IG BCE will sechs Prozent mehr
12.04.2018 -
Eine Entgelterhöhung von 6%, ein kräftiges Plus beim zusätzlichen Urlaubsgeld, eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung der Arbeitsbedingungen: Dieses Forderungspaket empfiehlt der Hauptvorstand der IG BCE für die kommenden Tarifverhandlungen in der chemischen Industrie.
Angesichts einer hervorragenden wirtschaftlichen Lage in der chemisch-pharmazeutischen Industrie sei die Forderungsempfehlung absolut angemessen, sagte IG-BCE-Verhandlungsführer Ralf Sikorski bei der Vorstellung der Details in Hannover. Produktion, Umsatz und Profite waren in der Branche bereits im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, für 2018 wird mit weiteren Zuwächsen gerechnet. In einer aktuellen Betriebsräteumfrage der IG BCE berichten acht von zehn Befragten von einer guten bis sehr guten wirtschaftlichen Lage ihres Betriebs.
„Die Auslastung der Anlagen liegt auf Rekordniveau“, sagte Sikorski. „Die Beschäftigten sind es wert, dass ihre Leistung gewürdigt wird - nicht nur mit lobenden Worten, sondern auch in Euro und Cent.“ Die Tarifrunde für die 580.000 Beschäftigten in der Branche stellt die IG BCE deshalb auch unter das Motto: „Weil du es wert bist!“
Die Komponenten der Forderungsempfehlung im Einzelnen:
• Erhöhung der der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 6% bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
• Anhebung des zusätzlichen Urlaubsgelds von derzeit 20,45 EUR auf 40 EUR pro Urlaubstag für Vollzeitbeschäftigte und von derzeit 449,94 EUR auf 900 EUR jährlich für Auszubildende. Mit dieser für alle Tarifgruppen einheitlichen Aufstockung „setzen wir ein Zeichen für weitere soziale Komponenten in der Tarifpolitik“, sagte Ralf Sikorski, der im geschäftsführenden Hauptvorstand der IG BCE für die Tarifpolitik verantwortlich ist. Von der Steigerung würden Beschäftigte in unteren Entgeltgruppen und Auszubildende überdurchschnittlich profitieren. „Das ist sozial und gerecht.“ Das Urlaubsgeld wird in der chemischen Industrie zusätzlich zur Jahresleistung (95% des monatlichen Tarifentgelts) gezahlt.
• Angesichts steigender Arbeitsbelastungen, rasant wachsender technologischer Veränderungen und dem verstärkten Wunsch der Beschäftigten nach mehr Zeitsouveränität will die IG BCE Arbeitsbedingungen und Arbeitszeitsysteme weiterentwickeln. Die Beschäftigten sollten stärker darüber mitentscheiden können, wann und wie sie welche Aufgaben bearbeiten – auch unter Berücksichtigung unterschiedlicher Lebensphasen. „Der digitale Wandel ist eine der größten industrie- und tarifpolitischen Herausforderungen unserer Zeit“, so Sikorski. „Wer die Menschen bei Veränderungsprozessen mitnehmen will, muss deutlich machen, dass dies auch eine Chance ist, bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Neue Technologien können nicht nur effizienzsteigernd sein, sondern auch arbeitsentlastend wirken.“
Die Forderungsempfehlung des Hauptvorstands ist die Basis für die nun folgenden Diskussionen in den Vertrauensleutegremien und Tarifkommissionen der IG BCE. Mitte Juni beschließt die Bundestarifkommission die endgültigen Forderungen, wenig später starten die Gespräche zwischen IG BCE und Arbeitgebern in den regionalen Tarifbereichen. Im September wechseln beide Seiten zu zentralen Verhandlungen auf die Bundesebene.