Märkte & Unternehmen

Gefahrstoffe am Arbeitsplatz

Bewerbungsphase für den 15. Gefahrstoffschutzpreis beginnt im November

12.09.2023 - Der Deutsche Gefahrstoffschutzpreis wird alle zwei Jahre vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ausgelobt und von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), die die Geschäfte des Ausschusses für Gefahrstoffe (AGS) führt, organisiert.

Noch immer werden Gefahrstoffe nicht ernst genug genommen. Menschen, die diesen Stoffen ausgesetzt sind, können erhebliche gesundheitliche Schäden davontragen. Problematisch ist dabei, dass sich teilweise die Folgen erst Jahre oder Jahrzehnte später zeigen.

Der Deutsche Gefahrstoffschutzpreis honoriert seit über 25 Jahren unter der Überschrift "Umgang mit Gefahrstoffen sicherer machen, Innovationen fördern" vorbildliche und wegweisende Aktivitäten zum Schutz vor Gefahrstoffen. Im November 2023 startet die Bewerbungsphase für den 15. Gefahrstoffschutzpreis.

Weitere Informationen: www.gefahrstoffschutzpreis.de

Ein Interview mit Michael Müller, Geschäftsführer von Ursa-Chemie, dem Gewinner des Gefahrstoffschutzpreises 2020, lesen Sie unten.

Sicher. Besser. Arbeiten. - eine Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS)

 

Mehr Kommunikation für weniger Fachkräftemangel

Gewinner des Gefahrstoffschutzpreises 2020 startet Kampagne „Ohne Chemie geht’s nicht“

Ursa-Chemie, ein Full-Service-Lohnfertiger chemischer Produkte (CMO) mit Sitz in Montabaur, wurde 2020 mit dem Gefahrstoffschutzpreis ausgezeichnet. Zur Verarbeitung von gefährlicher Chromsäure hat das Unternehmen die „Glovebox“ entwickelt, ein geschlossenes System zur gefahrfreien Verarbeitung von Chemikalien. Im Interview mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS).gibt Michael Müller, Geschäftsführer von Ursa-Chemie, Einblicke in die preisgekrönte Innovation und die Kampagne „Ohne Chemie geht’s nicht“, mit der das Unternehmen versucht, neue Fachkräfte für ihre Branche zu gewinnen.

Herr Müller, als CMO entwickeln Sie selbst innovative Lösungen für den Arbeitsschutz und haben hierfür 2020 den Deutschen Gefahrstoffschutzpreis erhalten. Können Sie uns mehr darüber erzählen?

Michael Müller: Wir haben den Preis 2020 für unsere Glovebox erhalten. Bei dieser „Handschuhbox“ geht es um den Schutz des Mitarbeitenden vor Chrom (VI) - einem Stoff, der krebserzeugend ist und in Form von Chromsäure auch giftig, oxidierend, ätzend und erbgutschädigend. Vor der Erfindung wurde so gearbeitet, dass Mitarbeitende mit Vollschutzausrüstung ausgestattet waren. Das war einerseits sehr unbequem für die Mitarbeitenden und es bestand hierbei immer auch ein ganz geringes Restrisiko einer Kontamination der Arbeitsumgebung.

Deswegen hatten wir uns überlegt, wie es möglich sein kann, Chromsäureanhydrid oder Chromtrioxid, in einem geschlossenen System zu verarbeiten. Daraufhin haben wir die Glovebox entwickelt, ein geschlossener Kasten, in dem alle nötigen Abläufe erfolgen, ohne mit dem Stoff in Berührung zu kommen. Die arbeitende Person hat eine abgesaugte Arbeitsatmosphäre mit sehr guten Filtern, die es ermöglichen, dass ein Mitarbeitender ein Gebinde von einem Gefahrstoff vollkommen gefahrenfrei öffnen und verarbeiten kann und zu jedem Zeitpunkt vollständig geschützt ist. So ist auch die Vollschutzausrüstung überflüssig. Es ist eine enorme technische und persönliche Arbeitserleichterung.

Wo kann die Glovebox in Zukunft eingesetzt werden?

M. Müller: Gerade in hochtechnisierten Bereichen wie dem Automobilbereich, geht der Bedarf des Einsatzes solch sogenannter CMR-Stoffe zurück. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie als krebserzeugend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend eingestuft sind. Immer mehr Unternehmen haben sich zur Freiheit dieser Stoffe verpflichtet. Die Verchromung im eigenen Unternehmen durchzuführen, wird dadurch weniger und es wird nach Alternativen gesucht. Für einige Spezialprodukte gibt es allerdings noch keine Alternative. Hier kann die Technik der Glovebox zum Einsatz kommen. Denn mit ihr können grundsätzlich auch andere Stoffe verarbeitet werden. Sie müsste dafür nur leicht angepasst werden.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie und die Chemiebranche aktuell?

M. Müller: In Zukunft wird es immer mehr um die Sicherung von Fachkräften gehen. Dafür brauchen wir eine bessere Kommunikation nach außen. Viele Menschen haben Angst, mit Gefahrstoffen umzugehen, denn oftmals wird zu viel über die Gefahr gesprochen und zu wenig über den Schutz des Menschen. Es gibt ein hohes Maß an Arbeitsschutz, der darauf bemüht ist, den Menschen vor der Gefahr des Stoffes zu schützen. Es muss noch besser kommuniziert werden, was ein Unternehmen alles leisten muss, um seine Mitarbeitenden zu schützen. Dadurch lassen sich schnell Ängste nehmen.

Was tun Sie selbst, um dem Fachkräftemangel zu begegnen? 

M. Müller: Wir haben eine Werbekampagne initiiert, welche die Überschrift „Ohne Chemie geht‘s nicht“ trägt. In dieser Kampagne werden verschiedene Motive abgebildet, die zeigen, dass es Vieles, was für uns selbstverständlich ist, ohne die chemische Industrie nicht geben würde. Ziel der Kampagne ist es, auf der einen Seite potentiellen Fachkräften die Ängste im Umgang mit Gefahrstoffen zu nehmen und auf der anderen Seite das Bewusstsein für den Einsatz von Gefahrstoffen zu erhöhen.

www.ursa-chemie.de

Kontakt

Bundesministerium für Arbeit und Soziales

Wilhelmstraße 49
10117 Berlin

+49 30 18 527 0

Ursa Chemie GmbH

Am alten Galgen 14
56410 Montabaur
Deutschland

+49 2602 92160
+49 2602 921624