Maßgeschneiderte Planungslösungen für Prozessanlagen
Professionelle Engineering- und Consulting-Leistungen schaffen Investitionssicherheit
Mit über 160 Mitarbeitern in fünf Ländern in Mittel- und Osteuropa realisiert die Weyer-Gruppe jährlich 1.000 Engineering- und Consulting-Projekte in und um industrielle Anlagen u.a. in den Branchen Chemie, Pharma, Mineralöl, Ver- und Entsorgung sowie öffentliche Hand. Als konzern- und lieferantenunabhängiger Unternehmensverbund von Ingenieur- und Consulting-Unternehmen kann die Gruppe ihren Kunden maßgeschneiderte Lösungen anbieten und folgt dabei einem ganzheitlichen Ansatz. Michael Reubold befragte dazu den geschäftsführenden Gesellschafter Klaus Weyer.
CHEManager: Herr Weyer, von der Machbarkeitsstudie bis zum Rückbau decken Sie den kompletten Lebenszyklus einer Prozessanlage ab. Bei welchen Dienstleistungen sehen Sie derzeit die größte Nachfrage?
Klaus Weyer: In den letzten vier Jahrzehnten sind unsere Dienstleistungen stetig an die Bedürfnisse der Kunden angepasst worden. Die einzelnen Themen bauen häufig aufeinander auf.
Auf diese Entwicklung sind wir sehr stolz, da sie es uns ermöglicht, flexibel auf die Wünsche unserer Kunden zu reagieren. Dadurch entsteht eine Win-Win-Situation.
Die Anfragetätigkeit der Industrie auf dem Gebiet der konzeptionellen verfahrenstechnischen Anlagenplanung erleben wir derzeit auf einem steigenden Niveau. Im Bereich der Anlagensicherheit sind unsere Spezialisten schon mehrere Jahre in Folge überdurchschnittlich gefragt.
Welche Faktoren treiben momentan Ihr Geschäft und welche Trends leiten Sie daraus ab?
K. Weyer: Für das aktuelle Geschehen sind die niedrigen Zinsen und die gute Konjunktur kennzeichnende Treiber für Investitionen. Zwar sind auch die Risiken durch Verschuldung gestiegen, aber die sehr gute Stimmung spricht für einen weiterhin starken Aufschwung.
Der Zeitdruck bei Investitionsprojekten ist teilweise extrem gestiegen, so dass Pufferzeiten oder Sicherheitszuschläge kaum mehr berücksichtigt werden. Wichtig dabei ist jedoch, Grenzen zu erkennen und die Investitionsentscheider zu realistischen Annahmen zu bewegen.
Auch die rapide Internationalisierung von Projekten fällt immer mehr ins Gewicht. Es gibt kaum noch lokal geprägte Projektabwicklungen. Der Einfluss internationaler Konzerne und Lieferanten auf den Projektverlauf wächst sehr stark. Diesen besonderen Anforderungen begegnen wir mit einer Internationalisierung unsererseits.
Sie bieten Engineering- & Planungsleistungen sowohl für Chemie- als auch für Pharmaanlagen an. Wo entwickeln sich die beiden Bereiche gleich, wo unterschiedlich?
K. Weyer: Die Planungsansätze in der Pharmaindustrie unterscheiden sich erheblich von denen in der Chemie. Nicht zuletzt wegen der Verwendung von Vielzweckanlagen und besonderen gesetzlichen Anforderungen an die Produktion liegen die Planungsschwerpunkte ganz anders und erfordern daher andere Qualifikationen der Ingenieure, die wir in unserem Unternehmen in der Schweiz zur Verfügung stellen. Doch ebenso wie in der Chemie ist das Geschäft von einer starken Internationalisierung und auch von großem Zeitdruck getrieben. Während in der Chemie zumindest bei Konti-Anlagen das letzte Zehntel an Ausbeute häufig die Zielgröße ist, steht im Pharmasektor die Ausbeute gegenüber der „time to market“ deutlich zurück.
Ständig kommen – getrieben durch die zunehmende Regulierung – neue Anforderungen seitens der Kunden hinzu, insbesondere auch bei den Themen Arbeits- und Klimaschutz. Wie wirkt sich das bspw. auf Ihre Bereiche Prozesssicherheit und Umweltschutz aus?
K. Weyer: Heutzutage gibt es bereits eine tiefe Verankerung in der Investitionsplanung für den Schutz von Leib und Leben, den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt sowie den Schutz von Sachwerten. Mehr denn je sind entsprechende Gutachten zu diesen Themen feste Bestandteile einer jeden Abwicklung. Davon profitiert natürlich die Weyer-Gruppe mit ihrer Themenvielfalt.
Leider gibt es jedoch immer noch Niveauunterschiede bei der Anlagensicherheit und beim Umweltschutz zwischen den verschiedenen Branchen. Sogar in ein und demselben Rechtsgebiet sind sie deutlich zu erkennen. Eine wesentliche Aufgabe wird es zukünftig sein, diese Unterschiede auf ein hohes technisches Niveau anzugleichen. Hierfür sehen wir uns gut gerüstet.
