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Kosten des Klimawandels in Deutschland

Aktuelle Studie prognostiziert wirtschaftliche Schäden von 280 – 900 Mrd. EUR

02.05.2023 - Die gravierenden Auswirkungen werden auch für die Wirtschaft immer spürbarer. Das Bruttoinlandsprodukt könnte bis 2050 bis zu 1,8 % sinken.

Das unberechenbare Wetter und immer häufiger auftretende Naturkatastrophen sind deutliche Indizien dafür, dass wir uns mitten im Klimawandel befinden. Die gravierenden Auswirkungen werden auch für die Wirtschaft immer spürbarer. Ehe es zu spät wird, sind dringende Maßnahmen erforderlich, denn sonst drohen Deutschland bis zum Jahr 2050 Kosten von bis zu 900 Mrd. EUR. 

Doch was kann die Regierung tun, um potenzielle Gefahren zu vermeiden? Mit welchen Folgen muss die Bevölkerung rechnen? Wie kann sich die Wirtschaft am besten darauf vorbereiten? Gemäß der neuen Studie der Bundesministerien für Umwelt sowie Wirtschaft und Klimaschutz erwartet Deutschland Kosten von bis zu 900 Mrd. EUR aufgrund des Klimawandels und dessen Auswirkungen. Hierfür haben das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Prognos und die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) verschiedene Szenarien untersucht, die von 2022 bis 2050 eintreten können. Die Zahlen stammen aus Annahmen darüber, wie stark sich die Erderwärmung in den kommenden Jahren fortsetzen wird. Selbst im günstigsten Fall könnte Deutschland gezwungen sein, mind. 280 Mrd. EUR aufzubringen.

Allerdings ist es wahrscheinlich, dass die tatsächlichen Kosten wesentlich höher ausfallen, da die Untersuchung bestimmte Ausgaben wie die Kosten für das Artensterben, Todesfälle und den Rückgang der Lebensqualität nicht berücksichtigt. Somit stellt die Studie drei grundlegende Szenarien auf: Bei „schwachem“ Klimawandel rechnet man mit Kosten bis zu 280 Mrd. EUR, bei „mittlerem“ Klimawandel mit Kosten bis zu 530 Mrd. EUR und bei „starkem“ Klimawandel sind Ausgaben in Höhe von 900 Mrd. EUR zu erwarten. Grundsätzlich sind die Ergebnisse nicht als eindeutige Prognosen zu verstehen. Vielmehr sollen sie einen Eindruck vermitteln, welche potenziellen Gefahren in bestimmten Szenarien mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten können.

 

„Noch ist es nicht zu spät, die wichtigsten Vorkehrungen zu treffen. Im ersten Schritt ist es von Bedeutung, die Städte mit mehr Grün zu versorgen.“

 

Das sind die potenziellen Auswirkungen des Klimawandels

Die Studie veranschaulicht mögliche Folgen des Klimawandels. Auffällig ist, dass die jährlichen Kosten für extreme Hitze und Hochwasser fünfmal mehr betragen können als üblich. Infolgedessen würden für die Wirtschaft selbst im besten Szenario gravierende Folgen entstehen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) könnte bis 2050 bis zu 1,8 % sinken. Eine weitere mögliche Konsequenz, die eintreten kann, ist der Anstieg des Meeresspiegels. Das könnte dazu führen, dass Küstenstädte und -infrastrukturen durch Erosionen schwer beschädigt werden. Zudem müssen sich Tiere zwangsläufig in neuen Lebensräumen ansiedeln. Dies wiederum würde sich negativ auf die Biodiversität und das Ökosystem auswirken. Dennoch kann nicht prognostiziert werden, wann und in welchem Ausmaß diese Folgen eintreten.

Welche Maßnahmen sollten dringend ergriffen werden?

