Digitalisierte Weiterentwicklung der Chemieproduktion
26.01.2021 - Die Covid-19-Pandemie hat die Arbeitsweise von Unternehmen möglicherweise schneller und tiefgreifender verändert als jedes andere Ereignis der Weltgeschichte.
Die bisher übliche Kommunikation zwischen den Produktionsteams wurde mit Social Distancing auf den Kopf gestellt. Persönliche Gespräche konnten plötzlich gar nicht mehr oder nur unter besonderen Schutzmaßnahmen stattfinden. Das bedeutete, dass sich jeder schnell anpassen und auf eine neue Normalität einstellen musste. Diese neue Normalität muss die Digitalisierung von Kommunikationsprozessen beinhalten.
Auch wenn die Pandemie ein Extremfall sein mag, wird sie uns auch über 2021 hinaus weiter begleiten und erfordert Belastbarkeit, Agilität und volle Einsatzbereitschaft. Wie können Produktionsprozesse auch im Jahr 2021 weiterhin aufrechterhalten und den Anforderungen der neuen Normalität gerecht werden?
Schichtbücher und Protokolle digitalisieren
Remote-Arbeit sollte nicht zu einer noch größeren E-Mail-Flut führen. Bei der Schichtkommunikation sollte von einem seitenbasierten Ansatz zu einem datensatzorientierten Ansatz gewechselt werden, der in einer Softwarelösung zur Schichtübergabe implementiert werden kann.
Mehrdimensionale Ansichten und die Verbindung von Datensätzen über mehrere Schichtberichte hinweg sind ein großer Vorteil für die tägliche Kommunikation. Einzelne Einträge können im Schichtprotokoll mit einer roten Flagge gekennzeichnet und priorisiert werden. So lassen sich diese Einträge später aus allen Linien und Arbeitsplätzen der Anlage für die Frühbesprechung übersichtlich auflisten.
Bei einem datensatzorientierten Ansatz können Schichtaufzeichnungen außerdem mit Informationen aus anderen betriebskritischen Anwendungen zusammengeführt werden, wie z.B. mit Wartungsaufträgen in SAP PM oder IBM Maximo sowie mit Daten zu Produktionsverlusten in Prozesshistorienservern.
Außerdem ermöglicht ein solches Berichtsprinzip das Filtern und Sortieren wichtiger Informationen auf Knopfdruck. Es ermöglicht eine einfache Suche in historischen Aufzeichnungen und hilft beim Aufbau der Wissensbasis der Produktionsanlage.
Plattform für Kommunikation und Wissensmanagement
Die Corona-Pandemie zeigt, wie sehr wir von der Digitalisierung von Kommunikationsprozessen profitieren. In Prozessanlagen können Besprechungen und Anweisungen sowie Rückmeldungen dazu digital abgebildet werden, um alle Beteiligten zu verbinden und auf dem Laufenden zu halten.
Lösungen zur Schichtkommunikation und -dokumentation ersetzen bekanntermaßen fünf bis zehn verschiedene Tools und reduzieren den E-Mail-Verkehr erheblich, während gleichzeitig alle Kollegen der Anlage informiert und abgestimmt bleiben.
Maßnahmen in Pandemiezeiten
Eine geeignete Übergabemanagementlösung ist entscheidend und umfasst folgende Punkte:
- Kontinuierliche Vorbereitung der Schichtprotokolle
- Erfassung aller Informationen für die Schichtübergabe
- Durchführung einer ausführlichen und gründlichen Schichtübergabe
- Ermöglichung einer effektiven Zusammenarbeit mit Remote-Teams
Unterberechnungen in der Lieferkette können dazu führen, dass Rohmaterialien bei alternativen Lieferanten bestellt werden müssen und besondere Anweisungen zu beachten sind. Entsprechende Vorgänge sind in der digitalen Schichtdokumentations- und Kommunikationslösung zu erfassen, sodass die Informationen allen Mitarbeitern im Betrieb zugänglich sind und an den entscheidenden Stellen per digitaler Signatur die nötige Rückverfolgbarkeit und Verbindlichkeit hergestellt wird.
Die Herausforderungen von Covid-19 erfordern viel mehr Flexibilität von der Betriebsleitung, den Produktionsmeistern, Prozessingenieuren und den Schichtteams. Aber die Sicherheit muss bei allen Überlegungen Priorität haben. Gerade in der Krise müssen gefährliche, unkoordinierte und undokumentierte Änderungen unterbunden werden.
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