Nachgefragt: Dynamische Entwicklung im Biotech-Sektor
Interview mit Stefan Berg, Corporate Vice President (CVP) Central Europe
2010 hat der dänische Konzern seine Organisationsstruktur verändert, um Wachstumschancen konsequenter ausschöpfen zu können. CHEManager befragte Stefan Berg, Corporate Vice President (CVP) Central Europe zur seitherigen Entwicklung in der Region Zentraleuropa.
CHEManager: Herr Berg, in einem Interview mit dem CHEManager vor zwei Jahren haben Sie über die Reorganisation von NNE Pharmaplan gesprochen. Wie hat diese Reorganisation die Entwicklung von NNE Pharmaplan in Zentraleuropa seitdem beeinflusst?
Stefan Berg: Durch die vorgenommene organisatorische Einteilung in fünf Regionen ist es uns nun möglich, besser auf die jeweiligen regionalen und lokalen Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen. In der Region Zentraleuropa operieren wir wie eine große Einheit mit 250 Ingenieuren, Wissenschaftlern und GMP-Spezialisten und bieten so die nötige Flexibilität und Ressourcensicherheit für Projekte aller Größen. Im letzten Jahr sind wir durch unsere neue Niederlassung in Brüssel in ein weiteres Zentrum der Pharmaindustrie eingezogen und konnten so die NNE Pharmaplan Region Zentraleuropa auf 7 Standorte in der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Belgien ausbauen.
Welche Trends und Entwicklungen sehen Sie in der pharmazeutischen Industrie in Europa?
Stefan Berg: Bei der Positionierung von Pharmaunternehmen zeichnen sich im Grunde fünf Richtungen ab. Zum einen sind dies fokussierte, innovative und forschungsorientierte Pharmaunternehmen mit imposanter Produktpipeline. Dazu gehören auch die Verlängerung von Produktpatenten durch die Kombination von Medikament und Applizierungshilfe sowie neue Medikamente, deren Wirksamkeit durch dazugehörige Diagnostiksysteme am jeweiligen Patienten getestet wird. Zum anderen gibt es Pharmaunternehmen, die sich durch Zukäufe ihrer Produktpalette sehr breit aufstellen, um so ihre Therapiegebiete zu erweitern und zusätzlich noch im Generikabereich aktiv sind. Darüber hinaus existieren Pharmaunternehmen, deren Produktpipeline fast leer ist und die sich deshalb darauf konzentrieren, große Mengen ihrer Produkte auch in den Emerging Markets preisgünstig zu produzieren. Und es gibt die klassischen Generikahersteller sowie Lohnhersteller, wobei wir den Trend in der Lohnherstellung eher rückläufig sehen.
Wie reagieren Sie auf diese Trends?
Stefan Berg: Als Dienstleister sind wir flexibel aufgestellt und versuchen den Anforderungen aller dieser Unternehmen zu entsprechen und bieten erprobte technische Lösungen und ein breites Dienstleistungsspektrum für diese Bereiche an. Weiterhin sehen wir aufgrund der dynamischen Entwicklung im Biotech-Sektor, einen Bedarf an kleineren, flexibleren Biotech-Anlagen, die auf der Single-Use-Technologie basieren. Dafür wurde von uns das „Bio on Demand"-Konzept entwickelt, ein Konzept für eine standardisierte Biotech-Anlage, die auf traditionellem Weg oder als modulare Anlage gebaut werden kann.
Werden Sie sich in den nächsten 3-5 Jahren auf eine regionale oder produktspezifische Entwicklung konzentrieren?
Stefan Berg: Unser Ziel ist es, alle zum Neu- oder Umbau einer Pharma- oder Biotech-Fabrik benötigten Disziplinen in allen unseren Niederlassungen selbst anzubieten oder über strategische Partner, mit denen wir kontinuierlich zusammenarbeiten, abzudecken. Unser Fokus ist aber auch, uns regional weiter zu verstärken. In den nächsten Jahren werden wir Niederlassungen in weiteren Ländern der Region Zentraleuropa aufbauen, entweder in interessanten Pharma-Clustern oder an Orten, zu denen wir unseren Kunden folgen, weil sie dort vor Ort unsere Dienstleistungen benötigen. Wir werden aber auch unsere Präsenz in unseren bereits bestehenden Ländern Deutschland, Frankreich, Schweiz und Belgien mit weiteren Standorten in den Pharmazentren ausweiten. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass wir unser drittes Büro in Frankreich - in Paris - im Mai 2013 eröffnen werden. Wir folgen hier unserem Motto „Closer to the Customer"!