Sie arbeiten mit modernsten Technologien, bspw. im Anlagenbau und der -planung. Welche Erwartungen haben Ihre Kunden hinsichtlich der Themen Digitalisierung und Industrie 4.0?
K. Weyer: Infolge der Langfristigkeit von Investitionsentscheidungen laufen unserer Projekte den öffentlichkeitswirksamen kurz- und mittelfristigen Marktbewegungen hinterher. Wenngleich die Industrie 4.0 noch wie Zukunftsmusik klingen mag, gibt es bereits auch bei uns Ansätze und Projektentwicklungen, die eine aktive Rolle in diesem zukunftsträchtigen Markt spielen.
Mit integrierten Planungstools und verbesserten Abwicklungsprozessen treten wir bereits jetzt der vierten Industriellen Revolution entgegen. Weitere, durch die Weyer-Gruppe digitalisierte Strukturen werden folgen, stecken jedoch noch in der Entwicklungsphase. Dies ist eine neue Stufe der Organisation und Steuerung der gesamten Wertschöpfungskette über den gesamten Lebenszyklus von Produkten hinweg. Damit die erhofften Effekte in verschiedenen Industriezweigen realisiert werden können, sind allerdings Standards und Unterstützung auf der Technologie- und Anwendungsseite notwendig.
Die Verfahrenstechnik ist im Vergleich zu anderen Disziplinen wie der Automatisierung ein sich in den letzten Jahrzehnten sehr langsam entwickelndes Fachgebiet. Dies setzt sich meines Erachtens bei der Umsetzung von Industrie-4.0-Themen heute leider fort.
Was ist das Einzigartige an Ihrem Engineering- und Consulting-Ansatz?
K. Weyer: Wir haben unser Angebot der Planung schon sehr früh um den Bereich der Fachgutachten erweitert. Durch dieses Alleinstellungsmerkmal halten wir die Anzahl der Schnittstellen möglichst gering, auch wenn die heute noch typischen Abwicklungsphasen vom Konzept über das Basic- und Detail-Engineering bis hin zur Beschaffungsabwicklung, Montage- und Inbetriebnahmeüberwachung einen Schwerpunkt bilden. Darüber hinaus erarbeiten unsere behördlich zugelassenen Gutachter alle benötigten technischen Stellungnahmen, die durch eine Genehmigungsbehörde vor oder während des Anlagenbetriebs gefordert werden. Dabei liegt unsere Spezialisierung auf kleinen bis mittleren Projekten.
Wie profitieren Anlagenhersteller und Anlagenbetreiber von dem ganzheitlichen Ansatz?
K. Weyer: Die Weyer-Gruppe ist keinem Prozessportfolio verpflichtet, auch gibt es für uns als reinem Dienstleister ein Streben nach Lieferung von Ausrüstungen, sodass immer ein hohes Maß an Objektivität gewährleistet ist. Unsere Kunden erhalten ein Höchstmaß an Investitionssicherheit durch die Kombination von Planungsleistungen mit Fachgutachten. Außerdem können Sie durch die Diversifizierung unserer Leistungen mit wirtschaftlicher Stabilität rechnen. Dies ermöglicht uns, auch in Phasen schwacher Investitionstätigkeit weiterhin als verlässlicher Partner für unsere Kunden da zu sein. Gutachten werden für alle produzierenden Branchen benötigt, während die klassische Planungsleistung überwiegend für die Chemie-, die Petrochemie- und die Pharmaindustrie erbracht werden. Über 20.0000 abgewickelte Projekte sprechen eine deutliche Sprache.
Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Experten und Sachverständigen bei technischen und regulatorischen Fragen stets auf dem neuesten Stand sind?
K. Weyer: Die Leistungserbringung der einzelnen Mitarbeiter wird durch eine ausführliche Stellenbeschreibung geregelt. Unsere Mitarbeiter werden entsprechend ihrer beruflichen Qualifikation in den Bereichen eingesetzt, in denen sie selbst individuelle Fähigkeiten und Schwerpunkte schon entwickelt haben oder behutsam unter Betreuung erfahrener Kollegen an Themen herangeführt. Wir fördern ihre berufliche Entwicklung und sorgen durch Weiterbildungsprogramme und Gremienarbeit, dass sich unsere Mitarbeiter auf dem neuesten Stand befinden. Unser Ziel ist die ständige Weiterentwicklung unserer „Spezialdisziplinen“, um so einen technisch und regulatorisch neuesten Stand zu gewährleisten.
Die Arbeit unserer Mitarbeiter ist teamorientiert und von Austausch und gegenseitiger Akzeptanz geprägt. Zusammengehörige Tätigkeiten und dazugehörende Ressourcen werden für ein optimales Arbeitsergebnis als Prozess geleitet und gelenkt.