Noch ist es nicht zu spät, die wichtigsten Vorkehrungen zu treffen. Es ist essenziell, dass die Regierung so schnell wie möglich agiert, um potenziellen Gefahren vorzubeugen. Erst dann können auch die erheblichen Kosten gesenkt werden. Richtige Maßnahmen können dafür sorgen, dass bei schwachem Klimawandel die Kosten sogar komplett verhindert werden. Bei mittlerem Klimawandel sei es laut den Studienautoren möglich, die Ausgaben um 110 Mrd. EUR zu verringern und bei starkem Klimawandel wiederum bis zu 350 Mrd. EUR. Folglich ist es notwendig, dass entsprechende Anpassungsmaßnahmen von nun an vollzogen werden.

Im ersten Schritt ist es von Bedeutung, die Städte mit mehr Grün zu bepflanzen. Das ist erforderlich, da die Schaffung von Grünanlagen dazu führt, dass die Luft gefiltert wird und Temperaturen gesenkt werden. Auch trägt es dazu bei, dass ökonomische Kosten um 60 – 100 % reduziert werden. Zudem ist es nötig, die Treibhausgasemissionen erheblich zu reduzieren. Die Kohlenstoffspeicherung im Boden durch den Erhalt von Wäldern oder Mooren kann Treibhausgase deutlich mindern.

Darüber hinaus fordert die Wissenschaft schnelles Handeln. Hierfür sind Investitionen in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und eine Verkehrswende notwendig. Die Regierung sollte gleichzeitig Förderungsmaßnahmen für die Forschung beschließen. Es ist äußerst wichtig, dass die Entwicklung neuer Technologien gefördert und beschleunigt wird, da technische Innovationen dazu beitragen, dass die Umwandlung zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft vorangetrieben wird. Zwischenzeitlich sollten entsprechende Regulierungen aufgestellt und Technologien für die Verminderung der Emissionen zertifiziert werden. Auch ist es sinnvoll, dass der Staat an die Öffentlichkeit appelliert und Anreize und Vorgaben für eine effizientere Energienutzung vermittelt.

Ebenso ist es erforderlich, dass die Infrastruktur widerstandsfähiger gegenüber Naturkatastrophen wird. Es sollten auch Verbesserungen in den Lieferketten sowie Anpassungen in den Produktionsprozessen vorgenommen werden. Unternehmen haben hierbei die Verantwortung, ihre Emissionen zu reduzieren und auf saubere Energietechnologien umzusteigen. Schließlich ist es ratsam, dass der Staat Maßnahmen und Initiativen zur Förderung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz entwickelt und umsetzt.

Fazit

Der Klimawandel verschärft die kritische Lage in allen Lebensbereichen, so auch in der Wirtschaft. Die ersten Auswirkungen sind bereits Realität und weitere mögliche Folgen wurden verdeutlicht. Der Staat muss ab diesem Zeitpunkt notwendige Vorkehrungen treffen, um weiteren Auswirkungen vorzubeugen, ansonsten sind Kosten von mind. 280 Mrd. EUR zu erwarten. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören u. a. die Reduktion der Treibhausgasemissionen, die Transformationen grüner Städte und die Stärkung der Infrastruktur. Auch Unternehmen sollten für mehr Nachhaltigkeit sorgen, indem sie bspw. auf umweltfreundliche Energietechnologien umsteigen. Tatsache ist, dass der Klimawandel bereits eingetreten ist und unter bestimmten Voraussetzungen weitere gravierende Auswirkungen zu erwarten sind. Nun ist es an der Zeit, dass der Staat, die Wirtschaft und die Bevölkerung gemeinsam agieren und sich für mehr Nachhaltigkeit einsetzen.

Asim Qajani, CEO, Green Capital und Beteiligungen AG, Wallisellen, Schweiz

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Zur Person

Asim Qajani ist Inhaber, Verwaltungsrat und CEO von Green Capital und Beteiligungen. Er hat besondere Expertise in den Bereichen Finanzen und Investments. Sein Unternehmen Green Capital und Beteiligungen investiert in kleine, mittelständische und große Unternehmen und verhilft diesen u. a. über die Hürden der Nachfolge.

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