Mehr Ressourcen- und Energieeffizienz in der Produktion
14.04.2010 -
Die weltweit steigende Nachfrage nach Energie bei begrenzt verfügbaren natürlichen Ressourcen, massiv steigende Energie- und Rohstoffpreise, Unsicherheiten in vielen Förder- und Transitländern und der sich beschleunigende Klimawandel sind aktuelle energie- und klimapolitische Herausforderung. Gerade für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland mit einer im internationalen Vergleich hohen Abhängigkeit von Energie- und Rohstoffimporten gewinnt daher der effiziente Umgang mit Ressourcen an Bedeutung. Zahlen der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) und des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) untermauern die Dringlichkeit zu handeln. So sind die Rohstoffpreise laut der FhG-Studie „Energieeffizienz in der Produktion - Untersuchung zum Handlungs- und Forschungsbedarf" von 2001 bis 2008 um insgesamt 70% gestiegen. Und für 2009 weist der HWWI-Rohstoffpreisindex einen weiteren Preisanstieg um 36,7% aus - mit steigender Tendenz in 2010.
Vor diesem Hintergrund müssen im produzierenden Gewerbe mit seinem 40%-Anteil am Primärenergieverbrauch in Deutschland schnell tragfähige Lösungen für eine nachhaltige energie- und materialeffiziente Produktion gefunden und etabliert werden. Die Bundesregierung hat sich daher im Rahmen ihres Energie- und Klimaprogramms und ihrer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt: Die Energieproduktivität - also die wirtschaftliche Gesamtleistung pro eingesetzte Einheit Primärenergie - soll in Deutschland bis 2020 im Vergleich zu 1990 verdoppelt werden. Und bis 2020 soll die Rohstoffproduktivität, die angibt, wie effizient die deutsche Volkswirtschaft mit nicht-erneuerbaren Rohstoffen umgeht, im Vergleich zu 1994 ebenfalls verdoppelt werden.
Die ehrgeizigen Ziele lassen sich nur erreichen, wenn entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Produktes sowie im Verbund mit anderen Know-how-Trägern geforscht, entwickelt und die Ergebnisse in die Breite der Industrie getragen werden. Um möglichst viele unterschiedliche Zielgruppen, vor allem klein- und mittelständische Unternehmen, für energie- und ressourcen-effiziente Produktionstechnologien und Fertigungsprozesse zu sensibilisieren und
sie an den Forschungsergebnissen teilhaben zu lassen, wurde vom BMBF und dem VDMA Ende 2009 die Innovationsplattform „Effizienzfabrik" ins Leben gerufen. Das Projekt wird für vier Jahre im Programm „Forschung für die Produktion von morgen" vom BMBF gefördert. Im Rahmen der Innovationsplattform findet jenseits traditioneller Transfermaßnahmen eine projekt-übergreifende Erschließung und zielgruppenspezifische Bündelung von Forschungsergebnissen der vom BMBF mit über 50 Mio. € geförderten Verbundprojekte statt.
„Die Produktion ist der Treiber für nachhaltiges Wachstum und für Arbeitsplätze in Deutschland", sagte BMBF-Staatssekretär Georg Schütte anlässlich der Eröffnung der 10. Karlsruher Arbeitsgespräche Produktionsforschung Mitte März. „Um auch weiterhin den international attraktiven Produktionsstandort Deutschland zu erhalten, brauchen wir deshalb eine kreative und auf künftige Anforderungen ausgerichtete Produktionsforschung", sagte der Staatssekretär und kündigte an, dass das BMBF ein neues Programm zur künftigen Produktionsforschung auflegen werde. Die Themen der künftigen Produktionsforschung werden sich nach den Bedarfsfeldern der Hightech-Strategie orientieren, dazu zählen Gesundheit/Ernährung, Energie/Klimaschutz, Sicherheit, Mobilität und Kommunikation. Außerdem werde sich die Produktionsforschung weiterhin an den konkreten produktionstechnologischen Herausforderungen der Industrie ausrichten. Bisher wurden im Rahmen von „Forschung für die Produktion von morgen" über 400 Projekte mit mehr als 630 Mio. € gefördert.
www.effizienzfabrik.de
www.produktionsforschung.de