlbauer ist seit 2018 Mitgründer und Geschäftsführer von Shipzero. Zuvor war er als Berater in den Bereichen Daten- und Business Intelligence tätig und sammelte Erfahrungen in zahlreichen Logistikunternehmen sowie deren Datenlandschaften. Bereits während seines Masterstudiums in Nachhaltigkeit und Innovationsmanagement hat sich Schedlbauer für den Klimaschutz in Kombination mit nachhaltigem Wirtschaften eingesetzt. Er ist Mitgründer der Nonprofit-Initiative Global Shapers Hamburg, einer Unterorganisation des World Economic Forum.

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