Gerresheimer steigert Umsatz
Integration von Sensile Medical läuft nach Plan
Gerresheimer hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2018 (1. Juni bis 31. August 2018) die währungsbereinigten Umsatzerlöse deutlich steigern können. Auch das organische Wachstum weist ein deutliches Plus aus, wie auch das Wachstum für die ersten drei Quartale. „Das Geschäft zieht erwartungsgemäß an, das dritte Quartal ist gut gelaufen. Dementsprechend bestätigen wir unsere Umsatzprognose für das laufende Jahr. Auch die Integration des im Juli erworbenen Technologieunternehmens Sensile Medical läuft voll nach Plan. Das erste Produkt hat die europäische Zulassung erhalten und das Pharmaunternehmen beginnt mit der Vermarktung“, kommentiert Rainer Beaujean, Sprecher des Vorstands und Finanzvorstand.
Im dritten Quartal 2018 konnte der Konzern die währungsbereinigten Umsatzerlöse von 335,0 Mio. EUR im Vorjahresquartal auf 364,4 Mio. EUR und damit um 8,8% steigern. Darin sind 3,5 Mio. EUR aus der im Juli 2018 erworbenen Sensile Medical enthalten. Damit sind die Umsatzerlöse organisch, also bereinigt um Währungseffekte und Sensile Medical, gegenüber dem Vorjahresquartal um 7,8% angestiegen. In den ersten neun Monaten 2018 sind die währungsbereinigten Umsatzerlöse um 3,9% angestiegen. Im dritten Quartal gab es bei pharmazeutischen Kunststoffverpackungen in Europa und insbesondere in Indien und Südamerika Umsatzzuwächse. Die Nachfrage nach Kunststofffläschchen für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA war stabil. Im Geschäft mit vorfüllbaren Spritzen ist die Nachfrage generell weiterhin sehr gut, auch wenn im dritten Quartal die Kundenabrufe leicht rückläufig waren. Medizinische Kunststoffsysteme sind weiterhin ein Treiber für die positive Umsatzentwicklung, insbesondere aufgrund des Inhalatorprojekts in den USA. Einige Kunden, bei denen Gerresheimer Alleinlieferant ist, wiesen allerdings eine geringere Nachfrage aus. Beim Geschäft mit Behälterglas gab es sehr positive Wachstumsraten, gerade auch beim Absatz mit Kosmetikglas. Bei Produkten wie Injektionsfläschchen, Ampullen und Karpulen setzte sich die Erholung des US-Geschäfts fort, und auch in Europa konnte zugelegt werden. Die währungsbereinigten Umsatzerlöse im neuen Geschäftsbereich Advanced Technologies, in dem Sensile Medical erfasst wird, betrugen im dritten Quartal 3,5 Mio. EUR Im September hat eine tragbare Mikropumpe von Sensile Medical die CE-Deklaration für den europäischen Markt erhalten. Diese Pumpe, kundenspezifisch ausgestattet für die Parkinson-Therapie, kann nun von dem Pharmaunternehmen auf den Markt gebracht werden.
Das währungsbereinigte Adjusted EBITDA sank von 78,2 Mio. EUR im Vorjahresquartal auf 76,1 Mio. EUR. Zu berücksichtigen sind zwei negative Effekte: Es wurde im dritten Quartal ein Aufwand von 1,4 Mio. EUR aufgrund der Entscheidung der europäischen Kommission zu den in den Jahren 2012 und 2013 gewährten Netzentgeltbefreiungen für stromintensive Unternehmen erfasst. Außerdem beträgt das währungsbereinigte Adjusted EBITDA für den Geschäftsbereich Advanced Technologies -2,0 Mio. EUR. Ohne diese Effekte hätte das währungsbereinigte Adjusted EBITDA um 1,3 Mio. EUR über dem Vorjahresquartal gelegen und damit bei 79,5 Mio. EUR. Die Adjusted EBITDA-Marge im dritten Quartal 2018 betrug 20,9%. Ohne die Aufwendungen aus der Netzentgeltbefreiung und ohne den neuen Geschäftsbereich Advanced Technologies läge die Adjusted EBITDA-Marge bei 22,0% und damit erwartungsgemäß unter dem Vorjahreswert von 23,4%.
