Global Sourcing – Banken lassen sich Überweisungen in Fremdwährungen teuer bezahlen
23.09.2014 -
Zahlungsanweisungen in fremder Währung gehören zum Geschäft des globalen Einkaufs. Die Banken verdienen dabei kräftig mit. Sie belasten ihre Kunden nicht nur mit Überweisungsgebühren; diese betragen zurzeit neben einem Fixbetrag etwa 0,15 % bis 0,2 % von der Überweisungssumme. Zusätzlich schlagen sie noch eine Marge auf den Umrechnungskurs auf - „spread" genannt. Diese kann um bis zu 4 % über den Tages-Mittelkursen liegen. „Es gibt unterschiedliche An- und Verkaufskurse, wobei der Ankauf zu deutlich schlechteren Konditionen erfolgt", so Dr. Arnd Halbach, Geschäftsführer von Expense Reduction Analysts, einer internationalen Beratungsgesellschaft für Kostenmanagement. Es sei ein weit verbreiteter Irrtum, dass die Umrechnungen zu den im Internet oder in Tagespresse veröffentlichten „offiziellen" Kursen erfolgten. Diese gälten nur für den Handel zwischen den Banken.
Der Weltmarktpreis für Rohphosphate z.B. ist im Mai 2014 um 3,7 % gestiegen und im Juni um 1,7 % gesunken; im Juli blieb er konstant. Dagegen stand ein spread von bis zu 4 %. Der Vergleich „entlarvt" die Marge der Bank als Kostentreiber beim Rohstoffeinkauf. Ein zusätzliches Problem ist der Mangel an Transparenz. Denn aus dem Bankbeleg geht nicht hervor, wie sich die Gesamtkosten des Geldtransfers zusammensetzen. Es wird in der Regel nur einen „Umrechnungskurs" ausgewiesen, der sowohl die Währungsumrechnung als auch die Gebühren beinhaltet. Die unterschiedlichen Gebührensysteme verkomplizieren das Ganze zusätzlich. Wettbewerbsvergleiche zwischen einzelnen Instituten lassen sich nur mit mühsamen Rechenoperationen anstellen.
Dieser Aufwand kann sich jedoch lohnen, denn Bankkonditionen können grundsätzlich individuell vereinbart werden. Größerer Unternehmen, die ein professionelles Fremdwährungsmanagement, werfen ihr Gewicht als umsatzstarke Kunden in die Waagschale und reduzieren so die Umrechnungsmargen auf ein für sie akzeptables Maß. Zudem führen sie Währungskonten in den am häufigsten vorkommenden Währungen.
„Viele Mittelständler haben das Thema nicht auf dem Schirm. Sie kämpfen zwar mit ihren Lieferanten um jeden Cent. Bei der Überweisung der Rechnung lösen sich die erzielten Einkaufsvorteile jedoch praktisch in Nichts auf", berichtet Halbach. Der Experte rät zu Hartnäckigkeit. Aufgrund des härteren Wettbewerbs untereinander zeigten sich die Banken auch kleineren Kunden gegenüber deutlich entgegenkommender. Gute Argumente seien das für die Bank attraktive Gesamtengagement mit laufenden Konten und Finanzanlagen sowie Kosten-/Erlös-Benchmarks.
Inzwischen wollen alternative Überweisungsdienste wie Western Union oder Transfair in das Geschäft mit Firmenkunden einsteigen, Vorgesehen sind fixe oder prozentuale Gebühren sowie ein Umtausch zum offiziellen Interbankenkurs. Aber auch Freie Broker wie FXDD bieten Preismodelle aus Interbankenkurs sowie fixen oder reduzierten pauschalen Gebühren. Im Devisenhandel erzielen Broker nach eigenen Angaben oft noch günstigere Kurse. „Der Markt der Alternativen ist aber noch relativ neu; es gibt keine verlässlichen Übersichten und Vergleiche der Anbieter", so der Experte von Expense Reduction Analysts.