Strategie & Management

Innovatives Gebäude für die Fabrik der Zukunft

Das Technologiezentrum INVITE in Leverkusen entstand in Kooperation mit EcoCommercial Building-Programm

16.12.2013 -

Innovationen, Visionen und Technologien - dafür steht INVITE. Das Joint Venture von TU Dortmund und Bayer Technology Services entwickelt, demonstriert und validiert innovative Produktionskonzepte für eine „Fabrik der Zukunft" in der chemischen und pharmazeutischen Produktion. Zukunftsweisend ist bereits das Forschungsgebäude selbst.

Aus der Zusammenarbeit des Planers mit dem Netzwerk für nachhaltiges Bauen, dem EcoCommercial Building (ECB)-Programm, sind innovative Lösungen hervorgegangen. Im Resultat ist ein vorbildlich ökologisches, effizientes und flexibles Gebäude entstanden, das den Primärenergiebedarf um 15 % gegenüber dem gesetzlichen Standard reduzieren konnte - ohne dabei den Investitionsbedarf im Vergleich zu einer konventionellen Bauweise zu erhöhen. Im Bereich Dämmung und Gebäudetechnik liegt es sogar 30 % unter den gesetzlichen Standards.

Gemeinsame Planung

Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit sind Themen, mit denen sich das Forschungszentrum INVITE beschäftigt, und zwar in Form von flexiblen und effizienten Produktionseinheiten. Die Idee hinter dem Projekt: eine Chemiefabrik nach dem Baukastenprinzip. Modulare Standard-Apparate werden in einem Transportcontainer zu einer vollständigen Produktionsanlage verschaltet und betrieben.
Nachhaltigkeit sollte natürlich auch das neue Forschungsgebäude ausstrahlen. Zu einem sehr frühen Planungszeitpunkt hat der ausführende Architekt Stefan Birkner von Bayer Technology Services deshalb auf das Angebot des EcoCommercial Building Programms zugegriffen. Als Netzwerk von Herstellern innovativer Bauprodukte kann das ECB Architekten und Bauherren beraten, welche Lösungen im konkreten Fall sinnvoll und empfehlenswert sind. Sehr fruchtbar war der Ideenaustausch und die Verknüpfung der Kontakte auch für den Bau von INVITE: So wurde z.B. erörtert, wie mit gleichem Investment die bestmögliche Wärmedämmung erzielt werden kann. Welche Materialien von welchem Hersteller am Ende eingesetzt wurden, bestimmte dabei nicht das ECB, sondern ein öffentliches Vergabeverfahren.
Zentraler Ansprechpartner für den Architekten war Rüdiger Utsch, ECB-Marktmanager für Industriebau und Wohnungswirtschaft für Deutschland. Er beschreibt die Zusammenarbeit: „Im ersten Schritt hat der Architekt uns das Projekt vorgestellt. Dann haben wir gemeinsam überlegt, wie und vor allem mit welchen Materialien das Gebäude realisiert werden kann. Im zweiten Schritt folgten dann tiefergehende Gespräche mit den adäquaten Netzwerkpartnern, in denen die Möglichkeiten nochmals einzeln bewertet und wirtschaftliche sowie technische Aspekte betrachtet wurden."

Grundriss und Nutzung

Entstanden ist ein schon von außen sichtbar „grünes" Gebäude mit einer Grundfläche von 20 x 30 m. Im Inneren befinden sich auf einer Nettogrundfläche von 1.100 m² auf zwei Etagen verteilt ein Hörsaal für bis zu 45 Personen, Büroflächen, ein Konferenzraum und ein Showroom mit direktem Blick durch große Fenster in die Technikumshalle für die „Fabrik der Zukunft". Diese Pilot-Fabrik bietet auf 300 m² Raum für sechs Produktionscontainer, bei Bedarf lässt sie sich in Zukunft flexibel erweitern. Direkt angeschlossen ist ein 45 m² großes Labor.

Fassade und Dämmung

Basis des nachhaltigen und energieeffizienten Invite Forschungsgebäudes ist seine optimal gedämmte Gebäudehülle. Die Fassade besteht aus Metall-Polyurethan-Sandwichelementen, in die von Hause aus eine 140 mm starken Polyurethan-Dämmung integriert ist. Diese erreicht einen U-Wert von 0,21 W/m²K und unterschreitet damit die Vorgaben der während des Baus geltenden EnEV 2009 um 40 %. Besonders kosteneffizient ist die Installation der vorgefertigten Sandwichbauteile der Fassade. Verglichen mit einer konventionellen Bauweise lassen sich so bei gleichem Investitionsaufwand deutlich bessere Dämmwerte erreichen. Eingesetzt wurde die Hoesch Isowand Vario von ThyssenKrupp Steel Europe - einem der ECB Netzwerkpartner. Sie lässt sich nicht nur verdeckt montieren, sondern kombiniert zudem eine hochwertige Beschichtung mit einem integrierten Fugendichtband - eine optisch elegante und wirtschaftlich höchst effiziente Lösung.

Industrieleichtbauflachdach mit Lichtkuppeln

Das Industrieleichtbauflachdach mit einer 160 mm starken Polyurethan-Kerndämmung überzeugte den Architekten durch seine hohe Dämmeffizienz bei gleichzeitig geringem Gewicht von nur ca. 4,8 kg/m³. Mit seinem U-Wert von 0,15 W/m²K unterschreitet dieser Aufbau die Vorgaben der EnEV 2009 um 55 %. Gleich mehrere im ECB vertretene Hersteller bieten solche Lösungen an und ließen ihre Erfahrungen bereits in die Planung einfließen. Dämm-Lösungen, die sich mit Trapezblechen von ThyssenKrupp Steel Europe kombinieren lassen, bieten z.B. Linzmeier, Puren, Recticel und Kingspan Insulation an. In das Industrieleichtbaudach eingelassen sind sechs 2-schalige Leichtgewichtslichtkuppeln aus bruchsicherem und schlagzähem Polycarbonat von Bayer MaterialScience. Sie sorgen für eine angenehm natürliche und gleichzeitig effiziente Beleuchtung der Forschungsräume.

Wirkungsvolle Details

Selbst die Wahl der Rolltore wurde sehr überlegt und bewusst getroffen. Durch ihre große Fläche beeinflussen sie die Energieeffizienz des Gebäudes erheblich. Hochdämmende Lösungen bei geringem Raumbedarf sind z.B. solche mit Polyurethan-Kerndämmung, wie sie später auch beim INVITE eingesetzt wurden. Für ein angenehmes Raumklima bei hoher Energieeffizienz sorgt nicht zuletzt die intelligent geplante Gebäudetechnik. Diese ist individuell auf die Nutzung, die Architektur und Gebäudehülle zugeschnitten und kombiniert unter anderem Nahwärme mit Wärmerückgewinnung und Umlufttechnik. 

Kontakt

Covestro AG

Kaiser-Wilhelm-Allee 60
51373 Leverkusen
Deutschland

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