Evonik senkt Prognose nach schwachem Quartal
01.08.2013 -
Der Gewinn des Spezialchemiekonzerns Evonik ist im zweiten Quartal wegen der raueren Konjunktur eingebrochen. Konzernchef Klaus Engel senkte nach dem schwachen Quartal die Prognose für das Gesamtjahr und kündigte an, den Sparkurs zu verschärfen. "Trotz dieser Entwicklung halten wir an unseren Wachstumsplänen fest", erklärte Engel am Donnerstag.
Der Ruhrkonzern erwartet nun für das Gesamtjahr nur mehr einen Umsatz von 13 Mrd. € und damit auf Vorjahreshöhe. Die operativen Ergebnisse dürften 2013 jetzt unter den angepassten Vorjahreswerten liegen. Evonik peilt einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von etwa 2 Mrd. € an, nach 2,4 Mrd. € 2012. Bislang hatte das Chemieunternehmen einen Umsatzanstieg und operative Ergebnisse auf Vorjahresniveau in Aussicht gestellt. Da Evonik die Immobilien-Sparte inzwischen größtenteils verkauft hat, bezieht sich der Ausblick nur auf das fortgeführte Geschäft.
Die erwartete Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte werde weniger stark ausfallen als bislang gedacht, erklärte Engel. Hauptgründe seien die Staatsschuldenkrise in Europa und die stotternde Wachstumslokomotive China. Der Konzern, der im April nach drei vergeblichen Anläufen sein Börsendebüt feierte, rechnet für das zweite Halbjahr lediglich mit einer leichten Absatzsteigerung und mit Verkaufspreisen, die auf dem derzeitigen Niveau verharren.
Deutlicher Gewinnrückgang im Quartal
Im zweiten Jahresviertel schrumpfte der Gewinn deutlich: Das bereinigte Ebitda brach um 23% auf 489 Mio. € ein. Nach einer Analystenschätzung, die auf der Evonik-Webseite veröffentlicht wurde, hatten Finanzexperten im Schnitt mit 486 Mio. € gerechnet. "Bei leicht gestiegenen Mengen haben insbesondere sinkende Preise zu rückläufigen Ergebnissen geführt", erklärte Engel. Der Konzerngewinn sackte um 28% auf 191 Mio. € ab. Evonik setzte von April bis Juni 3,263 Mrd. € um - ein Minus von 5%.
Das Unternehmen will nun zusätzliche Einsparmöglichkeiten ausloten und diese dann rasch umsetzen. Das operative Geschäft soll aber zum größten Teil nicht betroffen sein. Das schon länger laufenden Sparprogramm brachte bis Ende Juni zusammen mit den Einsparungen des Jahres 2012 knapp 200 Mio. € ein - es soll einmal insgesamt jährliche Einsparungen von 500 Mio. € erzielen. An seinem Investitionsprogramm im Volumen von mehr als sechs Mrd. € für die Jahre 2012 bis 2016 will Evonik trotz des härteren Geschäftsumfelds festhalten. Projekte, die noch nicht gestartet seien, würden aber überprüft und möglicherweise erst später begonnen.
Mit seinen schwachen Geschäftszahlen steht Evonik nicht allein da. Die Quartalszahlen in der Chemiebranche fielen bislang insgesamt eher durchwachsen aus. So hatte auch der Branchenprimus BASF nach einem Gewinnrückgang im zweiten Quartal die Hoffnung auf eine spürbare Belebung seiner Geschäfte im weiteren Jahresverlauf aufgegeben. Der niederländische Rivale Akzo Nobel erwartet ebenfalls keine rasche Besserung der Märkte.