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Ermittlungen gegen Pharmafirmen in China weiten sich aus

10.08.2013 -

Die Behörden in China weiten ihre Ermittlungen gegen westliche Pharmafirmen wegen möglicher Schmiergeldzahlungen und künstlich hochgetriebener Preise offenbar aus. Der weltgrößte Insulin-Hersteller Novo Nordisk aus Dänemark erklärte am Donnerstag, die Behörden hätten Anfang August dessen Werk in Tianjin aufgesucht und um Informationen über geschäftliche Aktivitäten in China gebeten. Ob das Vorgehen mit den jüngsten Vorwürfen gegen die britische Glaxosmithkline zusammenhänge, wisse man nicht. Bislang gebe es aber keinerlei Vorwürfe gegen Novo. Der französische Rivale Sanofi erklärte, man nehme die Vorwürfe aus der chinesischen Zeitung "21st Century Business Herald" ernst, wonach das Unternehmen 2007 an 503 Ärzte in 79 Kliniken umgerechnet rund 207.000 € Schmiergeld gezahlt habe. Sanofi hatte Anfang August mitgeteilt, Behördenvertreter hätten einen Standort in China aufgesucht.

Vor zwei Wochen hatte die britische Glaxosmithkline im Zusammenhang mit einer Bestechungsaffäre den Chef seiner China-Sparte ausgetauscht. Glaxo soll mit Hilfe von Reisebüros und Beratungsfirmen Ärzte und Behördenvertreter geschmiert haben, um die Verkaufszahlen anzukurbeln und Medikamentenpreise hochzutreiben. Vier chinesische Spitzenmanager von GSK wurden verhaftet. Laut den chinesischen Ermittlern soll GSK seit 2007 knapp eine halbe Milliarde Dollar an Reisebüros überwiesen haben, um Schmiergeldzahlungen etwa an Ärzte zu erleichtern.

Die Branchenanalysten von Wells Fargo Securities zitierten unterdessen die Einschätzung eines chinesischen Experten, als Folge des Vorgehens der Behörden könnte das Umsatzwachstum der Pharma-Multis in China von 20 auf 10% sinken, weil schärfere Preiskontrollen erwartet würden.