L'Oreal hat Mittel für Kauf von Nestle-Anteil
01.09.2013 -
Der französische Kosmetikkonzern L'Oreal verfügt nach eigenen Angaben über die nötigen Mittel, um Nestle seinen 23 Mrd. € schweren Anteil abzukaufen. Dies sagte L'Oreal-Chef Jean-Paul Agon am Freitag. Zugleich betonte er, damit nicht versprechen zu wollen, dass L'Oreal wirklich diesen Weg geht. Seit einiger Zeit gibt es Spekulationen, dass sich der Schweizer Nahrungsmittelkonzern von seiner knapp 30%igen Beteiligung an L'Oreal trennen will. Nestle lässt sich offiziell bei der Thematik nicht in die Karten schauen. Im April läuft ein gegenseitiges Vorkaufsrecht zwischen Nestle und der Industriellenfamilie Bettencourt aus, die ebenfalls 30% an L'Oreal hält. Sollte sich L'Oreal entscheiden, die Nestle-Beteiligung zu kaufen, würde der Konzern damit seine Unabhängigkeit sichern.
An der Börse sorgten die Nachrichten für positiven Aufruhr. Die L'Oreal-Aktie legte 4,8% zu. Der Kosmetikkonzern ist mit einem Marktwert von 77 Mrd. € der drittgrößte Konzern Frankreichs. Das Nestle-Papier lag 0,7% im Plus.
L'Oreal könnte Nestle herauskaufen, indem sich die Firma zuvor von ihrem Anteil am Pharmakonzern Sanofi trennt. "Wir haben alle signifikanten finanziellen Ressourcen, weil wir positiven Cash Flow haben und die 9% an Sanofi", sagte Agon. Die Beteiligung an dem Medikamentenkonzern ist in etwa knapp 9 Mrd. € wert. "Wir haben immer gesagt, dass unser Anteil an Sanofi finanzieller und nicht strategischer Art ist. Deswegen könnten wir ihn einsetzen, sollte sich uns eine Gelegenheit bieten." Der Cash Flow betrug Ende Juni etwas mehr als ½ Mrd. €.
Der L'Oreal-Konzern, der unter anderem Kosmetikprodukte der Marken Kiehl's, Lancome, Biotherm und Helena Rubenstein im Sortiment hat, steigerte im ersten Halbjahr seinen operativen Gewinn um fast 8%. Fürs vierte Quartal ist Agon für die Geschäftsentwicklung etwas zuversichtlicher als für das laufende Quartal.