Das bereinigte Konzernergebnis nach nicht beherrschenden Anteilen betrug im dritten Quartal 32,0 Mio. EUR nach 31,3 Mio. EUR im Vorjahresquartal. Das bereinigte Ergebnis je Aktie nach nicht beherrschenden Anteilen lag bei 1,02 EUR im dritten Quartal und bei 1,00 EUR ein Jahr zuvor.
Die Nettofinanzschulden sind zum 31. August 2018 um 193,1 Mio. EUR auf 905,8 Mio. EUR angestiegen, im Wesentlichen durch die Zahlung des ersten Teilbetrags des Kaufpreises für Sensile Medical. Der Adjusted EBITDA Leverage, berechnet als Verhältnis von Nettofinanzschulden zum Adjusted EBITDA der letzten zwölf Monate lag bei dem 3,2-fachen.
Die Investitionen betrugen im dritten Quartal 2018 19,5 Mio. EUR, in den ersten drei Quartalen des Jahres 45,1 Mio. EUR. Darunter fällt der Ausbau der Inhalatorproduktion in den USA, der Ausbau des Produktportfolios sowie zusätzliche Produktionskapazitäten. Außerdem wurde im Glasbereich in die geplante Ofenreparatur in den USA investiert sowie in Modernisierungsmaßnahmen, Werkzeuge und Formen.
Für das Geschäftsjahr 2018 geht Gerresheimer weiterhin von folgenden Erwartungen aus, gemessen jeweils zu konstanten Wechselkursen sowie ohne Akquisitionen oder Desinvestitionen. Die Berechnung der Wechselkurse erfolgt auf Basis der Ist-Durchschnittskurse des Geschäftsjahres 2017. Der größte Währungseinfluss auf die nicht währungsbereinigten Ergebnisse des Konzerns hat der US-Dollar, für den Gerresheimer eine Wechselkursannahme von 1,12 USD je 1,00 EUR getroffen hat. Ebenfalls können bei möglichen weiteren Abwertungen die Währungen der Länder Brasilien und Indien größere Relevanz haben. Daneben können sowohl die Energiepreisentwicklung, welche sich derzeit nachteilig für das Unternehmen entwickelt, als auch der temporäre Einfluss von gestiegenen Preisen für Kunststoffgranulate zu Verschiebungen führen. Die geplante und im September 2018 begonnene Ofenreparatur im Werk in Chicago ist bis zur Veröffentlichung dieses Berichts noch nicht abgeschlossen und kann ebenfalls zu geringen Schwankungen in der Ergebnisentwicklung für das vierte Quartal führen.
Die währungsbereinigten Umsatzerlöse für das Geschäftsjahr 2018 ohne den Geschäftsbereich Advanced Technologies erwartet Gerresheimer weiterhin zwischen rund 1,38 Mrd. und 1,4 Mrd. EUR.
Für das währungsbereinigte Adjusted EBITDA ohne den Geschäftsbereich Advanced Technologies rechnet Gerresheimer weiterhin mit einer Bandbreite von rund 305 Mio. bis 315 Mio. EUR nach 307,2 Mio. EUR ohne Berücksichtigung der Effekte aus der Fair Value-Bewertung der Triveni Put-Option im Geschäftsjahr 2017. Um im Hinblick auf den gewonnenen europäischen Großauftrag für einen Inhalator schon im vierten Quartal 2020 lieferfähig zu sein, ist es das Ziel, bereits in 2018 möglichst schnell den Bau der neuen Halle sowie den Umbau der bestehenden Kapazitäten sicherzustellen. Deshalb kann das Adjusted EBITDA je nach Fortschritt der notwendigen Ausbauarbeiten für die Großprojekte eher bei rund 305 Mio. EUR liegen.
Investitionen werden 2018 in Höhe von rund 8% der Umsatzerlöse zu konstanten Wechselkursen getätigt werden. Ergänzend kommen dann die Ergebnisse des neuen Geschäftsbereiches Advanced Technologies hinzu.