Mit Strategie 2018 - 2022 tritt Chemiehochdrei in eine neue Phase ein
07.12.2017 -
„Wer sein Ziel kennt, findet den Weg.” Was der chinesische Philosoph Laotse schon im 6. Jahrhundert wusste, liegt auch der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie³ am Herzen. Von Beginn an hat sich das Bündnis von BAVC, IG BCE und VCI als strategische Allianz verstanden, die „Nachhaltigkeit” nicht als Projekt oder Marketing-Gag versteht, sondern das Ziel verfolgt, nachhaltiges Denken und Handeln in der DNA der chemisch-pharmazeutischen Industrie zu verankern.
Vier strategische Ziele
Nach vier erfolgreichen Jahren haben die Partner sich neue strategische Ziele gesetzt. Bis 2022 wollen Chemie-Sozialpartner und VCI Folgendes erreichen:
Ziel 1: Die Unternehmen haben wesentliche, sichtbare Fortschritte im Sinne der Leitlinien erzielt.
Ziel 2: Das Bewusstsein für die Bedeutung der sozialen, ökonomischen und ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit bei den Beschäftigten der Branche ist gestärkt. Chemie³ unterstützt das betriebliche Engagement durch konkrete Angebote.
Ziel 3: Die gleichrangige Berücksichtigung der ökonomischen, sozialen und ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit in der politischen und gesellschaftlichen Meinungsbildung ist gestärkt.
Ziel 4: Chemie³ ist bei den externen Stakeholdern bekannt, als glaubwürdiger Dialogpartner anerkannt und auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene mit anderen Nachhaltigkeitsaktivitäten vernetzt.
Gegenüber der Vorgängerstrategie bleiben die Unternehmen als zentrale Akteure der Branche im Fokus: Nur wenn sich die Unternehmen verändern, verändert sich die Branche. Doch auch nach außen will Chemie³ weiter wirken: Immer noch dominiert in Politik und Gesellschaft ein einseitig „grünes” Nachhaltigkeitsverständnis.
Dabei ist Nachhaltigkeit genau der Versuch, die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen, Volkswirtschaften und Gesellschaften im Zusammenhang von ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen zu denken. Chemie³ muss vor allem mit den vielfältigen Stakeholdern der chemisch-pharmazeutischen Industrie im Gespräch bleiben, um mit dieser Botschaft auch bei der Politik durchzudringen.
Neu im Fokus: Beschäftigte und Regionen
Einen deutlichen Aufmerksamkeitssprung gegenüber den Chemie³-Anfangsjahren erfahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche sowie die regionale Ebene: Dass sich das Kollektiv „Unternehmen” aus vielen Individuen - den Beschäftigten - zusammensetzt, ist eigentlich jedem klar. Dennoch wurde diese Binsenweisheit bislang zu wenig beherzigt. Künftig will Chemie³ hier den Hebel ansetzen: zum Beispiel über entsprechende Promotoren-Programme, die Beschäftigte zu Nachhaltigkeitsbotschaftern machen. Außerdem sollen die Vorteile des Föderalismus stärker genutzt werden: Sowohl Deutschland als auch die Verbändewelt sind föderal organisiert. Es bietet sich an, Botschaften an Politik und Öffentlichkeit auf verschiedenen Ebenen zu transportieren: nicht nur europäisch und national, sondern auch regional.
Meilensteine der Initiative
Diese Weiterentwicklung folgt dem bewährten Doppelprinzip, das Chemie³ von Anfang an zugrunde lag: Verändere dich in dem Maße, wie sich das Umfeld der chemisch-pharmazeutischen Industrie wandelt. Und verändere dich so, dass Unternehmen und Beschäftigten ein Mehrwert daraus entsteht. Konkret: Zeitgleich mit der Verabschiedung der Leitlinien 2013 hat Chemie³ einen ersten „Branchenbericht” vorgelegt - eine Antwort auf die wachsenden Transparenzanforderungen seitens der Stakeholder. 2014 wurde der „Nachhaltigkeits-Check” entwickelt, ein KMU-spezifisches Instrument zur Selbsteinschätzung und Maßnahmenentwicklung in Sachen Nachhaltigkeit - eine Antwort auf die Notwendigkeit, Nachhaltigkeit im eigenen Unternehmen greifbar und planbar zu machen. 2015 folgten der Leitfaden zur Nachhaltigkeits-Berichterstattung und der erste Chemie³-„Fortschrittsbericht” - Antworten auf schon vorhandene oder in Planung begriffene politische Initiativen (Umsetzung europäische CSR-Richtlinie, Nationaler Aktionsplan Menschenrechte usw.). Der bisherige Höhepunkt dieser Entwicklung wurde 2016 mit der Verabschiedung von 40 Nachhaltigkeitsindikatoren für die Branche erreicht - eine Antwort auf die zentrale Glaubwürdigkeitsfrage für jede Nachhaltigkeitsinitiative: Welche Wirkung haben die Leitlinien, Veranstaltungen und Instrumente auf die Nachhaltigkeits-Performance der Branche?
Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung
Chemie³ versteht sich als Frühwarnsystem und Veränderungsmotor für die Branche beim Thema Nachhaltigkeit. Beispiel Lieferketten: Immer stärker wird der Druck aus der Politik auf die Unternehmen, hier für Transparenz zu sorgen. Chemie³ hat dies erkannt und entwickelt zurzeit einen Leitfaden für ein Lieferketten-Management. Die Nachhaltigkeitsinitiative ist also ein lernendes System, das auf der Höhe der Zeit sein will und entsprechende Angebote entwickelt. Bei aller Veränderung bleibt sich Chemie³ damit treu: Statt von außen reguliert zu werden, machen wir unsere Hausaufgaben lieber selbst.
BAVC-Präsident Kai Beckmann: „Mit der Strategie 2018 - 2022 tritt Chemie³ in eine neue Phase ein: Neben den bewährten Unterstützungsangeboten für die Unternehmen und dem erfolgreichen Dialog mit unseren Partnern will die Initiative künftig verstärkt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Blick nehmen. Nur mit den Beschäftigten kann der Wandel der Chemie hin zu mehr Nachhaltigkeit gelingen.“
Rückblick Chemie³
Erster Meilenstein waren die zwölf im Jahr 2013 verabschiedeten „Leitlinien”, die so etwas wie die Nachhaltigkeitsvision unserer Branche darstellen. Auf dieser Grundlage haben die drei Allianzpartner eine erste Strategie entwickelt, in deren Mittelpunkt Unterstützungsangebote für die Unternehmen standen.