Digitale Lkw-Transportnetzwerke vereinfachen Abläufe
Cargonexx: Organisation von Lkw-Transporten – auch für Gefahrgut - ist im Umbruch
Die Digitalisierung hat bereits im Handel, in den Medien und der Finanzbranche zu grundlegenden Veränderungen geführt. Nun steht der Lkw-Transport vor einer vergleichbaren Revolution.
Über viele Jahre hat ein Überangebot an Kapazitäten verdeckt, dass der Lkw-Transport sehr ineffizient organisiert ist. Bis zu 40 % ungenutzte Ladeflächen, 70 % sinnlose Wartezeit und 15 % Transaktionskosten sind nur einige Beispiele. Doch nun hat sich der Markt durch den Fahrermangel gedreht. Und es kommt noch schlimmer: In den kommenden zehn Jahren geht ein Drittel aller deutschen Berufskraftfahrer in Rente. Gleichzeitig wird das Transportvolumen um 30 % steigen.
Auch die Anforderungen auf Unternehmensseite steigen. Die Supply-Chain-Manager erwarten eine tiefere Integration des Transports in die Wertschöpfungskette des Unternehmens. Ihr Ziel: Die Lagerbestände und Transportkosten noch weiter zu reduzieren und die Servicequalität zu erhöhen. Denn heute ist der Transport in vielen Unternehmen ein „Datensilo“ und kaum vernetzt mit den vorliegenden Produktionsbereichen. Die Unternehmensplaner streben eine integrierte Welt an, in der von der Bestellung bis zur Auslieferung alle Schritte miteinander verknüpft sind.
Künftige Transportnetzwerke
Die Vision für den Lkw-Transport lässt sich einfach skizzieren. Die ERP-Systeme der Unternehmen lösen aus ihrer Produktionsplanung dynamisch die Transportaufträge aus. Diese Aufträge werden in Echtzeit unter ausgewählten Transportnetzwerken auktioniert und automatisch erteilt. Das Transportnetzwerk, das den Auftrag gewonnen hat, kombiniert diesen automatisch mit anderen Aufträgen zu Tourenkombinationen. Diese Kombinationen zeichnen sich durch minimale Leerfahrten und Wartezeiten aus. Für diese Tourenkombination wird anschließend, wiederum automatisch, der Transportunternehmer beauftragt, der am nächsten bereitsteht und die beste Qualität liefert.
Die kaufmännische Abwicklung des Auftrags läuft, ebenfalls automatisch, über die Software des Transportnetzwerks. Die Statusinformationen des Transports werden direkt in die Systeme des Auftraggebers und Empfängers überspielt und bilden die Grundlage für das Management der Rampen der Lagerhäuser. Denn selbstverständlich richten sich die Rampenzeiten dynamisch nach den tatsächlichen Ankunftszeiten der Lkw aus, so dass kaum Wartezeiten entstehen. Sobald die ersten autonomen Lkw unsere Straßen befahren, werden sie in dieses Netzwerk integriert. Langfristig entsteht ein weitgehend autonomes Transportsystem, das günstiger, flexibler und umweltschonender ist als alles, was wir heute kennen.
Vorteile für alle Beteiligten
Die Vorteile für die Verlader liegen auf der Hand. Wenn die Auslastung der Lkw steigt, werden die Transportkosten sinken. Wenn die Zuteilung des Transports automatisch erfolgt, reduziert sich der interne Aufwand für die Organisation. Wenn automatisch der passende Unternehmer ausgewählt wird, steigt die Qualität. Wenn alle Veränderungen des Transports dem Kunden in Echtzeit mitgeteilt werden, steigt dessen Zufriedenheit. Wenn wir weniger Leerfahrten und Wartezeiten produzieren, wird sich der Fahrermangel nicht so gravierend auswirken. Dazu kommen die positiven Effekte für den Verkehr und CO2-Ausstoß.
An dieser Vision arbeitet Cargonexx. Wir trainieren selbst lernende Algorithmen, die das Expertenwissen der Disponenten lernen und in der Lage sein werden, große Lkw-Netze autonom zu steuern. Wir entwickeln Software, die den gesamten Ablauf des Transportes automatisiert. Wir bauen ein Transportnetz auf, das bereits über 100.000 Lkw umfasst und pro Woche um 200 Transportunternehmen wächst. Zudem treten wir als digitaler Spediteur auf. Das bedeutet, dass wir für unsere Kunden die Verantwortung für den Transport übernehmen.
Der Erfolg zeigt, dass der Weg richtig ist. Das Transportvolumen von Cargonexx verdreifacht sich pro Jahr und zu den Auftraggebern zählen die größten Unternehmen ihrer Branchen. 2018 wurde es u. a. als bestes Mobilitäts-Startup Europas gekürt.
Gefahrguttransport im Aufbau
Gestartet ist das Transportnetzwerk im Komplettladungsbereich für Standardtransporte. Seit kurzem bieten wir auch den Transport von Gefahrgütern an, zunächst als FTL-Transporte von Stückgütern. Teilladungen und Flüssiggüter werden in kommender Zeit folgen.
Unsere bisherigen Schritte sehen wir als Start einer langfristigen Entwicklung. Die extreme Fragmentierung des Transportmarktes hat als Folge, dass im heutigen Transportmarkt einheitliche Schnittstellen fehlen. Das führt zu kuriosen Situationen. So erfassen die meisten Speditionen die Aufträge nochmals per Hand, weil die Transportmanagementsysteme der Unternehmen ein automatisches Einlesen nicht unterstützen. Da jedes TMS-System eigene Anforderungen hat, sind häufig die besten Disponenten damit beschäftigt, Aufträge manuell zu erfassen und Rampenzeiten zu buchen.
Die Vergabe von festen Rampenzeiten ohne Berücksichtigung der tatsächlichen Fahrtzeiten ist ein weiteres Kuriosum. Die Folge: Ein Lkw fährt im nationalen Fernverkehr im Durchschnitt etwas über sieben Stunden und wartet vier Stunden auf seine Entladung. Mit einer großen Handelskette und mehreren Konsumgüterunternehmen wurde deshalb ein Pilotprojekt gestartet, um die Rampenzeiten wieder zu flexibilisieren. Der Clou: Ein GPS-basiertes System errechnet die erwarteten Ankunftszeiten der einzelnen Lkw und weist ihnen automatisch die Rampenslots zu. Und zwar so rechtzeitig, dass sich das Lager auf die Ankunft einstellen kann.
Diese Schritte werden wir in Zukunft weiter gehen. Weitere digitale Spediteure werden hinzukommen und den Trend beschleunigen. Die Revolution kommt mit kleinen Schritten. Aber sie kommt.
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Cargonexx GmbH
Hamburg